Von Lockdown zu Lockdown: BVDW-Umfrage zeigt, dass digitale Lernangebote in Schulen nur wenig bis gar nicht verbessert wurden
(Berlin) - Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. hat 1.000 repräsentativ ausgewählte Deutsche mit schulpflichtigen Kindern nach den Fortschritten der Digitalangebote in den Schulen ihrer Kinder befragt. Mehr als zwei Drittel (68,2 Prozent) der Eltern antworteten, dass sich die digitalen Lern- und Lehrangebote seit dem Ausbruch der Coronapandemie nur wenig oder gar nicht verbessert haben. 24,1 Prozent sprechen von eher starken und 7,7 Prozent von sehr starken Verbesserungen. BVDW-Präsident Matthias Wahl: "Wenn mehr als zwei von drei Eltern den Eindruck haben, dass sich in ihren Schulen fast nichts bewegt hat, ist das angesichts von neun Monaten Umstellungszeit ein sehr ernüchterndes Signal und ein schlechtes Zeugnis für die deutsche Bildungspolitik."
Schulen sind in Deutschland Sache der Bundesländer und daher in allen Regionen sehr unterschiedlich organisiert. Das verstärkt auch den Spielraum, den individuelle Lehrkräfte vor Ort für ihre Unterrichtsgestaltung haben, in anderen Worten: Viel hängt vom Lehrer ab. Daher hat der BVDW die Eltern auch danach befragt, ob sie Lehrer eher als Förderer oder als Blockierer von digitalen Unterrichtsangeboten erleben. Im Ergebnis sagen 30,4 Prozent aus, dass sie die Lehrer als Förderer erleben. 26 Prozent empfinden die Lehrer als Blockierer, 38,5 Prozent antworteten mit "Teils / teils". "Es zeigt sich ein gespaltenes Bild", sagt BVDW-Vizepräsident Marco Zingler (Denkwerk). "Mehr als jedes vierte Elternteil empfindet Lehrer als Blockierer, aber knapp ein Drittel sieht diese auch als Förderer. Das kann man, konservativ betrachtet, positiv sehen. Aus unserer Sicht ist der Blockierer-Anteil aber viel zu hoch. Es darf keinen einzigen geben, vor allem in Zeiten einer solchen Gesundheitskrise."
Viele Eltern stellen den Föderalismus in Bezug auf des Bildungssystem in Frage. 46,1 Prozent, also fast jeder Zweite, sagt: "Im Bildungssystem ist eine zentrale Regelung durch den Bund nötig." 37,2 Prozent sehen die Lage entspannter und sagen: "In Bezug auf digitales Lernen brauchen Lehrer, Eltern & Schüler einfach etwas mehr Zeit." Gut ein Fünftel (22,1 Prozent) ist allerdings der Meinung, dass kein Änderungsbedarf besteht. Sie bestätigen die Aussage: "Schulen sollen nicht digital werden."
Der Datenschutz
Leider hat die Datenschutzfrage bei vielen Schulverantwortlichen und Lehrern zu Verunsicherung geführt. An dieser Stelle wurden die Lehrer von den jeweiligen Ministerien alleingelassen. Aus Angst vor Datenschutzverstößen wurde oft auf digitale Tools verzichtet. Die Landesministerien wären in der Pflicht gewesen, Ängste abzubauen und datenschutzkonforme Angebote stärker zu bewerben.
Die Befragung von 1.000 Eltern mit schulpflichtigen Kindern fand im Dezember 2020 im Auftrag des BVDW unter der Durchführung des Marktforschungsunternehmens Civey statt.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Digitale Wirtschaft e.V. (BVDW)
Daniel Borchers, Pressesprecher
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