Pressemitteilung | Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA)

Rekordkrankenstand drückt Deutschland in die Rezession

(Berlin) - Ein Rekordkrankenstand im vergangenen Jahr hat die deutsche Wirtschaftsleistung um 0,8 Prozentpunkte Euro nach unten gedrückt. Die Ausfälle summieren sich auf 26 Milliarden Euro. Das bedeutet: Ohne die Ausfälle wäre das Bruttoinlandsprodukt leicht um 0,5 Prozent gewachsen. Laut Statistischem Bundesamt war die Wirtschaftsleistung in 2023 um 0,3 Prozent gesunken. Zudem gingen der Krankenversicherung durch den enormen Krankenstand in den vergangenen beiden Jahren fünf Milliarden Euro verloren, die Steuereinnahmen fielen um 15 Milliarden niedriger aus. Das ergab eine Auswertung des vfa für die neueste Ausgabe des Macro Scope Pharma Economic Policy Briefs.

Der Faktor Ausfälle wirkt sich in Deutschland besonders negativ aus, da die Wirtschaft ohnehin im Vergleich zu den anderen Industrienationen schwächelt. "Auf unserer Wirtschaft lasten nicht nur die schwache Nachfrage aus dem Ausland und die hohen Energiekosten in Folge des russischen Angriffskrieges. Als veritable Wachstumsbremse haben sich auch die Fehlzeiten durch Krankheit herausgestellt", sagt Dr. Claus Michelsen, Chefvolkswirt des vfa. "Dementsprechend ist dies ein wichtiger Faktor, der zu Deutschlands ausgeprägter Konjunkturschwäche beiträgt. Bereits seit geraumer Zeit ist der Krankenstand so hoch, dass krankheitsbedingte Ausfälle nicht mehr ohne Weiteres mit den üblichen Mitteln wie Überstunden und Umstrukturierungen aufgefangen werden können."

Insgesamt zeigt sich, dass der erhöhte Krankenstand in der Industrie zu Einbußen von bis zu zehn Milliarden Euro der Bruttowertschöpfung geführt haben könnte. Dies entspricht rund Prozent der gesamten Wertschöpfung des industriellen Sektors. Dabei tragen die einzelnen Branchen unterschiedlich zum Verlust bei. So fallen rund 70 Prozent des Produktionsausfalls aufgrund der Größe der jeweiligen Branchen im Fahrzeugbau, im Maschinenbau, in der Metall-, in der Elektro-, in der Pharma- und in der Chemieindustrie an.

"Die Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung verändert sich angesichts dieser Zahlen nicht grundlegend. Der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts und insbesondere der Vergleich der konjunkturellen Entwicklung im internationalen Zusammenhang rückt aber in ein anderes Licht. Deutschland ist im Jahr 2023 im wahrsten Sinne des Wortes der kranke Mann", so Michelsen. "Nach wie vor gilt: Deutschlands Wirtschaft steht vor erheblichen strukturellen Problemen und sieht sich mit großen Herausforderungen im internationalen Wettbewerb konfrontiert. Hierfür bedarf es eines umfassenden Modernisierungsschubs."

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) Henrik Jeimke-Karge, Pressesprecher Wirtschaftspolitik Hausvogteiplatz 13, 10117 Berlin Telefon: (030) 206040, Fax: (030) 20604222

(jg)

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