Breitbandausbau in Deutschland wird im Wesentlichen von regionalen Carriern gestemmt / Glasfaserverband begrüßt Dobrindt-Initiative eines runden Tisches, fordert aber Beteiligung aller ausbauenden Unternehmen
(Köln) - Der Bundesverband Glasfaseranschluss (BUGLAS) begrüßt die vom neuen Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt, geäußerte Absicht grundsätzlich, zur Förderung des Breitbandausbaus einen runden Tisch zu initiieren. Der Glasfaserverband fordert jedoch, dabei alle Unternehmen zu beteiligen, die sich im Auf- und Ausbau schneller Telekommunikationsnetze engagieren. In den vergangenen Jahren haben fast ausschließlich Wettbewerbsunternehmen der Telekom den Breitbandausbau in Deutschland vorangetrieben, beim direkten Anschluss von Gebäuden beziehungsweise Haushalten mit Glasfaser sogar zu 100 Prozent.
"Die Idee von Bundesminister Dobrindt einer 'Netzallianz Digitales Deutschland' aus Wirtschaft und Politik könnte den Breitbandausbau hierzulande tatsächlich beflügeln", wertet BUGLAS-Präsident Jens Prautzsch. "Wenn eine solche Netzallianz Erfolg haben soll, muss sie aber alle relevanten Marktteilnehmer einschließen. Eine Beschränkung auf große Telekommunikations- und Netzunternehmen würde der Realität im Breitbandausbau nicht gerecht und einen Großteil der im Markt vorhandenen Dynamik a priori außen vor lassen." Allein die im BUGLAS organisierten Unternehmen hätten, so der Verbandspräsident weiter, bis heute bereits über 1,2 Millionen Haushalte mit der zukunftsfähigsten Anschlusstechnologie FttB/H (Fiber to the Building/Home, Glasfaser bis zum Gebäude/bis in die Wohnung) angeschlossen, die Internet-Bandbreiten von 100 Megabit pro Sekunde und weit mehr ermöglicht.
"Auch in diesem und im kommenden Jahr geht der FttB/H-Ausbau, der nach einhelliger Ansicht aller Experten besten, weil zukunftssichersten Anschlusstechnologie, weiter", so Prautzsch. "Bis Ende 2015 werden die BUGLAS-Unternehmen weitere Haushalte in sechsstelliger Größenordnung auf diese Weise anschließen." Darüber hinaus bauten die Verbandsunternehmen das Glasfaser-Breitbandnetz auch in bisher unterversorgten ländlichen Regionen weiter aus. Mit der dort überwiegend praktizierten glasfaserbasierten Anschlusstechnologie FttC (Fiber to the Curb, Glasfaser bis zum Kabelverzweiger) sind Bandbreiten von bis zu 50 Megabit pro Sekunde möglich. Die im BUGLAS organisierten Unternehmen wollen nach den Worten von Prautzsch bis Ende kommenden Jahres über 400.000 Haushalte vornehmlich im ländlichen Raum mittels FttC anschließen. "Die BUGLAS-Unternehmen tragen mit ihrem stetigen Netzausbau wirkungsvoll und nachhaltig zum Erreichen der Breitbandziele der Bundesregierung bei", sagt der Verbandspräsident.
Je breiter die von Dobrindt vorgeschlagene Netzallianz aufgestellt sei, so Prautzsch weiter, desto wahrscheinlicher sei ihre Fokussierung auf den Infrastrukturwettbewerb. Denn genau dieser Infrastrukturwettbewerb sei der Garant dafür, dass der Breitbandausbau in Deutschland weiter vorankomme. "Einer sich auf wenige Großunternehmen konzentrierenden Industriepolitik, wie sie in den vergangenen Wochen mehrfach gefordert wurde, erteilen wir eine klare Absage", führt der BUGLAS-Präsident aus. "Es ist nicht ersichtlich und widerspricht auch allen ökonomischen Erkenntnissen, dass ein Oligopol weniger Großunternehmen innovativer und dynamischer wäre als ein Wettbewerb mit vielen kleineren Anbietern. Wir setzen weiter auf den konstruktiven Dialog mit der Bundesregierung und stehen für ein Engagement in einer Netzallianz Digitales Deutschland gerne zur Verfügung", so Prautzsch abschließend.
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