Michael Schwartz und Eva Holden blicken auf eine besondere Herausforderung in Verbänden

Kurzinterview: Wege zur harmonischen Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt

Etwa 40 Prozent der deutschen Bevölkerung engagiert sich im Ehrenamt. Das verdient großen Respekt und Wertschätzung. Die Zahlen sollen gerne noch steigen. Grund genug – präventiv oder kurativ – die Herausforderungen einmal näher zu betrachten, woraus auch Störungen im Miteinander zwischen Haupt- und Ehrenamt entstehen können. Michael Schwartz und Eva Holden, erfahren in der Beratung von Verbänden, Referenten und Verbändereport-Autoren, haben Lösungsstrategien zur Hand. Deshalb hat verbaende.com nachgefragt, wie die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt harmonisch funktionieren kann.

Wie lassen sich die häufigsten Reibungen an der Schnittstelle Haupt- und Ehrenamt beschreiben? 

Michael Schwartz: Reibungspunkte ergeben sich häufig aus den unterschiedlichen Erwartungen, Rollenverständnissen und nicht eindeutig geklärten Verantwortlichkeiten von hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Während Hauptamtliche oft eine klare Struktur und professionelle Prozesse erwarten, legen Ehrenamtliche Wert auf Flexibilität und möchten ihre Arbeit nicht zu sehr durch bürokratische Vorgaben eingeengt sehen.

Wo hakt es sonst noch?

Michael Schwartz: Ein weiterer Konfliktpunkt ist der hohe Verwaltungsaufwand, der besonders in Leitungsfunktionen für Ehrenamtliche abschreckend wirken kann. Zudem kann es Spannungen geben, wenn die Kommunikation nicht transparent erfolgt oder sich Ehrenamtliche nicht ausreichend in Entscheidungen eingebunden fühlen .

Wie äußern sich Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt in der Regel?

Michael Schwartz: Alarmzeichen für Handlungsbedarf sind unter anderem eine zunehmende Frustration und Unzufriedenheit aufseiten der Ehrenamtlichen, die sich beispielsweise in sinkender Teilnahme an Treffen oder Veranstaltungen, kritischen Äußerungen oder sogar Abwanderung bemerkbar macht.

Welche Anzeichen gibt es noch?

Eva Holden: Ein weiteres Warnsignal ist der Rückgang der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, insbesondere bei Leitungsaufgaben. Auch Konflikte, die häufiger und intensiver werden, oder eine verschlechterte Kommunikation zwischen Haupt- und Ehrenamt sind Zeichen dafür, dass Handlungsbedarf besteht.

Wie lässt sich sinnvoll gegensteuern und wer sollte hier das Gespräch suchen?

Eva Holden: Um Reibungen an der Schnittstelle zwischen Haupt- und Ehrenamt zu minimieren, sollten die hauptamtliche Geschäftsführung, die Leitung der ehrenamtlichen Gruppen (z. B. Vorstandsmitglieder) sowie die jeweiligen Projektverantwortlichen im regelmäßigen Austausch stehen. Dieser Dialog hilft dabei, Erwartungen und Verantwortlichkeiten klar zu kommunizieren und frühzeitig potenzielle Missverständnisse auszuräumen. Regelmäßige Feedbackgespräche und Besprechungen sind wichtig, um gegenseitige Erwartungen zu klären und Transparenz in den Entscheidungsprozessen zu schaffen. Sehr hilfreich sind in diesem Zusammenhang auch regelmäßige Zufriedenheitsumfragen auf Seiten des Ehrenamts.

Weiteren Input und Strategien für eine gute Zusammenarbeit geben Michael Schwartz und Eva Holden am 12.11.2024 im Tagesseminar Professionalisierung der Zusammenarbeit mit dem Ehrenamt

 

 

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