Verband & Tagung - VERBÄNDEREPORT 9 / 2018

Networking am Frühstückstisch

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„Was treibt den Menschen an?“ Mit dieser Frage des Referenten Detlef Schönenberg starteten die Teilnehmer aus Verbänden in den Tag. Die Kölner Verbände Seminare hatten bereits zum zweiten Mal zum Verbändefrühstück eingeladen. Austragungsort war Ende November einer der Private-Dining-Rooms auf der 17. Etage des Bonn Marriott World Conference Hotel, wo der fantastische Ausblick auf die umliegende Stadt mit den Inhalten der beiden Referenten konkurrierte.

(C) Verbändereport Ausgabe 9, Dezember 2018


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Der Kampf um die besten Mitarbeiter macht auch vor Verbänden nicht halt. Hochschulabsolventen sind heute so begehrt und so knapp wie nie. Die Schwierigkeit, einen Job zu finden, nimmt bei Absolventen mit guten Studienabschlüssen ab, während sich der Druck für die Personaler erhöht, geeignete Mitarbeiter zu finden. Doch nicht nur die Rekrutierung, sondern auch die Mitarbeiterbindung ist zu einer Herausforderung geworden. Gerade jüngere Generationen stellen andere Ansprüche an ihren Arbeitgeber, die sich nicht allein über das Gehalt regeln lassen. Stattdessen wünschen sie sich oft mehr Entscheidungskompetenzen und Freiheiten bei der Arbeitsplatz- und Arbeitszeitgestaltung.

Das Thema des zweiten Verbändefrühstücks lautete daher „Mitarbeiter für den Verband gewinnen und binden“. Auch Verbände fahnden längst nach den Besten der Besten. Dabei spielt die Attraktivität als Arbeitgeber eine entscheidende Rolle. Doch ausschlaggebend hierfür sind nicht nur ein gutes Image und der Bekanntheitsgrad der Organisation, sondern u. a. auch die Entwicklung einer werteorientierten Verbandskultur, moderne Human-Ressource-Strategien und neue Führungsmethoden. Neben Employer Branding, Work-Life-Balance und wichtigen Hygienefaktoren, mit denen man Unzufriedenheit bei Mitarbeitern vorbeugt, ging es bei der kompakten Veranstaltung im Wesentlichen um den „Mythos Motivation“ einhergehend mit der Frage: „Kann man Mitarbeiter überhaupt motivieren?“

Führungskräfte müssen künftig verschiedene Führungsstile und Verhaltensweisen gleichzeitig beherrschen – vom Coach bis zum Entscheider. Sie stehen daher vor der zentralen Fragestellung: Welcher Typ ist mein Mitarbeiter und welche Motivation oder gar Manipulation wird benötigt? Dank direkter Rückfragen wurde im Gespräch schnell klar, dass bestimmte Motive und Anreize von Menschen übergreifend gelten: Gute Führungskräfte sollten zunächst mal Anteil nehmen, bewusst loben, delegieren sowie Feedback geben und annehmen. Natürlich wurde auch über den besten Führungsstil diskutiert - von „Diktatur“ bis „Laissez-faire“ reicht das Angebot. „Der beste Führungsstil sollte situationsbedingt variieren. Am wichtigsten ist die Authentizität!“, stellt Referent Detlef Schönenberg klar. Er ergänzt: „Sie sollten die Stärken der Mitarbeiter fördern, anstatt nur die Schwächen zu korrigieren, und sichergehen, dass der Mitarbeiter immer zuerst seine Perspektive darstellen kann. Mitarbeiter möchten Helden sein!“

Nach einer kurzen Stärkung am reichhaltigen Frühstücksbüfett ging es im zweiten Teil der Veranstaltung um betriebliche Maßnahmen, die Bestandteil einer Gesamtvergütung sein können. „Die Gesamtvergütungsstrategie umfasst deutlich mehr als nur das Gehalt“, erklärt Thomas Eismar vom DGVM Plus Vorsorgemanagement. „Den Verbänden stehen verschiedene Instrumente der Mitarbeitermotivation zur Verfügung, die über die Gehaltshöhe hinausgehen und Beweggründen nach sozialer Sicherheit oder Selbstverwirklichung Rechnung tragen. Gerade bei gegebenenfalls eingeschränkten Karrierechancen sollte man den Mitarbeitern weitere direkt spürbare Mehrwerte bieten.“

Im Folgenden gab es für alle Teilnehmer einen kurzen, informativen Abriss zur „neuen Welt der betrieblichen Altersversorgung“, in der sich mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz seit 2018 einiges geändert hat. Auch Lebensarbeitszeit-Modelle, soziale Absicherungsmodelle und eine umfassende Gesundheitsvorsorge stellen effektive Möglichkeiten dar, sich attraktiv und nachhaltig zu positionieren. Denn noch immer kämpfen Verbände hier mit vielen Klischees. Die Sichtbarkeit als sozialer Arbeitgeber in seiner „Kümmerer-Funktion“ kann helfen, mit diesen Vorurteilen aufzuräumen. Dass zu dieser Thematik viel Beratungsbedarf besteht, verdeutlichten auch die nachfolgenden Gespräche.

Bei der anschließenden Hausführung wurde Geschichte lebendig. Das Bonn Marriott Hotel liegt mitten im früheren Regierungsviertel und hat sich die ehemalige Bonner Republik zum Thema gemacht. Jede Etage zeigt einen anderen Kopf der früheren Politelite. Insgesamt verfügt das 4-Sterne-Haus über 336 Zimmer, verteilt auf 16 Etagen. Die oberste Etage ist für das A-la-Carte-Restaurant und drei exklusive Private-Dining-Rooms vorbehalten. Auf jeder Etage gibt es zwei geräumige Corner Suiten. Die sieben Konferenzräume für bis zu 40 Personen – mit Namen Villa Hammerschmidt, Kanzlerbungalow oder Wasserwerk – haben alle Tageslicht und bieten interessante Details: So wurde der Tisch im Raum Palais Schaumburg aus dem echten Parkett des ehemaligen Palais angefertigt. „Während der Bauarbeiten wurde übrigens ein altes römisches Bad ausgegraben und in den jetzigen Wellness-Bereich integriert. Sie sehen, das ist hier ein geschichtsträchtiger Ort!“, verrät uns Diana Sieger-Rother, Cluster Senior Sales Manager. Über die Europa-Terrasse gelangt man schnell ins WorldCCBonn, wo Veranstaltungen bis zu 7.000 Personen stattfinden können. „Wir können Tagungsmöglichkeiten von ganz klein bis ganz groß in unmittelbarer Nähe zueinander realisieren. Das ist sicher ein großer Vorteil für viele Veranstaltungen“, verabschiedet uns Sieger-Rother.

Veranstaltungsleiter Stefan Kirchner von den Kölner Verbände Seminaren freut sich über die gute Resonanz und auf weitere Verbändefrühstücke im kommenden Jahr. Das nächste Mal soll es wieder nach Berlin gehen. Thematisch wird es sich ums Schreiben für digitale Medien im Verband drehen.          (KS)

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