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Mehr InformationenDer Verbändereport sprach mit Carina Bauer, CEO der IMEX Group, über das neue Leitmotto „Impact“, nachhaltige Messen und worauf sich Besucher besonders freuen können.
Verbändereport: Carina, ihr habt „Impact“ als Fokusthema für die nächsten beiden Jahre für beide IMEX-Messen – die IMEX Frankfurt und die IMEX America – gewählt. Warum gerade „Impact“?
Carina Bauer: In „Impact“, dem IMEX Talking Point für 2024, stecken sowohl I’M als auch ACT. Für mich bedeutet dieses Wortspiel, dass wir alle – jeder von uns – aktiv werden und etwas beitragen können – und auch sollten. Jeder von uns – sei dies ein Unternehmen oder eine einzelne Peron – kann einen positiven Veränderungsbeitrag leisten.
Seit wir unser jährliches Fokusthema eingeführt haben, das als strategische Klammer durch unsere Messen führt, richten wir unsere Kommunikationsstrategie sowie unsere Inhalte – vor allem unser messebegleitendes Aus- und Weiterbildungsprogramm – daran aus und verstehen uns als Plattform für Dialog und Austausch in der Branche.
Vorherige Talking Points umfassten Legacy, Imagination, Nature und Human Nature. In diesem Jahr haben wir so viele Veränderungen in der globalen Veranstaltungsbranche miterlebt und auch innerhalb der IMEX als Unternehmen so viele Veränderungen eingeleitet, dass Impact die richtige Wahl für unseren Talking Point 2024 und auch für das Jahr 2025 zu sein scheint.
Was bedeutet Impact für dich persönlich?
Die IMEX befindet sich in einer einzigartigen Position in der globalen Veranstaltungsbranche. Wir veranstalten zwar „nur“ zwei Fachmessen im Jahr – die IMEX Frankfurt und die IMEX America – aber aufgrund der globalen Marktbedeutung dieser Messen, der Sichtbarkeit und Erfahrung unseres Teams sowie unserer tiefen Beziehungen zur Branche werden wir oft anders behandelt. Das bedeutet, dass die Menschen von uns erwarten, zu führen, eine Stimme zu haben und die besten Interessen aller Beteiligten zu vertreten. Ich habe gelernt, diese Verantwortung nicht zu unterschätzen, sondern sie als außergewöhnliche Chance zu sehen, einen größeren positiven Einfluss auf die Welt zu nehmen.
Dies wurde für mich und viele andere Unternehmensinhaber und Führungskräfte ganz besonders während der Pandemie bedeutsam. Wir, als Veranstalter der IMEX-Messen, mussten gleich drei Messen absagen – zweimal die IMEX Frankfurt und einmal die IMEX in Las Vegas. Hätte mir das vor der Pandemie jemand gesagt, hätte ich es für unvorstellbar gehalten!
Diese Erfahrungen waren sehr schmerzhaft und haben uns verändert. Gleichzeitig konnten aus diesem Vakuum heraus aber auch neue Dinge entstehen. Ich persönlich habe die Zeit genutzt, um Aspekte des Unternehmens zu ändern, im Wissen, dass dies unsere Messen und unsere Kunden in der Zukunft positiv beeinflussen würde. Für mich beinhaltet Impact den inneren wie den äußeren Prozess – und dies in verschiedenen Komponenten.
Welche Komponenten sind das?
Da wäre zunächst der „Inner Impact“: weiterlernen und wachsen. Getreu dem Motto: Arbeite zuerst an dir selbst! Man ist nie zu alt zum Lernen. Als Führungskraft weiß ich, dass die Gesundheit meines Unternehmens von meinem eigenen Wachstum und meiner Gesundheit abhängt. Das bedeutet, dass ich mich mit Experten umgeben muss, seien es Kollegen, Autoren, Coaches, Podcaster oder Menschen aus einer Mastermind-Gruppe. Einige derjenigen, die in den letzten Jahren einen positiven Einfluss darauf hatten, wie ich das Unternehmen führe, sind: Aga Bajer, die die CultureBrained Community leitet, Jon Barnes, ein Organisationsberater, und natürlich das außergewöhnliche IMEX-Team.
In Bezug auf die Gesundheit ist mein Job anspruchsvoll, aber ich weiß aus Erfahrung, dass ich umso glücklicher, stärker und weniger müde bin und meine Entscheidungen besser treffe, je fitter und aktiver ich bin. Es ist kein Zufall, dass die gängige Praxis von CEOs der Fortune 500 darin besteht, vier- bis fünfmal pro Woche zu trainieren bzw. Sport zu treiben.
Was zählt noch dazu?
Wichtig ist mir, unsere lokale Gemeinschaft zu feiern und lokale Unternehmen zu unterstützen. Ich bin unglaublich stolz auf meine Wurzeln in Brighton (UK), aber der internationale Erfolg der IMEX ist in meiner Heimatstadt so etwas wie ein gut gehütetes Geheimnis. Da unser Fokus auf dem internationalen Geschäft weltweit liegt und unsere beiden Messen außerhalb des Vereinten Königreichs stattfinden, überrascht dies nicht. Dennoch war und ist es uns stets wichtig, eine dauerhaft positive Wirkung auf unsere lokale Gemeinschaft zu erzielen, unseren Anteil beizutragen – und daran haben wir hart gearbeitet. Wir legen Wert – und dies wurde durch die Pandemie noch weiter verstärkt – auf produktive und sinnstiftende Verbindungen zu lokalen Unternehmen und unterstützen laufend wohltätige Organisationen.
Zudem nutzen wir unsere Kontakte für Wertschöpfung in unserer Region. Angefangen mit der Lobbyarbeit bei MPI, um die EMEC nach Brighton zu holen, über den Einkauf bei lokalen Lieferanten bis hin zur Unterstützung der vielen Obdachlosenorganisationen der Stadt. Unser Selbstverständnis ist es, etwas zurückzugeben und eine positive lokale Wirkung zu erzielen. Dieser Mechanismus greift auch in unseren Gastgeberstädten Las Vegas und Frankfurt. Auch hier haben wir unser „Giving Back“ – unser „Legacy Programm“ – entwickelt, welches Organisationen vor Ort einbindet bzw. diese von uns unterstützt werden.
Spielt auch der Aspekt ökologische Nachhaltigkeit weiterhin eine tragende Rolle?
Seit unser PR-Berater Chris Martins uns 2001 (!) sagte, dass sich die IMEX für Green Meetings einsetzen sollte, haben wir uns konsequent dafür starkgemacht, die Umweltauswirkungen unserer Messen zu reduzieren. Anfangs lief das ziemlich leise ab. Wir haben beharrlich an Veränderungen gearbeitet und Partner dazu gedrängt, kleine, aber umsetzbare Verbesserungen vorzunehmen. Wir haben gelernt. Sie haben gelernt. Und wir haben uns weiterentwickelt.
Jetzt, 20 Jahre später, verfolgen wir einen strategischen, fundierten und auch selbstbewussten Ansatz. Dabei werden wir unterstützt von ausgezeichneten Lieferanten und Partnern, die ihrerseits Teams mit bestens geschulten Mitarbeitern und Ressourcen zur Verfügung haben. Sie verstehen, was möglich ist und warum dies so wichtig ist. In diesem Jahr werden wir beispielsweise den 10-Punkte-Rahmen von „Better Stands“ implementieren, um die Nachhaltigkeit der Stände bei unseren Messen zu bewerten und zu verbessern. In der heutigen Zeit gibt es keine Entschuldigung mehr dafür, einen Stand zu planen, der für eine Messe gebaut und danach verbrannt wird. Das Gleiche gilt für Einwegplastik. Wir alle wissen es besser, und wir müssen es besser machen! Deshalb strebt die IMEX auch an, bis 2030 klimaneutral zu sein. Das ist leicht gesagt! Die große Herausforderung ist, dieses Ziel auch tatsächlich zu erreichen – und dafür geben wir alles!
Umfasst das Motto „Impact“ für dich noch mehr?
Freundlichkeit, Verbindlichkeit und Mitgefühl! Wenn es etwas gibt, was ich wirklich nicht mag, ist es das Vorheucheln von Werten und Tugendhaftigkeit ohne Basis und Rückhalt. Gerade in unternehmerischen Kontexten und Strukturen gibt es dazu leider viele negative Beispiele.
Aber echte Werte und echte Akte der Freundlichkeit und Großzügigkeit sollten gefeiert und gefördert werden! Die Welt braucht sie! Es fasziniert mich, dass es dazu auch umfangreiche wissenschaftliche Forschungen gibt, die nachweisen, dass Mitgefühl und Gutes tun positive Auswirkungen hat – und zwar sowohl auf uns als Individuen als auch kollektiv auf uns als Gesellschaft.
Was möchtest du der Branche besonders ans Herz legen?
Impact ist vor allen Dingen eines: Action! Letztendlich geht es bei der Erzielung einer Wirkung immer auch darum, Maßnahmen zu ergreifen. Wirkung kann nicht ohne Handlung stattfinden. Absicht ist das eine – aber tatsächlich ins Tun zu kommen, das andere.
Egal, ob wir uns dazu entschließen, eine kleine persönliche Angewohnheit zu ändern, wie z. B. ausreichend zu schlafen, regelmäßig zu essen oder sich bei der Arbeit zu äußern, wie es uns wirklich geht. Oder ob unsere Entscheidung eine größere Wirkung hat, wie z. B. die Entwicklung eines sinnstiftenden Herzensprojektes oder die Gründung eines gemeinwohlorientierten Unternehmens – ich möchte unsere Branche ermutigen, das Jahr 2024 zu ihrem Jahr mit größeren, besseren und positiveren Auswirkungen zu machen! Wenn nicht jetzt, wann dann?
Welche Impact-Highlights erwarten die Besucher in diesem Jahr?
Für die diesjährige IMEX Frankfurt haben wir eine Menge an innovativen und impact-orientierten Formaten geplant. Darunter den neuen „Impact Track“ innerhalb unseres Aus- und Weiterbildungsprogrammes, viele inspirierende Vorträge sowie die „Impact Zone“, bei der wir Stakeholder unserer Branche zusammenbringen, um gemeinsam Impact zu gestalten und Ideen auszutauschen. Unsere Besucher und Aussteller können sich auf spannende Impulse, Best Practices und Referenten freuen. Außerdem haben wir ein neues Impact-Punktesystem zu unserem „Innovation in Sustainability“ Award hinzugefügt. Let's go!
Vielen Dank für das Gespräch!
Weitere Informationen und Registrierung:
imex-frankfurt.com/register
(KS)
Impact in allen Facetten
Impact lautet das Fokusthema der IMEX für die Jahre 2023 und 2024. Die Idee dahinter: die globale Meeting-Branche zu inspirieren, zu vernetzen und weiterzubilden, mehr positiven Impact zu generieren – aufseiten der Planer wie auch aufseiten der Supplier.
Wie findet sich das Fokusthema „Impact“ auf der IMEX wieder?
Das komplette Aus- und Weiterbildungsprogramm wurde weiterentwickelt und um neue Formate rund um aktuelle – und künftige – Herausforderungen ergänzt. Nachhaltigkeit in allen Facetten bleibt dabei eines der Kernthemen. Eine weitere große Herausforderung ist der Nachwuchs- und Fachkräftemangel. Hierfür wird es auf der IMEX gleich zwei Initiativen geben – das „Young-Stars-Programm“, ein Weiterbildungs- und Netzwerkprogramm für NachwuchsplanerInnen aus Agenturen und Unternehmen aus dem deutschsprachigen Markt und das „First-Timers-Programm“ für Besucher, die das erste Mal die IMEX besuchen.
Den wichtigen Themen „Mental Health“ und „Selbstfürsorge“ wird auf vielfältige Art und Weise mit verschiedenen Formaten Raum gegeben. Ein besonderer Fokus wird darauf liegen, wie wir als Branche durch unsere Programme und Veranstaltungen eine positive anhaltende Wirkung für die Gastgeberdestination erzeugen können – sei es durch Aus- und Weiterbildung, gemeinsames Gestalten, Wissenstransfer oder Fundraising.
Die IMEX möchte mit ihrem Fokusthema „Impact“ alle Stakeholder – Besucher, Hosted Buyer und Aussteller – unterstützen, nachhaltigere, sinnstiftende Programme zu entwickeln, die einen bleibenden Mehrwert haben. Die Idee ist es, Antworten auf die großen, gemeinsamen Herausforderungen zu liefern, Menschen zu vernetzen, Beispiele zu liefern, zu inspirieren und Impulse zu geben für eigene Ideen, Co-Creation und Kreativität.
Die IMEX-Impact-Formate vom 14. bis 16. Mai 2024 im Überblick:
Impact Track: Education Sessions an allen drei Messetagen – mit einer Vielzahl an Vorträgen und Panels, die Impact aus verschiedenen Perspektiven beleuchten
Tough Talks: Hier wollen wir auch Themen ansprechen, die normalerweise nicht öffentlich diskutiert werden, wie beispielsweise die Menopause und Auswirkungen auf das persönliche Wohlbefinden
Impact Zone: ein neuer Co-Creation und Workshop-Bereich in Halle 9
Impact Panels: Wir bringen Stakeholder in den Austausch und diskutieren aktuelle Herausforderungen, Lösungen und Best Practices
Impact Keynotes: am Dienstag und Mittwoch, die inspirieren, Perspektiven erweitern und Veränderungsimpulse geben
YOUNG STARS: ein neues Format für den Branchennachwuchs
MICE Impact Academy: exklusives Format für VeranstaltungsplanerInnen am Montag, den 13. Mai 2024 mit kokreativen Workshops und Best Practices für nachhaltige und sinnstiftende Veranstaltungen
Anmeldung zur MICE Impact Academy hier:
www.mice-impact.com
Die MICE Impact Academy Montag, 13. Mai 2024
Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr findet die MICE Impact Academy nun bereits zum zweiten Mal statt. Geboten wird am Vortag der IMEX ein kokreatives Education-Programm für Eventplaner:innen. Geplant sind am Montagnachmittag, 13. Mai 2024, intensive Workshops, spannende Best-Practice-Präsentationen und viel Co-Creation. Im Fokus stehen die spezifischen Bedürfnisse der nachhaltigen, impactorientierten und sinnstiftenden Eventplanung.
Die TeilnehmerInnen dürfen sich u. a. auf Themen wie die SDGs (Sustainable Development Goals) und IDGs (Inner Development Goals) freuen. Sie erfahren, wie sie ihr ganz persönliches positives Zukunftsbild gestalten können und ihre Perspektiven in einer LEGO SERIOUS PLAY® Impact Session auf kreative Art und Weise erweitern. Miteinander und voneinander lernen heißt die Devise!
Die MICE Impact Academy ist eingebunden in eine neue MICE Impact Hosted Buyer Experience mit speziellem Rahmenprogramm rund um das Thema „Impact“, Side-Events und IMEX-Sessions, bei der gleichzeitig noch genügend Zeit für eigene Termine bleibt.
Auszug Programm & Speaker MICE Impact Academy
Dr. Michaela Hölz, CEO Hoelz Consulting
Zukunft gestalten: IDGs und ganzheitliche Nachhaltigkeit in der MICE-Branche
In diesem einstündigen Workshop gibt es einen „short deep dive“ hinein in das Thema der Inneren Entwicklungsziele (IDGs) und weitere nachhaltige Praktiken.
Karin Ruppert, Organisationsberaterin und Vorstandsvorsitzende She Means Community e. V., und Carsten Fuchs, Geschäftsführer Fuchs von Morgen
Zukunft wird aus Mut gemacht!
Mehr positiven Impact bei der Veranstaltungsplanung und im Kundenkontakt durch die Zukunftsbild-Methode.
Matthias Renner, Inhaber Brickolution®
Mit Kreativität zu mehr Nachhaltigkeit!
Wie die Methode LEGO SERIOUS PLAY® die Planung und Umsetzung nachhaltiger Veranstaltungen transformieren kann.
Sabine Böhling, Inhaberin sb2 Concepts
Die SDGS (Sustainable Development Goals) in der Eventplanung!
Warum die 17 Nachhaltigkeitsziele Orientierung und perfekte Basis für die nachhaltige Eventplanung sind.
Nachhaltige Eventplanung im Fokus:
Die Zukunft der Veranstaltungsbranche ist grün und sozial
Tanja Knecht
Die Art und Weise, wie Events geplant und durchgeführt werden, hat sich in den letzten Jahren stark verändert. In einer Zeit, in der Umweltschutz und Nachhaltigkeit immer wichtiger werden, hat sich auch die Veranstaltungsbranche zunehmend darauf ausgerichtet. Die Implementierung nachhaltiger Praktiken in die Eventplanung ist nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und eine positive soziale Wirkung zu erzielen.
Nachhaltigkeit in der Eventplanung bedeutet, ökologische, soziale und ökonomische Auswirkungen zu berücksichtigen und Maßnahmen zu ergreifen, diese zu minimieren. Dieser Ansatz erfordert ein Umdenken in der gesamten Veranstaltungsbranche, von der Auswahl der Location bis hin zur Entsorgung von Abfällen.
Das künftige Ziel muss es sein, nicht nur negative Auswirkungen zu minimieren, sondern eine positive Wirkung durch unsere Veranstaltungen zu erzielen. Idealerweise durch klimaneutrale Meetings, Incentivereisen, Teambuildings und Seminare, die gleichzeitig einen positiven Fußabdruck und bleibende Mehrwerte hinterlassen – bei den Mitarbeitern wie auch in der Destination bzw. im Zielgebiet.
War es früher oft nur das Ziel, eine spektakuläre Veranstaltung zu organisieren – ohne Rücksicht auf die Umwelt oder die soziale Verantwortung zu nehmen – erkennen heute immer mehr Unternehmen und Organisationen die Notwendigkeit, nachhaltige Praktiken in ihre Events zu integrieren. Damit steigt auch der Druck aus dem Markt auf die Leistungsträger, und die gesamte Wertschöpfungskette der Veranstaltungen wird transparenter in Bezug auf nachhaltige Faktoren.
Schlüsselaspekte nachhaltiger Eventplanung
Nachhaltige Eventplanung umfasst eine Vielzahl von Aspekten, die von der Auswahl umweltfreundlicher Materialien bis hin zur Förderung der sozialen Integration reichen. Hier sind einige Schlüsselaspekte:
- Auswahl der Location: Die Wahl einer nachhaltigen Location, die beispielsweise auf erneuerbare Energien zurückgreift oder leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist, ist ein wichtiger Schritt.
- Energieeffizienz: Die Reduzierung des Energieverbrauchs während des Events durch die Verwendung energieeffizienter Beleuchtung, Heiz- und Kühlsysteme sowie die Nutzung erneuerbarer Energien trägt zur Nachhaltigkeit bei.
- Abfallmanagement: Die Minimierung von Abfall und die Förderung des Recyclings sind entscheidend. Die Verwendung von wiederverwendbaren oder biologisch abbaubaren Materialien für Dekorationen, Verpackungen und Einwegprodukte sind Möglichkeiten, Abfall zu reduzieren.
- Transport: Die Förderung umweltfreundlicher Transportmittel wie öffentlicher Verkehrsmittel, Fahrgemeinschaften oder Elektrofahrzeuge reduziert die CO2-Emissionen im Zusammenhang mit dem Event. Im Idealfall wird eine Destination gewählt, die einfach und nachhaltig erreichbar ist. Sofern geflogen werden muss (Mittel-/Ferndestination), sollte dies kompensiert werden – auch hier ist die Auswahl der Anbieter bzw. Projekte entscheidend.
- Soziale Verantwortung: Die Integration von sozialen Initiativen und gemeinnützigen Projekten in das Event kann dazu beitragen, positive soziale nachhaltige Auswirkungen zu erzielen. Dabei geht es darum, Incentive-Programme, Teambuildings oder Events mit sinnstiftenden Maßnahmen zu verknüpfen und einerseits positive Wirkung auf die Teilnehmer wie auch auf die Destination, in der die Veranstaltung stattfindet, zu erzielen. Dadurch werden soziale, ökologische oder impact-orientierte Einrichtungen vor Ort unterstützt und profitieren konkret von Unterstützung, Bekanntheit, Wissenstransfer bzw. Fundraising.
- Catering: Die Auswahl der Speisen und Getränke bietet einen großen Hebel in Richtung Nachhaltigkeit. Ideal sind regionale Anbieter und Bezugsquellen, Bio bzw. nachhaltige Qualität. Der Verzicht auf Fleisch leistet einen erheblichen positiven Effekt – mittlerweile ist die Auswahl und Kreativität an fleischlosen Gerichten so weit entwickelt wie nie zuvor. Der Verzicht auf Wegwerf- bzw. Plastikbesteck ist dabei selbstverständlich.
Herausforderungen und Chancen
Die Umstellung auf nachhaltige Eventplanung birgt sowohl Herausforderungen als auch Chancen für Veranstaltungsplaner und -organisatoren. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, die Kostenseite im Blick zu behalten, da nachhaltige Praktiken möglicherweise mit höheren Anfangsinvestitionen verbunden sind. Allerdings hat sich hier in den letzten Jahren eine Menge getan und nachhaltigere Events müssen mittlerweile nicht mehr teurer sein!
Gleichzeitig bieten nachhaltige Events große Chancen, das Markenimage zu verbessern, die Teilnehmerbindung zu stärken und auch neue Zielgruppen anzusprechen. So kann Nachhaltigkeit in der zum eigenen Unternehmen, zu den Werten und dem Ziel der Veranstaltung passenden Ausgestaltung auch proaktiv in die Vermarktung der Veranstaltung integriert werden. Und die Tatsache, dass jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin etwas zum großen Ziel Nachhaltigkeit beiträgt, stärkt das positive „Wir-Gefühl“.
Gerade in der aktuellen Diskussion rund um die Gewinnung neuer Mitarbeiter und die Mitarbeitermotivation erfahren sinnstiftende Komponenten einen immer höheren Stellenwert. Hier bietet sich eine Chance, Mitarbeiter in die Planung und Durchführung der nachhaltig ausgerichteten Veranstaltungen zu integrieren sowie auch in die Gestaltung von nachhaltigen Programmideen und die Auswahl an Organisationen und Projekten, die unterstützt werden können.
Zukunftsausblick
Die Zukunft der Eventplanung liegt zweifellos in der Nachhaltigkeit. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung von umweltfreundlichen Technologien und Praktiken sowie das wachsende Bewusstsein der Öffentlichkeit für Umweltfragen wird die Nachfrage nach nachhaltigen Events weiter steigen. Klimaneutralität ist jetzt bereits eines der Top-Agenda-Themen der meisten Anbieter und Destinationen. Erste große Event-Agenturen lassen sich ihrerseits bereits zertifizieren. Auf Unternehmensseite werden in Pitches zunehmend nachhaltige Faktoren abgefragt und Agenturen sowie Supplier müssen nachweisen und offenlegen, wie die Veranstaltung nachhaltig organisiert wird. Waren es bis vor Kurzem vor allem Konzerne und große Unternehmen, die sich beschaffungsseitig auf Nachhaltigkeit fokussierten, rücken nun zunehmend mittelständische und auch kleine Unternehmen nach.
Dieser Blick auf die Lieferkette wird sich weiter schärfen und jeder Marktteilnehmer – Planer wie Anbieter – muss sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen, um zukunftsfähig zu bleiben. Insgesamt ist die Implementierung nachhaltiger Praktiken in die Eventplanung ein wichtiger Schritt, um die Auswirkungen von Veranstaltungen auf die Umwelt zu minimieren und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Es liegt an uns allen, diese Veränderung voranzutreiben und eine nachhaltige Zukunft für die Eventbranche zu gestalten.
Das Schöne dabei: Nachhaltigkeit in allen Facetten soll und darf Spaß machen, Kreativität und Innovation entfachen und damit Sinn stiften! Und: Jeder kann etwas beitragen und jeder Schritt zählt!
Tanja Knecht ist Brand Ambassador der IMEX Group und Founder von MICE Impact.
Der Blick über den Tellerrand
Mit Matthias Renner, Inhaber von Brickolution®, sprach der Verbändereport über wichtige Perspektivwechsel und warum es sich manchmal lohnt, eine Ente aus Legosteinen zu bauen. Renner glaubt fest daran, dass erst durch gegenseitiges Verständnis und das Erfassen der Gedanken anderer echtes Lernen, Inspiration und die Entwicklung gemeinsamer Lösungen möglich werden.
Verbändereport: Matthias, warum ist Perspektivwechsel so wertvoll, wenn man kreativ und innovativ sein möchte?
Matthias Renner: Ein Perspektivwechsel ist grundlegend für Kreativität und Innovation, da er uns ermöglicht, über unsere gewohnten Denkweisen hinauszuschauen. In meinen Lego-Serious-Play-Workshops fördere ich diesen Wechsel gezielt: Teilnehmende bauen auf meine Fragen hin Modelle, die ihre individuellen Antworten darstellen.
Jedes Modell ist einzigartig – ein Beweis für die Vielfalt unserer Perspektiven. Dieser Prozess hilft uns, einander zuzuhören und uns voll und ganz in andere Sichtweisen hineinzuversetzen, was wiederum neue Denkimpulse liefert und zu unerwarteten Einsichten führt.
Eine der großen aktuellen und künftigen Herausforderungen ist es, Veranstaltungen nachhaltiger zu gestalten. Wie setzt du hier an?
Auf unser Gehirn strömen circa 11 Millionen Informationen pro Sekunde ein. Zum Glück verarbeiten wir das meiste – je nach Quelle sind das rund 90 bis 99,9 Prozent – unbewusst. Das bedeutet, dass wir über eine Unmenge an Wissen und daraus gezogenen Schlüssen und Querverbindungen verfügen, über die wir uns überhaupt nicht bewusst sind. Wir bezeichnen das als unser intrinsisches Wissen, welches uns manchmal auch als Bauchgefühl begegnet.
Unsere Methode nutzt dieses unbewusste intrinsische Wissen. Ich stelle komplexe Fragen, die Teilnehmenden bauen eine Antwort, wodurch sie unbewusst auf dieses Wissen zugreifen. Das Ergebnis ist oft eine Überraschung: Antworten, von denen die Teilnehmenden nicht wussten, dass sie sie kannten.
Die Methode zeigt, wie viel ungenutztes Potenzial in uns steckt und wie es für nachhaltige Lösungen mobilisiert werden kann. Unser Wissen wird begreifbar.
Du wirst im Rahmen der IMEX Workshops an der Impact Zone halten. Worauf darf man sich freuen?
Auf eine Mischung aus Spiel, Spaß, Spannung und Überraschungen! Wir werden nicht nur spielen, sondern auch gezielt auf ein Ziel hinarbeiten und dabei die Impact Zone intensiv nutzen. Es wird faszinierend zu beobachten sein, wie die Teilnehmenden zu neuen Einsichten und Perspektiven gelangen. Und das Wichtigste: Es macht auch unglaublich viel Spaß!
Was nimmt jeder persönlich für sich mit nach Hause?
In diesen Workshops erhalten die Teilnehmenden mehr als nur neue Ideen; sie gewinnen frische Impulse und konkrete, innovative Ansätze für die Gestaltung nachhaltiger Veranstaltungen. Dank der Methode und dem wertvollen Austausch mit anderen entdecken sie neue Perspektiven, die unmittelbar auf ihre eigenen Projekte anwendbar sind. Diese Erkenntnisse können dabei helfen, nachhaltige Praktiken effektiv zu integrieren und vielleicht sogar bestehende Konzepte zu überdenken.
Was ist an deiner Methode so anders?
Die Lego-Serious-Play-Methode verbindet das Haptische mit dem Kognitiven. Mit Lego-Steinen machen wir Abstraktes greifbar – etwa Konzepte zum Thema Vertrauen oder die Zukunftspläne einer Organisation. Das Bauen versetzt uns in einen Flow-Zustand, der es uns ermöglicht, uns voll und ganz auf die Beantwortung komplexer Fragen zu konzentrieren. Dabei greifen wir auf unser tiefes, oft unbewusstes Wissen zurück, inspirieren uns gegenseitig und lernen auf Augenhöhe, vollkommen unabhängig von unserer Position. Zudem schafft die Methode eine Atmosphäre psychologischer Sicherheit, die es erlaubt, auch heikle Themen auf den Tisch zu bringen. Vor diesem Hintergrund entwickeln die Teilnehmenden in ihren Workshops Lösungen, zu denen jede einzelne Person beigetragen hat, hinter denen wirklich jeder einzelne Teilnehmende steht und die deshalb auch umgesetzt werden.
Du hast ja den Enten-Talk ins Leben gerufen. Was will uns die Ente sagen?
Der Enten-Talk, den ich zusammen mit Kerstin Müller hoste, zielt darauf ab, unsere Methode einem breiteren Publikum nahezubringen. Wir bieten Einblicke, sprechen mit Kund:innen und anderen Moderatoren über ihre Erfahrungen und den Einsatz der Methode in den verschiedensten Bereichen. Es geht uns darum, das Verständnis und die Anwendungsbreite zu erweitern.
Was hat es genau mit der Ente auf sich?
Die Enten-Bauübung mit Lego-Steinen illustriert perfekt die Einzigartigkeit unserer Denkweisen und Perspektiven. Bei dieser Aufgabe bauen die Teilnehmenden aus sechs Steinen eine Ente und jede einzelne Ente ist anders.
Aus derselben einfachen Aufgabe entstehen zahlreiche, unterschiedliche Ergebnisse.
Dies unterstreicht die Bedeutung des Perspektivwechsels und regt zum Nachdenken an: Was könnten wir erreichen, wenn wir es zulassen, alle Meinungen, Ideen und Perspektiven auf den Tisch zu bringen, ohne sie direkt zu bewerten? Wenn wir sie als gleichwertig betrachten und auf dieser Basis gemeinsam Lösungen entwickeln würden?
Matthias Renner
ist Coach (FH), zertifizierter Mediator und LEGO-SERIOUS-PLAY-Facilitator. Er hat sich darauf spezialisiert, Menschen und Organisationen dabei zu unterstützen, spielend leicht in den Dialog zu kommen und kreative Lösungen für komplexe Probleme zu entwickeln. Nach Stationen in der Spitzenhotellerie und -gastronomie sowie einem Studium der Medien-Informatik erlangte Matthias umfangreiche Erfahrungen im internationalen IT-Consulting.
(KS)
Offener und nachhaltiger: Deutschlandbereich auf der IMEX 2024
Auch in diesem Jahr organisiert das GCB German Convention Bureau e. V. den Deutschlandstand F100 und die angrenzenden Freiflächen. Insgesamt sind rund 850 Quadratmeter mit 150 Ausstellern und Unterausstellern geplant. Dazu kommen verschiedene Freiflächenstände. Für Tagungsplaner soll die komplette Vielfalt des Tagungsstandortes Deutschland erlebbar werden.
Neues Standkonzept
2024 wird sich der Deutschlandbereich mit einem modifizierten Standkonzept präsentieren: Er besteht in diesem Jahr aus zwei Bereichen mit Countermodulen (sozusagen der klassische „Deutschlandstand“), aus regionalen Flächen sowie aus Freiflächen. Das Konzept soll den Besucher:innen einen besseren Zugang sowohl zu den einzelnen Bereichen des Deutschlandstandes als auch zu den Freiflächen ermöglichen. Letztere werden nun zudem nahtlos in das Gesamtbild integriert. Zusätzliche Gänge sollen die Sichtbarkeit für alle Aussteller steigern und einen ganzheitlichen Messeauftritt schaffen.
Informieren, anfassen und ausprobieren
Ergänzt wird die neue Anordnung unter anderem durch einen kompakten Info-Counter des GCB sowie eine zentrale Begegnungs- und Aktivitätsfläche – als Nachfolger der „Activation Area“ von 2023. Dort wird es neben Sessions von Ausstellern und Partnern auch Aktionen zum Anfassen und Ausprobieren geben, etwa zu den Themen Nachhaltigkeit, künstliche Intelligenz und – angesichts der bevorstehenden Europameisterschaft in Deutschland – auch zum Thema Fußball.
Nachhaltigerer Messeauftritt
„Menschen reisen aus ganz unterschiedlichen Gründen nach Deutschland bzw. innerhalb Deutschlands. Sie verknüpfen dabei zunehmend mehrere unterschiedliche Anlässe zu einer einzigen Reise – Stichwort Blurred Travel – und schaffen so nachhaltige Ereignisse. Auch den Stakeholdern des Veranstaltungsmarktes kommt im Kontext von Nachhaltigkeit als einer der größten Aufgaben unserer Zeit eine besondere Verantwortung zu. Für den Deutschlandbereich der kommenden IMEX Frankfurt haben wir uns daher nicht nur für ein modifiziertes, spürbar offeneres Standkonzept entschieden, sondern auch für eine Ausweitung der Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit. Dazu gehören beispielweise die erstmalige Kompensation der CO2-Emissionen des Standes, ein recycelfähiger Teppichboden und das bereits fest etablierte vegetarische Catering“, erklärt Matthias Schultze, Managing Director des GCB.
Gleichzeitig möchte das GCB-Team u. a. durch die Produktion von Bewegtbild-Content vor Ort eine digitale Verlängerung der Messepräsenz schaffen, um auch diejenigen einzuladen, die nicht zur IMEX reisen können bzw. die aufgrund des dichten Angebots vor Ort nicht alle gewünschten Programmpunkte live erleben können.
Über das GCB German Convention Bureau e. V.
Aufgabe des GCB German Convention Bureau e. V. ist es, die Positionierung Deutschlands als eine weltweit führende und nachhaltige Kongress- und Tagungsdestination zu sichern und weiter auszubauen. Zu den 160 Mitgliedern, die knapp 400 Betriebe repräsentieren, zählen Hotels, Kongresszentren, Locations, städtische Marketingorganisationen, Veranstaltungsagenturen sowie Anbieter digitaler Services aus der deutschen Tagungs- und Kongressbranche.
Weiterführende Informationen:
www.gcb.de
(KS)