Verband & Tagung - VERBÄNDEREPORT 3 / 2023

Grün und verantwortungsvoll - Nachhaltige Events und Veranstaltungsorte

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Die Bedeutung nachhaltiger Veranstaltungen nimmt zu. Deutschland ist bereits voller Städte und Locations, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben haben. Lediglich die Vielzahl der Zertifizierungen verwirrt auf den ersten Blick. Unsere Reise durch die Bundesrepublik zeigt anhand praktischer Beispiele und Expertenstimmen, welches Siegel wofür steht. Denn Nachhaltigkeit hat viele Facetten, wie sie die Vereinten Nationen bereits 2015 in ihren 17 Sustainable Development Goals definiert haben. Dazu gehört weit mehr als Umweltschutz, Energie- und Wassersparen oder vegetarisches Catering. Nachhaltigkeit hat immer auch soziale Komponenten.


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EVVC: BIS 2040 ALLE LOCATIONS KLIMANEUTRAL

Transparenz nennt Sabina Linke, neue Geschäftsführerin des Europäischen Verbands der Veranstaltungs-Centren (EVVC), in Sachen Nachhaltigkeit an erster Stelle. Verbände sollten beim Prüfen von Veranstaltungs-Locations vorrangig auf „eine nachvollziehbare Darstellung und Kommunikation des Nachhaltigkeitskonzepts sowie der Fortschritte des Unternehmens“ achten, um sich „vor Greenwashing“ zu schützen. Eine gute und transparente Orientierung biete dabei „fairpflichtet“, der Nachhaltigkeitskodex der deutschsprachigen Veranstaltungswirtschaft, initiiert von EVVC und German Convention Bureau (GCB).

Linke empfiehlt Verbandsplanern aber auch „renommierte Zertifikate“ wie Green Globe, Auszeichnungen der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) sowie die EMAS- und ISO-Umweltmanagementsysteme, die Veranstaltungsstätten anhand einheitlicher Standards prüfen und bewerten: „Unabhängige Audits durch akkreditierte externe Prüfstellen gewährleisten Vertrauenswürdigkeit“, unterstreicht die EVVC-Geschäftsführerin. Ihr Verband und seine Mitgliedshäuser hätten sich zum Ziel gesetzt, „bis 2030 flächendeckend klimaneutrale Veranstaltungen anzubieten. Bis 2040 sollen alle EVVC-Locations klimaneutral sein.“

Während sich die genannten Zertifikate in erster Linie auf Locations und Bauten bezögen, empfiehlt Linke Veranstaltern von Events, in Sachen Nachhaltigkeit auch Aspekte wie die Anreise in Betracht zu ziehen, die „für einen Großteil der CO2-Emissionen verantwortlich sind“. Perspektivisch werde daher an einer Nachhaltigkeitsprüfung von Veranstaltungen gearbeitet. Eine Zertifizierung im Rahmen des bekannten „Blauen Engels“ solle dann von Anreise über Fortbewegung der Teilnehmenden vor Ort, Hotellerie und Energiekonzepte bis hin zu Catering und Abfalltrennung alles umfassen.

Weiterführende Informationen:
www.evvc.org


BESONDERE ORTE: NACHHALTIGES TAGEN IM TREND

„Klimaschutz ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und damit auch bei Veranstaltungen. Am einfachsten ist es, sich die einzelnen Handlungsfelder einer Veranstaltung anzuschauen und sie auf ihre Klimawirkung zu prüfen“, rät Anke Stopperich, Geschäftsführerin der Berliner Location-Agentur „Besondere Orte“ mit 20 Jahren Erfahrung im nachhaltigen Eventmanagement. In der Hauptstadt hat sie etwa das Umweltforum Berlin, zwei Kilometer vom Alexanderplatz, mit selbst erzeugtem Ökostrom, Honig vom Dach, Lehmputzwänden, Solarfassade und Terrasse im Grünen im Angebot. Der 17 Meter hohe Saal und elf Seminarräume bieten 300 Gästen Platz. Zwischen Jüdischem Museum und Checkpoint Charlie befindet sich mit dem Tagungswerk eine nur etwas kleinere Alternative. Dort wird grüner Strom gleich neben der Dachterrasse selbst erzeugt und mit gesunden Snacks in Bioqualität und mit Biogetränken geworben.

Gleich neben dem Umweltforum liegt die denkmalgeschützte Neue Mälzerei mit je drei Sälen und Räumen für bis zu 112 Personen, die kombiniert und einzeln nutzbar sind. Für Mittagessen und Biokaffee-Pausen sorgt die Malzküche im selben Gebäude. Mit dem Französischen Dom und der Französischen Friedrichstadtkirche an Berlins bildschönem Gendarmenmarkt hat die Full-Service-Eventagentur noch zwei verbundene Gebäude für repräsentative Veranstaltungen und Konferenzen mit maximal 500 Teilnehmern im Angebot.

Verbandsplanern, die nachhaltige Events ausrichten wollen, empfiehlt Stopperich, systematisch vorzugehen: Wie gelangen die Gäste zum Veranstaltungsort? Ist er gut an öffentliche Verkehrsmittel angebunden? Kann mit dem Veranstaltungsticket der Bahn angereist werden? Am Ort des Geschehens sollte gecheckt werden: Arbeitet die Location mit Ökostrom, erzeugt sie gar selbst grünen Strom, gibt es eine funktionierende Mülltrennung?

Auch das leibliche Wohl darf nicht zu kurz kommen. Vegetarisches und veganes Catering spart deutlich CO2 ein, weiß die Besondere-Orte-Chefin. Die Offenheit der Gäste dafür steige; der Anteil der Flexitarier liege in Deutschland bereits bei 55 Prozent. Hinzu kämen zwölf Prozent vegan und vegetarisch essende Bundesbürger. Immer mehr Veranstalter setzten darauf: So gab es beim sechsten „Tag der Insekten“ im Umweltforum Berlin Ende März bewusst ausschließlich Vegetarisches und Veganes. „Bei dieser Veranstaltung kam aus Nachhaltigkeitsgründen keine gebrandete Bühnenrückwand zum Einsatz. Und die Blumendeko bestand aus saisonalen und insektenfreundlichen Frühblühern“, informiert Stopperich.

„Im Bereich Ausstattung und Technik sind langlebige und hochwertige Produkte zu bevorzugen und solche, die keine langen Lieferwege haben“, fährt sie fort. Bei der Dienstleister-Auswahl für Veranstaltungen sei es darüber hi­naus sinnvoll, nach lokalen Anbietern mit Zertifizierungen Ausschau zu halten, wie EMAS oder in Berlin die „Sustainable Partner“. In Sachen Organisation gehe vieles papierlos. Stopperich empfiehlt, „die Tasche mit Give-aways durch ein hochwertiges Produkt, von dem die Teilnehmenden lange etwas haben“, zu ersetzen. Verbandsplanern rät die Expertin, die Checkliste des Umweltbundesamts für nachhaltige Veranstaltungen zu nutzen.

Weiterführende Informationen:
www.besondere-orte.com


LÜBECK UND TRAVEMÜNDE SIND TOURCERTIFIZIERT

Das Lübeck und Travemünde Marketing (LTM) hat im April 2022 mit dem Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) sowie Lübeck Management eine Nachhaltigkeitsoffensive ins Leben gerufen, die seither massiv gewachsen und nun mit dem TourCert Siegel „Nachhaltiges Reiseziel“ belohnt worden ist. Die Zertifizierung ist drei Jahre gültig und kann mit entsprechenden Maßnahmen verlängert werden. Gemeinsam mit ihren touristischen Leistungsträgern habe sich die LTM auf den Weg in die Zukunft gemacht und dazu verpflichtet, „die ökologische, ökonomische und sozio-kulturelle Nachhaltigkeitsleistung kontinuierlich zu stärken“, lobt Marco Giraldo, Geschäftsführender Gesellschafter von TourCert.

„Mit dem TourCert-Siegel können wir nachhaltiges und soziales Handeln künftig nicht nur als Convention Bureau in unsere Abläufe einbinden, sondern auch unseren Kunden einen entscheidenden Mehrwert bieten“, freut sich Convention-Bureau-Leiter Eike-Christian Fock über „die Hansestadt Lübeck und das Seebad Travemünde als Green-Meetings-Destinationen“. Von der emissionsarmen Anreise mit dem Veranstaltungsticket der Deutschen Bahn über professionelle Beratung zu nachhaltiger Veranstaltungsplanung bis zum Tagen in zertifizierten Veranstaltungshäusern – sein Team beleuchte alle Aspekte und freue sich über sehr viele qualifizierte Partner in der Hafen- und Universitätsstadt.

Bereits zertifiziert sind das Atlantic Grand Hotel Travemünde, das Atlantic Hotel Lübeck, das Holiday Inn Hotel sowie die Musik- und Kongresshalle Lübeck (MuK), TourCert-qualifiziert haben sich u. a. das Europäische Hansemuseum, das Maritim Strandhotel Travemünde, The Newport Restaurant & Marina sowie das SlowDown Tagungshotel Travemünde.

„Wir sind als nachhaltiges Reiseziel Teil einer Veränderungskultur, denn Nachhaltigkeit, Klimaschutz und eine bewusste Lebensführung haben in der jüngsten Vergangenheit auch im Tourismus massiv an Bedeutung gewonnen“, erläutert LTM-Prokuristin und Nachhaltigkeitsbeauftragte Karoline Lenz: „Unsere Gäste erwarten heute und für die Zukunft, dass wir achtsam sind und uns im Rahmen unserer Möglichkeiten deutlich für eine nachhaltige Gestaltung unserer Destinationen einsetzen.“ Das zahle zu 100 Prozent auf die Markenwerte Lübecks und Travemündes ein, so Lenz.

Weiterführende Informationen:
www.convention-luebeck.de


MÜNSTER AUF DEM WEG ZUR KLIMANEUTRALITÄT

„Als Fairtrade-Stadt und auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt ist es für uns wichtig, gemeinsam mit unseren Partnern nachhaltig zu wirtschaften und gesellschaftlich Verantwortung zu übernehmen“, betont Bernadette Spinnen, Leiterin von Münster Marketing und Sprecherin der Kongressinitiative Münster. Federführend bietet das städtische Kongressbüro bereits seit 2009 „Grünes Tagen“ samt Beratung und Berechnen des CO2-Ausstoßes durchgeführter Tagungen durch First Climate an. Für jeden Veranstalter gibt es eine Checkliste, um emissionsmindernde Maßnahmen bereits beim Planen zu integrieren und die Teilnehmer miteinzubeziehen. Veranstalter, die Unterkünfte über das Kongressbüro vermitteln lassen, erhalten zusätzlich das „Willkommen!-Ticket Münster“ kostenlos für ihre Teilnehmenden. Das ist ein Nahverkehrs-Ticket für die Veranstaltungsdauer, gesponsert von den Stadtwerken Münster.

Als Planungstool für Verbandsveranstaltungen dient der Kongress- und Tagungsguide Münster. Dort sowie auf den Webseiten des Kongressbüros werden Tagungshotels, Locations, Gastronomen, Rahmenprogramm-Anbieter und Dienstleister mit Nachhaltigkeitszertifikaten oder nachhaltigen Angeboten besonders hervorgehoben. Mit dabei ist die neue Meranti-Halle des Allwetterzoos, die außergewöhnliche Architektur mit innovativen nachhaltigen Maßnahmen kombiniert. Die tropische Tierwelt der Eventlocation sorgt im Herzen Westfalens für exotische Gefühle.

Viele Partner des Kongressbüros Münster lassen sich bereits re- oder neu zertifizieren. Darunter ist auch das Mövenpick Hotel Münster mit 224 Zimmern und elf Tagungsräumen. Dessen Generaldirektorin Patricia Nilsson erläutert: „Die Green-Globe-Zertifizierung ist für die Gäste und Kunden ein wichtiges Auswahlkriterium für unser Haus und gewinnt immer mehr an Bedeutung.“

Weiterführende Informationen:
www.kongresse-muenster.de


HANNOVER SETZT NACHHALTIG AUF GRÜNE EVENTS

Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover möchte Verbänden das nächste Level der Event-Erfahrung bieten, sowohl in Sachen Nachhaltigkeit als auch in Bezug auf den technologischen Fortschritt. Dafür offerieren bereits mehr als 60 Hotel- und Locations „Green Events“ – nachhaltige Veranstaltungen, die soziale, ökologische und ökonomische Aspekte in den Mittelpunkt stellen. Ihr Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz ermöglicht auf lange Sicht auch Kostenersparnis durch gezieltes Senken des Wasser- und Energieverbrauchs sowie Abfallreduzierung.

Hannovers Deutsche Messe ist Teil der weltweiten Initiative „Net Zero Carbon Events“, eines Zusammenschlusses von rund 300 Organisationen und Verbänden der internationalen Messe- und Veranstaltungsbranche. Alle Unterzeichnenden verpflichten sich bis spätestens 2050 zu klimaneutralen Veranstaltungen. Die Deutsche Messe möchte dieses Ziel bereits bis Ende 2023 erreicht haben und arbeitet dafür am stetigen Verringern des Energiebedarfs und an sichtbaren Fortschritten bei Mobilität, Standbau und Entsorgung. So wurde der Dänische Pavillon auf dem EXPO-Gelände zu einem hoch energieeffizienten Gebäudeensemble saniert: „Die Integration von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien in Architektur und Gebäudetechnik soll den Klimaschutz bei gleichzeitiger Komforterhöhung auf ein wirtschaftliches Fundament stellen“, erklärt Doreen Schmidtchen vom Hannover Kongress- und Veranstaltungsbüro. Ziel der Sanierung war ein öffentlichkeitswirksames Gebäude mit hoher ökologischer Innovationskraft unter Beibehaltung der innovativen Architektur der Weltausstellung im Jahr 2000.

Unter dem Motto „Tradition und Innovation“ vereint auch das Hannover Congress Centrum (HCC) historisches Ambiente mit moderner Ausstattung und Technik. Gerade weil es sich um ein historisches Gebäude handelt, spielt Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Bereits seit 2011 ist das HCC Green-Globe-zertifiziert. „Durch die Rezertifizierung im Jahr 2015 mit einem Green-Globe-Score von 96 Prozent gehört das HCC zu den auf diesem Gebiet führenden Zentren in Europa“, erläutert Schmidtchen.

Anreisen zu Kongressen oder Veranstaltungen nach Hannover könnten nicht bloß nachhaltig, sondern, inklusive City-Ticket, mit dem Best-Preis der Deutschen Bahn auch günstig gebucht werden. Beim Nahverkehr setzen Hannovers Mobilitätsdienstleister GVH und ÜSTRA zum Beispiel mit Hybrid- und Elektrobussen auf Klimafreundlichkeit.

Weiterführende Informationen:
www.visit-hannover.com


IN OSNABRÜCK GRÜN UND IM GRÜNEN TAGEN

Als andere Stadt des Westfälischen Friedens präsentiert sich Osnabrück ebenfalls grün. Schließlich liegt in Deutschland nur die niedersächsische Großstadt inmitten eines Naturparks, des Unesco Global Geoparks Terra vita. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) wurde hier 1990 gegründet, deren Zentrum für Umweltkommunikation zu Europas umweltfreundlichsten Tagungszentren zählt.

Osnabrück ist bereits seit 1994 Mitglied im Klima-Bündnis europäischer Städte. Zur nachhaltigen Stadtentwicklung werden die Maßnahmen des Masterplans „100 Prozent Klimaschutz“ umgesetzt, der 2012 im Rahmen des Förderpreises des Bundesumweltministeriums gestartet ist. Ebenfalls vom Ministerium gefördert, hat 2009 Niedersachsens erster Klimamanager seine Arbeit in Osnabrück aufgenommen. Die kreisfreie Stadt gehört inzwischen außerdem zu den Mitgliedern des Bundesnetzwerks „100 Prozent Erneuerbare-Energie-Region“.

Mit der 2010 gegründeten Initiative „Grün tagen in Osnabrück“ hat sich die Tagungsdestination früh mit nachhaltigen Veranstaltungen auseinandergesetzt. Seither engagiert sich das regionale Anbieternetzwerk für klimafreundliche Tagungen und begleitet Kongresse wie Deutschlands papierlose Tagung „WI2015“ in der OsnabrückHalle. Das Gründungsmitglied von „Grün tagen in Osnabrück“ ist ein energetisch saniertes Kongresszentrum in zentraler Innenstadtlage. Auf rund 5.000 Quadratmetern mit zwölf Sälen und Tagungsräumen finden bis zu 2.000 Personen Platz. Seit Jahresbeginn beschäftigt Marketing Osnabrück als Betreiber der OsnabrückHalle und verantwortlich für das Stadtmarketing eine Nachhaltigkeitsmanagerin, um das Thema weiter voranzubringen.

Kurze Wege machen Osnabrück zum „grünen“ Tagungsort, wo fast alles fußläufig erreichbar ist. Zudem können Teilnehmer mit dem Kongressticket den Nahverkehr im Stadtgebiet unbegrenzt nutzen, auf den Hauptbuslinien sogar mit einer rein elektrischen Busflotte.

Anfang 2023 war die erste Sustainable Events Conference (SECON) von GCB und EVVC zu Gast in der OsnabrückHalle. Anderthalb Tage lang wurden in Vorträgen, Talkrunden und interaktiven Workshops nachhaltige Lösungsansätze in allen Dimensionen für eine zukunftsfähige Veranstaltungswirtschaft entwickelt. Auf dem Programm standen Exkursionen zu ortsansässigen Unternehmen und Einrichtungen, darunter der Weltmarktführer für Glas-Faltwände Solarlux, der KI-Impulsstandort Coppenrath Innovation Centre, die E-Kartbahn Nettedrom und die DBU. Dabei wurden neue Impulse zu E-Mobilität, nachhaltiger Unternehmenskultur und -kommunikation sowie umwelt- und sozialverträglicher Stadtentwicklung aus anderen Branchen gesammelt. Der biozertifizierte Cateringpartner Food et Event glänzte mit ausschließlich vegetarischen und veganen Speisen. Für jeden nachweislich mit der Bahn zurückgelegten Teilnehmer-Anreisekilometer spendete der Tagungsservice Osnabrück fünf Cent an das in Osnabrück ansässige Kindershilfswerk Terre des Hommes. Aufgestockt vom GCB kamen so 1.500 Euro zusammen.

Weiterführende Informationen:
www.tagungsservice-osnabrueck.de


DRESDENS HOTEL BILDERBERG BELLEVUE DENKT GRÜN

„Die Zeiten des Greenwashings sind vorbei. Es braucht konkrete Maßnahmen, mit denen wir unsere Umwelt schonen und Ressourcen sparen“, betont Sebastian Klink, General Manager im Bilderberg Bellevue Hotel Dresden. Dort hat er in den vergangenen Jahren manches auf den Weg gebracht: „Das ist gerade in einem Tagungshotel wie unserem unabdingbar.“ Bei voller Auslastung finden 850 Teilnehmer im Bellevue Platz. Dessen einmalige Lage mit 20 Tagungsräumen, 340 Zimmern, 640 Quadratmetern Wellnessbereich und 20.000 Quadratmeter großem Garten bietet viel Raum für nachhaltiges Engagement.

Auf dem Hoteldach leben 150.000 Bienen. Jedes Volk produziert jährlich 25 bis 50 Kilogramm Honig, die Hausgäste beim Frühstück genießen oder für zu Hause kaufen können. Um Energie zu sparen, wurden alle Halogen-Leuchtmittel im Bellevue durch LED ersetzt und gerade erst wurde eine Fotovoltaik-Anlage mit knapp 1.000 Solarwatt-Modulen installiert. Die Module mit einer Gesamtleistung von 401,76 Kilowattpeak sparen pro Jahr mehr als 182.000 Kilogramm CO2 ein und erzeugen knapp 20 Prozent des benötigten Stroms.

Das Hotel verfügt zudem über fünf E-Ladesäulen für Fahrzeuge und zwei ausbildete E-Experten. Klimaschonende und ressourcensparende Fancoils steuern zudem das Raumklima der „Green Rooms“. Hausgäste können auf die Zimmerreinigung verzichten und pro Übernachtung 140 Liter Wasser, 0,7 Kubikmeter Erdgas, 0,19 Kilowattstunden Strom und 189 Milliliter chemischen Reiniger einsparen. In den Zimmern wurden neue Duschköpfe mit geringerem Durchlauf installiert.

Um Nachhaltigkeit aus verschiedenen Blickwinkeln zu denken, hat das Bilderberg-Hotel ein „Green Team“ aus ein bis zwei Mitarbeitenden pro Abteilung gebildet und verzichtet weitgehend auf Papier. Statt in einer Hotelmappe finden Gäste alle Informationen rund um ihren Aufenthalt im Hotel und in Dresden schnell und einfach über eine App. Bei Tagungen werden Notizblöcke nicht mehr auf den Tischen ausgelegt, sondern lediglich am Raumeingang zur Verfügung gestellt. Produkte, Lieferanten, Partner und Dienstleister werden vom Bellevue-Team bevorzugt nach Nähe und Regionalität ausgewählt, was auch Kraftstoff spart.

Als Stadt der kurzen Wege lässt sich Dresden ideal zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. Hotelgäste haben das Grüne vor der Haustür, zum Beispiel den Bellevue-Garten oder die Elbwiesen mit vielen Möglichkeiten der Entspannung und des Outdoorsports. Doch auch Dresden Elbland, hierunter zum Beispiel Meißen und Moritzburg, oder die Sächsische Schweiz eignen sich ideal für Rahmenprogramme und Incentives.

Weiterführende Informationen:
www.bilderberg-bellevue-dresden.de


GENOHOTELS: TAGUNG UND FREIZEIT UNTER EINEM DACH

Die GenoHotels mit genossenschaftlicher Historie in Baunatal, Forsbach und Karlsruhe haben als Hotels nicht nur die genossenschaftlichen Werte Gemeinschaft, Offenheit, Ehrlichkeit und Vertrauen neu interpretiert und in die Hotelkonzepte integriert. Vielmehr zeichnen sich die GenoHotels durch nachhaltiges Denken und Handeln in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales aus. Dies bestätigen auch die GreenSign-Nachhaltigkeitssiegel mit dem Level vier von fünf für die Hotels in Baunatal und Forsbach sowie das EMAS-Label geprüfte Umweltmanagement im Karlsruher Haus.

Durch die Mitgliedschaft bei den TOP 250 Tagungshotels Deutschland gibt es für Veranstaltungsteilnehmer die Möglichkeit, zu günstigen Konditionen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Darüber hinaus stehen den Gästen auch E-Ladestationen vor Ort zur Verfügung. Neben diesen Vorzügen heben die Nachhaltigkeitsbeauftragten Sabrina Gaußmann und Volker Fink den Umweltmaßnahmen-Plan zum nachhaltigen Weiterentwickeln der Hotels hervor. Das Ausgleichen der CO2-Emissionen bei Veranstaltungen ist nur eine von vielen Maßnahmen, welche die GenoHotels künftig umsetzen wollen.

Bereits heute arbeiten die Hotels schon mit vielen regionalen Lieferanten und Partnern zusammen und der fleischlose Anteil bei den Verpflegungsleistungen wird immer höher. „In unserem Feedback-Bogen erhalten wir immer wieder den Wunsch nach mehr vegetarischen und veganen Komponenten“, berichtet Gaußmann, „und als serviceorientierte Hotels kommen wir diesem Wunsch gerne nach.“

Die Hotels mit einer gemeinsamen Kapazität von über 80 kreativen Tagungsräumen und 490 Komfort-Zimmern sind rundum von grüner Natur umgeben und liegen dennoch strategisch gut angebunden in den Regionen Nordhessen, Köln/Bonn und Mittlerer Oberrhein. Die großzügigen Grünflächen der Hotels können während der Tagung oder Veranstaltung sowohl zum Lernen (Arbeiten) als auch optimal für Outdoor-Aktivitäten oder einfach nur zum „Chillen“ genutzt werden.

Weiterführende Informationen:
www.genohotels.com


IM DARMSTADTIUM KLIMANEUTRAL TAGEN

„Verantwortungsvoll und zukunftsorientiert wirtschaften“, nennt darmstadtium-Geschäftsführer Lars Wöhler als Ziel. Nachhaltigkeit sei bereits bei Konzeption und Bau des Wissenschafts- und Kongresszentrums Darmstadt ein zen­trales Kriterium gewesen. Folgerichtig sei neben der DGNB-Zertifizierung des Gebäudes auch das unternehmerische Handeln auf ein verantwortungsvolles und zukunftsorientiertes Wirtschaften ausgerichtet. Als erstes Kongresszentrum Europas habe das darmstadtium das Nachhaltigkeits-Managementsystem EMASplus eingeführt, ergänzt Verkaufs-und-Marketing-Leiter Michael Cordt. EMASplus werde von Kunden im Blick auf Einkaufsrichtlinien und als Beleg nachhaltigen Handelns immer stärker nachgefragt.

Das Energiekonzept des darmstadtiums ist ein dynamisches Zusammenspiel von Architektur und Technik. Das Gebäude wird überwiegend durch interne Wärmequellen beheizt. Wichtiger Bestandteil der Energieversorgung ist der hauseigene Biomasse-Heizkessel, in dem Holzhackschnitzel aus der Region als Brennstoff dienen. Über 400 Solarmodule erzeugen auf dem Dach des darmstadtiums Strom. Das Kongresszentrum setzt bereits seit 2011 hundertprozentig auf Ökostrom und kompensiert in Kooperation mit Klimapartner Entega alle stationären CO2-Emissionen seiner Veranstaltungen. Dies betrifft beispielsweise den Wasser- und Fernwärmeverbrauch, den Fuhrpark sowie das Abfallmanagement.

Lars Wöhler unterstreicht die entscheidende Rolle der Mitarbeiter des darmstadtiums „für die nachhaltige Planung und Umsetzung der Veranstaltungen: Mit den idealen Voraussetzungen der Location gehen unsere geschulten Mitarbeiter in den Kundendialog und unterstützen mit Beratung und Begleitung bei der Planung.“ – Das umfasse etwa die Auswahl lokaler Dienstleister oder alle Aspekte der Teilnehmeranreise.

Erst kürzlich hat das klimapolitische Bündnis „Initiative Wohnen.2050“ zu „Klimaneutralität in der Wohnungswirtschaft“ im darmstadtium getagt – mit starkem Fokus auf nachhaltiges Planen und Durchführen der Veranstaltung. Für seinen „Sustainability Summit 2023“ hat der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) ebenfalls das Darmstädter Kongresszentrum als passenden Standort gewählt.

Weiterführende Informationen:
www.darmstadtium.de


REGENSBURG BIETET BARRIEREFREIE NACHHALTIGKEIT

Als besonders nachhaltiges Tagungs- und Veranstaltungszentrum ist das marinaforum Regensburg unter den schwierigen Bedingungen der Energiekrise und Pandemie doch sehr erfolgreich gestartet, berichtet Daniela Wiese, Marketingleiterin von Regensburg Tourismus. Geheizt und – ohne Klimaaggregate – gekühlt wird das marinaforum mit Grundwasser. Beleuchtet wird es mit LED und ökologisch erzeugtem Strom. Parkett, Sitzschalen und Schränke des barrierefreien Zentrums im ehemaligen Schlachthof wurden aus recycelten Abfällen gestaltet.

Wichtiger noch findet Wiese, dass die 154.000-Einwohner-Hauptstadt des ostbayerischen Regierungsbezirks Oberpfalz bereits 2019 mit einem Nachhaltigkeits-Sonderpreis des ADAC-Tourismuspreises Bayern ausgezeichnet worden ist. Ausschlaggebend waren etwa die fußläufige Altstadt sowie Barrierefreiheit und Flexibilität in denkmalgeschützten Gebäuden. Hinzu komme das ganzheitliche Nachhaltigkeitskonzept der MICE-Destination, so sei Regensburg seit 2022 Tourismus-für-alle- und seit 2023 TourCert-zertifiziert.

Neben dem marinaforum ermöglicht auch das 2021 eröffnete Includio-Hotel der Johanniter im Stadtteil Burgweinting barrierefreies Tagen. Von den 84 Komfort-Doppelzimmern des Inklusionshotels mit kostenfreier Tiefgarage sind 18 rollstuhlgerecht. Seine vier Tagungsräume bieten bis zu 120 Personen Platz. Laut der Marketingleiterin von Regensburg Tourismus sind in der Welterbe-Stadt auch barrierefreie Rahmenprogramme möglich, angefangen bei der Tourist Information über Stadtführung in Gebärden- oder leichter Sprache. Zum historischen Reichssaal, wo von 1663 bis 1806 Abgeordnete und Gesandte aus ganz Europa als Immerwährender Reichstag zusammenkamen, führt ein Aufzug. Auch das Kristallschiff der Donau-Schiffahrts-Gesellschaft Wurm + Noé sei barrierefrei und die Johanniter sorgen bei Bedarf für einen Fahrdienstservice.

Zum Angebot der über 400 Führungen in der einstigen Reichsstadt zählen etwa Besuche im Riedenburger Kristallmuseum, in der Joska-Kristallhütte mit traditioneller Glasbläserkunst im Bayerischen Wald oder eine Besichtigung des Schlosses Thurn und Taxis, wo die Fürstenfamilie noch heute residiert. Mit der Green Score Card offeriert Regensburg Tourismus zudem ein Bewertungs- und Messinstrument für über 200 nachhaltige Maßnahmen aus Handlungsfeldern wie Mobilität, Catering, Location und Unterkunft. Durch eine Green Note-Urkunde und eventuell weitere Kommunikationselemente kann die Nachhaltigkeit von Veranstaltungen sicht- und bewertbar gemacht werden. Selbstverständlich ist Bayerns viertgrößte Stadt auch per IC und ICE mit dem Veranstaltungsticket der Bahn erreichbar.

Weiterführende Informationen:
www.mice-in-regensburg.de


GRÜNES HOTEL AM BADERSEE

Das zur Akademie Bayerischer Genossenschaften (ABG) gehörende Hotel am Badersee ist seit 2016 Certified Green Hotel und 2022 zusätzlich dem Klima + Umweltpakt Bayern beigetreten. Nachhaltigkeit wird, auch bei Tagungen, im Hotel gelebt. Dazu Verkaufs-und-Marketing-Direktorin Sonja Wilms: „Tagungen und Seminare machen etwas über 40 Prozent der Gesamtauslastung des Hotels am Badersee aus. Umso wichtiger ist es für uns, Veranstaltungen nachhaltiger durchzuführen.“

Im Rahmen der energetischen Sanierung des Landhaus-Gebäudes im Jahr 2021 verfügen die Tagungsräume nun über eine einzeln steuerbare Raumbedienung zum Klimatisieren. CO2-gesteuerte Lüftungsanlagen optimieren Luftmengen und Schallemissionen je nach Belegung des Raumes. Zum Minimieren der Wärmeverluste wurden eine Dreifachverglasung und Fensterkontakte eingebaut, die bei geöffneten Fenstern die Heizung oder Klimatisierung he­runterfahren.

„Dadurch wird bereits viel Energie eingespart“, weiß Wilms. Zusätzlich könne der Energieverbrauch reduziert werden, indem Veranstaltungen auch einmal ins Freie verlegt werden. Nachhaltigkeit funktioniere jedoch nur dann, wenn alle an einem Strang ziehen: „Entsprechend weisen wir Event-Agenturen und Verbände bereits im Vorfeld auf unser Nachhaltigkeitskonzept hin.“

So würden Veranstalter auf die Möglichkeit einer hundertprozentig klimaneutralen Anreise und das DB-Veranstaltungsticket aufmerksam gemacht. Um Tagungen ohne Drucksachen durchzuführen, könne der Service von Anbietern genutzt werden, die ganze Veranstaltungsprogramme als App zur Verfügung stellen. Nach Events übrig bleibende Restmaterialien würden sorgfältig recycelt, erläutert Wilms.

Bei mehrtägigen Aufenthalten werden Tagungsteilnehmer zusätzlich eingeladen, auf die Zimmerreinigung zu verzichten. Die Einsparung kommt der lokalen Bergwacht zugute. „Wir planen aktuell weitere Projekte und Kooperationen mit Nachhaltigkeitsexperten, um unseren CO2-Fußabdruck im Eventbereich weiter zu reduzieren“, berichtet Sonja Wilms. Viabono habe dem Hotel am Badersee bereits im Juli 2022 die Klimaeffizienz-Klasse A attestiert.

Weiterführende Informationen:
www.hotelambadersee.de


Checklisten für nachhaltige Events

Viele Convention Bureaus, Tagungshotels und andere Locations helfen Planern mit eigenen Checklisten beim Organisieren grüner Verbandsveranstaltungen. Unter dem Namen Sustainable Event Solutions hat ferner der Hamburger Stefan Lohmann eine Checkliste ins Netz gestellt. Auch der eingangs erwähnte EVVC hat bereits 2021 einen Leitfaden zur Nachhaltigkeit erstellt, der als PDF kostenlos heruntergeladen werden und als Grundlage eines Berichtswesens in Sachen Arbeits- und Umweltschutz sowie sozialer Verantwortung dienen kann.

Besonders beeindruckt jedoch die klickbare kostenfreie Checkliste von Bundesumweltministerium (BMUV) und Umweltbundesamt (UBA) für die nachhaltige Organisation von Veranstaltungen. Mit „umgesetzt“, „teilweise umgesetzt“, „nicht umgesetzt“ und „nicht relevant“ lässt sie ein Differenzieren zu und hilft mit Links zu Handlungsanleitungen weiter. Zum Vermeiden verkehrsbedingter Umweltbelastungen werden etwa virtuelle Treffen und „bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbare“ Veranstaltungsorte mit kurzen Wegen empfohlen. Veranstaltungszeiten sollten so gewählt werden, dass Teilnehmer problemlos mit Bahn und Nahverkehr an- und abreisen können. Einladungen sollten Informationen zum Nutzen umweltverträglicher Verkehrsmittel wie den „UmweltMobilCheck“ der Deutschen Bahn enthalten. Ferner werden Veranstaltungstickets empfohlen, die Eintritts- und Fahrkarten kombinieren. Fahrpläne und Hinweise auf Fahrplan-Apps sollten für Teilnehmer gut sichtbar sein. Auch Fahrräder oder E-Scooter, ggf. in Kooperation mit Verleihern, sowie Stellplätze könnten zur Verfügung gestellt werden. Shuttle-Services, emissionsfreien oder -armen Fahrzeugen gebühre der Vorzug. Fahrer sollten zum Kraftstoff-Sparen geschult sein und unvermeidbare Treibhausgas-Emissionen kompensiert werden. Leitsysteme für den Verkehr und zu möglichst gebührenpflichtigen Stellplätzen sind ein weiterer Rat des BMUV.

Hotels und Kongresszentren mit einem Umweltmanagement-System gebühre Priorität, vorzugsweise sind diese nach EMAS validiert und mit dem Europäischen Umweltzeichen gekennzeichnet. Um Verkehr zu vermeiden, sollten sie sich in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof sowie zum Nahverkehr befinden. Empfohlen werden Buchungsportal-Recherchen nach Nachhaltigkeits-Kriterien.

Der Energieverbrauch von Konferenzgebäuden und Unterkünften sei ein weiterer Gesichtspunkt, etwa durch Heizen nicht über 20 Grad, nächtliche Temperaturabsenkung, Kühlen nicht mehr als sechs Grad unter Außentemperatur und effizientes Lüften.

Drucker, IT- und Multifunktionsgeräte sollten einen Blauen Engel tragen, Geschirrspüler, Gefrier- und Kühlgeräte jeweils der höchsten Energieeffizienz-Klasse entsprechen und unvermeidbare Treibhausgas-Emissionen kompensiert werden. Tageslicht, Beleuchtungssteuerung, optimierter Sonnenschutz und Energie­effizienz werden als Beleuchtungskriterien genannt. Der Strom sollte ausschließlich aus erneuerbaren Quellen stammen. Wasser sparen sei ebenfalls wichtig.

Außerdem verdienten Veranstaltungsstandorte den Vorzug, bei denen keine temporären Bauten errichtet werden müssen. Baumaterialien und Innenausstattung sollten einem Abfallmanagement unterliegen, Abfälle generell getrennt gesammelt und entsorgt werden. Bei Baumaterialien seien gesundheitliche sowie ökologische Unbedenklichkeit, Langlebig- und Recycelbarkeit wichtige Auswahlkriterien. Auf PVC und Holzschutz-Anstriche solle verzichtet und nur zertifiziertes oder Recyclingholz genutzt werden. Wiederverwendbare, mindestens recycelbare Transportverpackungen, optimierte Waren- und Materia­lanlieferungen, Weiternutzbarkeit, System-Bauweise und Bodenschutzsysteme sind weitere Tipps.

Allgemein sei stets zu überprüfen, ob gebrauchte oder gemietete Produkte genutzt werden können. Bei Beschaffungsvorhaben und Dienstleistungen helfen laut Checkliste der Blaue Engel oder das Europäische Umweltzeichen beim Auswählen, hilfsweise könnten Umweltkriterien recherchiert werden.

Auch auf soziale Aspekte, wie Blumen aus fairem Handel, oder Lebenszykluskosten sei zu achten. Mit digitalem Einladungs- und Veranstaltungsmanagement, Konferenz-Apps, QR-Codes und Hinweisen auf Bildschirmen lasse sich der Papierverbrauch eindämmen. Für unbedingt notwendige Drucksachen sind Verkleinern, doppelseitiger Druck und Recycling-Papier mit Blauem Engel und ein Weißegrad von maximal 135 empfehlenswert. Batterien für Übersetzungen sollten wiederaufladbar, nicht aus Nickel-Cadmium sein und Sammelsystemen zugeführt werden. Effizienter Einsatz umweltfreundlicher Reinigungsmittel sei ferner ein Thema für Schulungen des Personals.

Das Catering ist eine weitere wichtige Säule: Dienstleister sollten zunächst die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) erfüllen. Saisonale Lebensmittel und Getränke aus ökologischem Landbau und fairem Handel werden empfohlen, umweltgerecht transportiert (keine Flugware), vegan oder vegetarisch. Tabu sind Produkte aus beheizten Treibhäusern. Kommt Fleisch aufs Büfett, dann hohe Tierwohlstandards erfüllend und aus ökologischer Haltung. Fisch und Seafood dürfen nicht aus gefährdeten Beständen stammen, sollten von MSC oder Naturland zertifiziert sein. Wichtig sind das Vermeiden von Lebensmittel­abfällen, das Verteilen von Übriggebliebenem, etwa an Tafeln, sowie das Beschriften im Blick auf Allergien und Unverträglichkeiten. Trinkwasser solle in frisch gefüllten Glaskaraffen zur Verfügung stehen, andere Kaltgetränke in Mehrwegflaschen. Mehrweggeschirr- und -bestecke sowie der Verzicht auf Kleinverpackungen zählen ebenso zum Anforderungsprofil wie Abfalltrennung in der Küche, ganz besonders im Hinblick auf Frittieröl.

Von Gastgeschenken und Give-aways rät das BMUV grundsätzlich ab. Wenn schon, sollten sie umweltgerecht und sozialverträglich hergestellt sein, als Lebensmittel zudem saisonal, ökologisch angebaut, umweltschonend transportiert und fair gehandelt. Gerne darf hier auf deutsche Spezialitäten aus biologischem Anbau zurückgegriffen werden. Fairer Handel und umweltschonender Transport gelten auch für saisonale Blumen. Bevorzugt werden Druckkugelschreiber und Druckbleistifte aus Pappe oder Pappmaschee, hilfsweise unlackiert oder mit Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Rucksäcke und Beutel sollten aus umweltfreundlichen Materialien und sinnvoll weiterverwendbar sein. Generell empfiehlt das Ministerium in Sachen Nachhaltigkeit qualifizierte Beauftragte, ein aktives Kommunizieren und systematisches Auswerten.

Während Kinderbetreuung und Geschlechterparität Vortragender zum guten Schluss sinnvoll erscheinen, lässt sich über die Nachhaltigkeit des Genderns streiten. Dass Barrierefreiheit erst weit hinten Erwähnung findet, ist wohl nur mit Zuständigkeiten anderer Ministerien zu erklären. Darunter fallen barrierefreie Einladungen und Dokumente. Für Rollstuhlfahrer sollten Stufen vermieden sowie Rampen, geeignete Aufzüge und Sanitärbereiche vorhanden sein. Außerdem wichtig sind mindestens 1,20 Meter breite Wege und Gänge, deklarierte Stellplätze, geeignete Fluchtwege, breite, leichtgängige Türen, unterfahrbare Büfettpulte und Bedienelemente, die nicht höher als 85 Zentimeter angebracht sind. Für Gehbehinderte gilt es, auf kurze Wege, Geländer, gleitsichere Böden und Sitze mit Armlehnen zu achten. Sehbehinderten und Blinden sollten Hindernisse aus dem Weg geräumt, gut erkennbare Leit- und Orientierungssysteme, gute Beleuchtung sowie akustische Informationen, etwa per Gong, angeboten werden. Unterlagen in Großdruck und Brailleschrift sowie Zutritt für Blindenhunde sind ebenfalls wichtig. Für Hörbehinderte und Gehörlose empfiehlt das BMUV Gefahrenblinker, Untertitel, geeignete Höranlagen sowie Gebärdensprach-Dolmetscher.

Weiterführende Informationen:
www.bmuv.de
www.umweltmobilcheck.de


Autor: Christian Boergen

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Veranstaltungsflächen und Tagungshotels sind mehr als nur Räume und Betten – in ihnen stecken moderne Konzepte des gemeinsamen Arbeitens, individuelles Ambiente und vor allem nachhaltiges sowie soziales Engagement. In ganz Deutschland bemühen sie sich um Zertifikate...