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Mehr InformationenZertifizierungen liegen im Trend und werden auch in der Tagungsbranche zunehmend wichtiger. Sie helfen bei der Auswahl der richtigen Location und des idealen Hotels: Zertifikate und Gütesiegel schaffen Transparenz und Vertrauen und machen die Angebote sowie Leistungen der einzelnen Häuser für ihre Kunden vergleichbar. Darauf legen auch Verbände bei der Wahl ihrer Tagungslocation großen Wert. Denn nach wie vor findet ein Großteil der Verbandsveranstaltungen in Hotels statt.
Bereits seit 15 Jahren gibt es die Hotelzertifizierung des Geschäftsreiseverbands VDR. Sie prüft und zeichnet u. a. „Certified Business Hotels“, „Certified Conference Hotels“, „Certified Event Locations“ oder „Certified Green Hotels“ aus. Das Besondere am Gütesiegel sind seine Prüfer: insgesamt 16 erfahrene Travel- und Event-Manager, die durch ihre Prüfung den Tagungsplanern quasi die Arbeit abnehmen. Alle Prüfer absolvieren zunächst eine umfangreiche Prüferschulung und werden regelmäßig über neue Standards und Kriterien informiert. Zu den 70 bis 125 Prüfkriterien gehören u. a. ein optimaler Arbeitsplatz auf dem Zimmer, Lichtverhältnisse, Mobilfunk, Internetzugang, Matratzenhygiene und Schlafkomfort, Schallschutz, Abrechnungssystem, Ausstattung der Zimmer bzw. Tagungsräume, Serviceleistungen und Gesamteindruck und viele weitere. Dabei gehen die Prüfer unabhängig und nicht weisungsgebunden vor. Sie entscheiden direkt vor Ort, ob ein Hotel die Prüfung besteht. Kein Prüfer wird zweimal hintereinander in einem Hotel eingesetzt. Durch dieses Rotationsprinzip soll die Objektivität gewahrt bleiben. Das verliehene Zertifikat ist drei Jahre gültig, danach erfolgt eine erneute Prüfung vor Ort. In jedem dazwischenliegenden Jahr erfolgt ein Überwachungsaudit durch das Certified Projektbüro.
Wie aus dem Bilderbuch
Auch das Bilderberg Bellevue Hotel Dresden hat sich vom VDR umfassend zertifizieren lassen und darf die drei Prüfsiegel „Certified Business Hotel“, „Certified Conference Hotel“ und „Certified Green Hotel“ tragen. Seit 1. Januar 2020 tritt das ehemalige „The Westin Bellevue Hotel Dresden“ unter der niederländischen Premium-Marke „Bilderberg“ auf, die in den Niederlanden zwölf Häuser umfasst. „Wir sind sehr stolz, als erstes Hotel außerhalb der Niederlande in die exklusive Bilderberg-Familie aufgenommen worden zu sein“, freut sich General Manager Sebastian Klink. Ausschlaggebend dafür waren u. a. die exponierte Lage an der Elbe mit unverbautem Blick auf die Dresdner Altstadt und die starke lokale Verwurzelung. Das Gebäude wurde 1724 im Barockstil erbaut und prägt seitdem das Dresdner Stadtbild. Zunächst als Wohn- und Brauhaus genutzt, wurde es später vom Sächsischen Hof erworben und zur Kanzlei umgebaut. Ab 1736 wurde es vornehmlich zum Sitz vom Ministerium und zeichnete sich durch eine Doppelhofanlage aus. Sie ist heute die einzige in Dresden. Als eines der wenigen Gebäude in der Dresdner Altstadt blieb der zentrale Teil des Hotels auch während des Zweiten Weltkriegs unversehrt. 1985 wurde es schließlich als Hotel eröffnet, um zwei Flügel und eine umfangreiche Gartenanlage ergänzt und zählt heute zu den Traditionshäusern der Stadt. Es ist zudem das einzige Hotel mit direkter Lage an den Elbwiesen. Kurze Wege sind es nicht nur zu wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt, sondern auch zur Dresdner Messe und zum Kongresszentrum sowie zu Flughafen und Bahnhof.
Nicht nur außen verändert sich das Hotel mit dem neuen Markennamen und der neuen Beschilderung, auch innen gehen die Renovierungsarbeiten mit großen Schritten voran. „Wir haben die Modernisierung der Zimmer seit vielen Jahren herbeigesehnt“, so Klink. „Zwei Drittel sind bereits geschafft, die ersten 224 renovierten Zimmer können sich wirklich sehen lassen.“ Ostern 2020 soll die umfassende Renovierung aller 340 Zimmer und Suiten auf vier Etagen abgeschlossen sein. Zuvor war schon der gesamte Bankettbereich einem gründlichen Facelift unterzogen wurden. Weitere Bauvorhaben und strategische Weiterentwicklungen sind geplant. Schon jetzt rühmt sich das Haus, über den größten Hotelpool Dresdens zu verfügen. Sportaffine und gesundheitsbewusste Gäste genießen den Wellnessbereich auf 640 Quadratmetern, den im Hotel ansässigen Heilpraktiker, einen Personal Trainer und andere Annehmlichkeiten.
Doch auch für Tagungen ist das Haus mit seinen 20 Tagungs- und Meetingräumen für Konferenzen bis zu 850 Teilnehmer gut aufgestellt. Neben dem 2018 renovierten ebenerdigen Bankettzentrum, das auch für Pkws befahrbar ist, gibt es mehrere historische Salons. Der Großteil der Räume verfügt über Tageslicht. Für Open-Air-Veranstaltungen bietet sich zudem der 20.000 Quadratmeter große Garten des Hotels an, der direkt an den Konferenzbereich angeschlossen ist. Auch im hauseigenen Bierclub, in der Vinothek im Gewölbekeller, dem Atrium im Innenhof oder den beiden Biergärten direkt an der Elbe lassen sich Events umsetzen. Volles Haus gab es beispielsweise beim drittgrößten kardiologischen Kongress Deutschlands im Januar 2020. Drei Tage lang tauschten sich 800 Teilnehmer aus Wissenschaft und Praxis bei den Dresdner Herzkreislauf-Tagen (DHKT) über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse aus.
In puncto Nachhaltigkeit möchte man ebenso Akzente setzen. Dafür werden nicht nur beim Einkauf lokale Produkte bevorzugt, sondern seit 2018 wird das Bilderberg selbst aktiv. Beim Frühstück können die Gäste den hauseigenen Honig probieren. Mehrere Bienenvölker mit insgesamt knapp 150.000 Bienen auf dem Hoteldach produzieren ihn aus den Blüten der Akazien und Linden der Elbwiesen. Damit leistet das „Bilderberg Bellevue Hotel Dresden“ obendrein einen wertvollen Beitrag für den Erhalt der lokalen Bienenpopulation.
Um den Papierverbrauch nachhaltig zu reduzieren, sind alle Zimmer mit Tablets ausgestattet. Darüber werden den Gästen u.a. Informationen zum Hotel, zu aktuellen Aktionen oder Freizeitaktivitäten zur Verfügung gestellt. Teilnehmer von Tagungen können dank der Geräte über Push-Nachrichten auf die aktuelle Agenda oder Terminverschiebungen aufmerksam gemacht werden.
Neuer Kriterienkatalog der DEHOGA
Vor mehr als zehn Jahren wurde die bundesweit gültige Deutsche Hotelklassifizierung nach Sternen eingeführt. Laut dem Bundesverband DEHOGA nahmen bisher rund 8.000 Betriebe an der freiwilligen Klassifizierung teil. Die Zertifizierung ist drei Jahre gültig, dann erfolgt eine erneute Überprüfung. Für die Einordnung in eine der fünf international gültigen Kategorien sind sowohl Mindestkriterien zu erfüllen wie auch Mindestpunktzahlen zu erreichen. Es werden vor allem allgemeine Hotelinformationen, Rezeption und Services, Zimmer, Gastronomie, Veranstaltungsbereich, Freizeitangebote sowie Qualitäts- und Online-Aktivitäten bewertet.
Ab 2020 soll es einen neuen Kriterienkatalog für die Hotelklassifizierung geben. „Inhaltlich greift der neue Kriterienkatalog die fast alle Hotelbereiche durchdringende Digitalisierung und die immer mehr auch in den Gästefokus rückenden Nachhaltigkeitsaspekte auf“, erläutert Markus Luthe, Geschäftsführer der DEHOGA Deutsche Hotelklassifizierung GmbH. „Mit der Modernisierung der Kriterien erreichen wir zudem sowohl eine Vereinfachung und mehr Sicherheit in der Kriterienanwendung als auch noch mehr Flexibilität und Transparenz in der Hotelklassifizierung.“
So werden mit dem neuen Katalog klassifizierte Hotels beispielsweise ermutigt, den Gästen ein Opt-out bei der täglichen Zimmerreinigung anzubieten, Ladestationen für Elektrofahrzeuge zu installieren oder weniger Plastikverpackungen im Badezimmer zu verwenden. Zudem hält die Digitalisierung nicht nur im Bereich der Informationselektronik auf den Hotelzimmern Einzug in den Kriterienkatalog, sondern auf ebenso freiwilliger Basis u. a. auch beim Check-in und Check-out.
Kreativität überzeugt
Dass Zertifizierungen sich nicht nur auf Hygiene, Sicherheit und ein qualitativ hochwertiges Frühstücksangebot beziehen, zeigt der Wettbewerb der TOP 250 Germany. Hier werden jedes Jahr die besten Tagungshotels in Deutschland gesucht. Rund 3.000 Führungskräfte, Trainer und weitere „Vieltager“ nahmen 2019 erneut an der Befragung teil, um das beste Hotel in den Kategorien Seminar, Konferenz, Klausur, Kreativprozesse und Event zu wählen.
Insbesondere die Rubrik „Kreativprozesse“ fällt aus dem Rahmen. Hier werden Häuser prämiert, die mit tradierten Tagungsraumvorstellungen brechen und dank ihrer Einrichtung und Ausstattung besonders geeignet sind, kreative Prozesse und Ideenfindung zu unterstützen. Das kann zum Beispiel gelingen, indem herkömmliche, tradierte Sitzordnungen aufgebrochen und Arbeitsprozesse technisch unterstützt werden. Aber auch durch innovative Farb- und Lichtkonzepte, die die Besonderheit der Atmosphäre widerspiegeln.
Bei der Wahl im letzten Jahr hat das Hotel am Badersee in Grainau Platz 14 in der Kategorie „Kreativprozesse“ erreicht. „Die Auszeichnung ist ein wichtiges Feedback für unser Team – so sehen wir, dass unser Kreativangebot bei den Gästen sehr gut ankommt“, so Sonja Wilms, Direktorin für Marketing & Verkauf. Tatsächlich sind die 2018 konzipierten Räume bereits sehr gut gebucht. Den Teilnehmern stehen neben 135 Zimmern und 20 klassischen Tagungs- und Gruppenräumen bisher drei Kreativräume zur Verfügung. In den beiden Waldräumen überrascht der Duft des echten Kiefer-, Zirbel- und Birkenholzes, mit dem die Wände dekoriert sind. Holzscheiben dienen als Pinnwand, ein „Baumscheiben“-Whiteboard zum Festhalten eigener Ideen. Dank der zur Verfügung stehenden Fatboys-Sitzsäcke mit Beistelltischen, Stehtischen in Baumstammoptik oder Holzbänken mit Sitzkissen können etwa persönliche Picknickplätze oder runde Besprechungskreise geschaffen werden.
Das voll ausgestattete Coworking Office befindet sich im Seehaus-Gebäude des Hotels und bietet sich insbesondere für kleinere Meetings bis zu sechs Personen wie auch für Vorstandssitzungen mit bis zu 13 Teilnehmern an. Ein privater Balkon mit Blick auf Zugspitze und Badersee, ausreichend Lounge-Mobiliar, ein großer Holztisch, Flatscreen-TV, Drucker und WLAN sowie eine Bartheke und Getränke sorgen für Unabhängigkeit. Noch mehr Kreativität verspricht die originale Zugspitzgondel am Seeufer, die tagsüber ebenfalls als Tagungslocation angemietet werden kann. Als Arbeitsflächen dienen neben zwei Stehtischen für maximal acht Personen vor allem die Fensterscheiben.
Im Sommer wird das gesamte Hotelgelände bestenfalls zu einem „grünen Tagungsraum“ umfunktioniert: Man lädt zur Gruppenarbeit im Innenhof, zu Vorträgen im Biergarten, einer Runde „Walk&Talk“ oder Teambuilding um den Badersee.
Das Gesamtkonzept überzeugt: In der Kategorie „Certified Conference Hotel bis 150 Zimmer“ erreichte das Hotel im letzten Jahr sogar bundesweit den siebten Platz. Und auch der verantwortungsvolle und nachhaltige Umgang mit Ressourcen sowie ein fairer Umgang mit Personal und Lieferanten wird großgeschrieben. Dafür gab es bei der Zertifizierung zum „Certified Green Hotel“ das Prädikat „Sehr gut“. (KS)