Verband & Tagung - VERBÄNDEREPORT 9 / 2019

EVENT-TECHNOLOGIE IM FOKUS

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Die BOE INTERNATIONAL gibt auch 2020 den Startschuss für die Eventbranche im neuen Jahr. Am 15. und 16. Januar ist die Messe Dortmund bereits zum fünften Mal Veranstalterin der internationalen Fachmesse für Erlebnismarketing. Ab dem kommenden Jahr ist der „mbt Meetingplace“ Teil der BOE, der sich zuvor als eigenständige Fachmesse für die MICE- und Business-Travel-Branche etabliert hatte. Der Verbändereport sprach mit Jan Kalbfleisch vom FAMAB Kommunikationsverband e. V., einem der fachlichen Trägerverbände der BOE.


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Verbändereport: Herr Kalbfleisch, Sie sind Geschäftsführer des FAMAB Kommunikationsverband e. V. Was macht der FAMAB genau und wer sind seine Mitglieder?
Jan Kalbfleisch: Im Mittelpunkt des FAMAB steht das Markenerlebnis – deshalb lautet unser Claim auch „Integrated Brand Experience“. Die Gewerke unserer Mitglieder sind breit aufgestellt: Von der Planung über die Konzeption bis zur Realisierung bilden sie alles ab, was für professionelle Live-Kommunikation notwendig ist. Der Verband besteht seit 1963 und begann als Fachverband für den Messe- und Ausstellungsbau. Im Jahr 2013 fassten wir alle vorher eigenständigen Mitgliedergruppen zusammen. Aktuell besteht der Verband aus 240 Mitgliedern, 95 Prozent davon stammen aus Deutschland.

VR: Der FAMAB ist auch 2020 wieder fachlicher Träger der BOE INTERNATIONAL. Warum lohnt sich ein Besuch der Messe Ihrer Meinung nach?
Das Alleinstellungsmerkmal der Messe ist aus Besuchersicht sicher das multisensuale Erlebnis, das die BOE ihren Gästen bietet. Die Kochshows im Forum Catering, die Bühnenshows bei Acts on Stage, das präsentierte Ausstellerangebot – die Besucher haben hier die Möglichkeit, alle Aspekte der Live-Kommunikation zu sehen, anzufassen und auszuprobieren.
 
VR: Wie hat sich die BOE INTERNATIONAL thematisch und ausstellerseitig entwickelt?
Das wachsende Interesse an den Bereichen Location und MICE sticht sicher he­raus. Auch die Nachfrage nach Messebau-Services wächst zunehmend. Hier gab es in den letzten Jahren einen spürbaren Imagewechsel. Die BOE selbst ist derweil stetig gewachsen und immer internationaler geworden. Unsere Branche im Ausland zu platzieren, ist ein langwieriger Prozess. Die BOE ist dabei jedoch auf einem guten Weg.

VR: Welche Veränderungen bei Themen oder Trends waren in den letzten Jahren wichtig?
Ich kann aktuell drei Trends in der Live-Kommunikation ausmachen. Zunächst lässt sich beobachten, dass das Thema Nachhaltigkeit stark in den Fokus rückt. So werben beispielsweise Locations zunehmend damit, nachhaltig zu sein. Das zweite Trendthema ist die Digitalisierung – wie in so vielen Branchen. Die unterschiedlichen Möglichkeiten, die mittlerweile am Markt verfügbar sind, sind kaum noch zu über­blicken. Hier wird sich in den nächsten Jahren ein Standard etablieren.
Und Trend Nummer drei ist die Entwicklung hin zur Live-Kommunikation an sich. Vertrauensbildung und Aktivierung der Kunden funktionieren mit keinem Kommunikationsformat so gut wie mit Messen, Festivals und Kongressen.

VR: Das Schwerpunktthema der BOE INTERNATIONAL ist 2020 „(Event-)Technologie“: Welche Highlights und Schwerpunkte sehen Sie?
Immersion, also das Eintauchen und Interagieren mit einer virtuellen Welt, ist auch für die Live-Kommunikation ein zunehmend wichtiges Thema. Dabei ragt die Fokussierung auf das Thema Augmented Reality (AR) heraus. Mithilfe digitaler Hilfsmittel können virtuelle Inhalte auch in der realen Welt angewandt werden. Das bietet für Live-Kommunikationsformate ganz neue Möglichkeiten: Beispielsweise gibt es bereits Apps, die bestimmte, individuelle Ereignisse auslösen und dem Teilnehmer auf bspw. spezielle „Brillen“ projizieren, je nachdem, wo man sich in einem Veranstaltungsort befindet.

VR: Was ist heute noch Zukunfts­musik, wird aber in fünf bis zehn Jahren schon Alltag sein?
Ein Zukunftstrend könnte eine räumliche Fragmentierung von Veranstaltungen sein. Kleinere Kongresse werden weltweit stattfinden, aber durch eingesetzte Technologie zu einem großen Gesamterlebnis verbunden. Auf diese Weise müssen die Kongressteilnehmer kaum noch reisen. Besonders getrieben durch die aktuelle gesellschaftliche Debatte zur Nachhaltigkeit, ist das sicherlich eine Entwicklung in die richtige Richtung. Darüber hinaus wird die Erfolgskontrolle in der Live-Kommunikation immer wichtiger werden. Schon heute setzen zum Beispiel Messegesellschaften Messverfahren ein, die sogenannte Heat Maps abbilden, auf denen Besucherströme sichtbar gemacht werden. Zukünftig werden auch Aussteller auf ihren Ständen mehr Daten erheben, die dann auch für vertriebliche Zwecke nutzbar gemacht werden. Big Data wird also auch mehr und mehr in die Live-Kommunikation Einzug halten.

VR: Wer plant die Tagungen in einem Verband? Sind das Generalisten oder hat jeder Verband einen eigenen Eventmanager?
Das lässt sich gar nicht so pauschal beantworten und hängt sicherlich immer mit der Größe des jeweiligen Verbands zusammen. Größere Verbände, wie auch der FAMAB, haben jährlich viele Veranstaltungen, die sie organisieren müssen. Diese Verbände haben in der Regel deshalb gleich mehrere Eventmanager. Kleinere Verbände veranstalten teilweise nur eine einzige Mitgliederversammlung im Jahr. Die Organisation übernimmt dann häufig die Assistenz der Geschäftsleitung. Meine Empfehlung an Verbände ist aber ganz klar, sich einen professionellen Eventmanager an Bord zu holen oder diese Serviceleistungen von Profis zuzukaufen.

VR: Was bietet die BOE dieser Besuchergruppe? Welche Themen interessieren sie besonders?
Die Eventmanager haben auf der BOE die Möglichkeit, sich von dem breiten Aussteller- und Vortragsangebot inspirieren zu lassen. Hier lernen sie Neuerungen der Eventbranche kennen und finden gleichzeitig Partner, die sie bei ihren Projekten unterstützen.

VR: Bereits einen Tag vor der Messe findet das International Festival of Brand Experience, kurz BrandEx, statt. Was macht das Festival Ihrer Meinung nach besonders?
BrandEx ist das einzige Festival mit dem Kernthema „Markenerlebnis“. Und auch der Rahmen ist außergewöhnlich: Ein Festival mit Abendgala plus neun Bühnen in einem einzigen Raum ist eine immense organisatorische Aufgabe. Auf diese Weise schaffen wir es, selbst Profis aus unserer Branche noch zu überraschen. Die Brand­Ex lädt den Teilnehmer ein, sich inhaltlich und räumlich auch einfach mal treiben zu lassen. Entspricht ein Vortrag nicht seinen Erwartungen, kann er einfach wieder aufstehen und gehen. Das Festival erhält so einen explorativen, fast spielerischen Charakter.

VR: BrandEx setzt den Fokus 2020 auf „Die Leidenschaft“ – wie leidenschaftlich ist die Live-Kommunikation im Moment?
In der Live-Kommunikation brennen die Menschen für ihre Arbeit. Diese Leidenschaftlichkeit hebt die Branche sicherlich von vielen anderen ab. Es gilt in der Live-Kommunikation die alte Weisheit: Hat man das erste Jahr überstanden, kommt man nie wieder davon los. Genau diese Leidenschaft soll auf der BrandEx abgebildet und übertragen werden.

VR: Was würden Sie sich für die BOE INTERNATIONAL und BrandEx wünschen?
Natürlich wünsche ich mir vor allem ein volles Haus für beide Veranstaltungen. Ich bin mir sicher, dass sowohl die BrandEx als auch die BOE von den Synergien der Einheit beider Veranstaltungen profitieren können.

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