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Mehr InformationenVerbunden vom Rhein, bilden Ober- und Untersee den Bodensee. Als Vierländerregion gilt er, wenn das nahe gelegene, aber „uferlose“ Fürstentum Liechtenstein mitgezählt wird. Mit Schwimmen, Segeln, Surfen und Tauchen, Schiffsausflügen, Radtouren, Wandern und Wintersport offeriert der Bodensee großes Potenzial für Rahmenprogramme. Unter den zehn erwähnenswerten Inseln im See stechen das Welterbe Reichenau mit dem ehemaligen Kloster und die Garteninsel Mainau heraus. Beide gehören, wie die Städte Konstanz, Friedrichshafen und Singen am Hohentwiel, zu Baden-Württemberg.
Von Interesse ist die Region auch als Wirtschafts-Cluster. Ansässig sind Unternehmen mit klangvollen Namen wie die Allensbach-Demoskopen, Amcor Flexibles, Constellium, Fondium, Maggi sowie ein Produkt- und Technologie-Center von Nestlé, Rolls-Royce Power Systems, Siemens, Takeda Pharma, Zeppelin und ZF Friedrichshafen. Rund um den See tummeln sich zudem innovative Mittelständler. Im Netzwerk Internationale Bodensee-Hochschule (IBH) sind 29 Hochschulen verbunden. Nobelpreisträger-Treffen bieten hier Nachwuchswissenschaftlern Gelegenheit zum Austausch und Knüpfen von Kontakten. Kulturelle Highlights wie das Bodenseefestival sorgen mit dafür, dass es Gästen am See nie langweilig wird. Bodenseefelchen und Zwiebelrostbraten zählen zu den Spezialitäten der renommierten Obst- und Weinbauregion.
Kein Wunder, dass erstklassige Tagungsstätten und Hotels den Bodensee säumen. Das Ziel, gute und innovative Gastgeber zu sein, eint die meisten von ihnen. Deshalb legen die Partner – neben vielfältigen Loca- tions und professioneller Organisation – großen Wert auf gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Die 2016 ins Leben gerufene Plattform micelab:bodensee forscht, lehrt und vermittelt, wie Veranstaltungen gelingen und Kunden dabei unterstützt werden können. Das micelab:bodensee beschäftigt sich mit dem Menschen, seinen Haltungen, Werten, mit Lernformen, Kommunikation und lebendiger Begegnungskultur. Die Erkenntnisse werden stets auf ihre Praxistauglichkeit geprüft mit dem Ziel, erfolgreiche Veranstaltungen zu konzeptionieren. Dabei geht es um Fragen der passenden Dramaturgie, des optimalen Settings und der geeigneten Formate.
Bodenseeforum Konstanz mit "Digitalem Zwilling"
„Wir waren von der ersten Minute an sehr gut von Ihnen und dem Technikteam betreut, es hat alles super geklappt. Das Bodenseeforum hat … eine außergewöhnlich schöne Lage, die Räumlichkeiten sind modern und großzügig … Wir waren rundum professionell betreut und sehr zufrieden“, lobt Nicola Kopp-Rostek, Geschäftsführerin des DFTA Flexodruck Fachverbandes, nach der DFTA ProFlex 2021. Im Zeichen von Corona sei das angesichts der erschwerten Umstände einer hybriden Veranstaltung alles andere als selbstverständlich gewesen.
Hinter seiner Glasfront an der lebendigen Seerhein-Promenade präsentiert sich das Veranstaltungshaus inmitten der größten Stadt am Bodensee taghell. Fast alle Räume bieten einen Panoramablick auf den See. Geschäftsführerin Ruth Bader nennt ihr Bodenseeforum ein „Upcycling-Gebäude“, bei dem ein Solar-Innovationszentrum zur Veranstaltungs-Location wurde. Während die pittoreske Altstadt zu Begegnungen einlade, sei Konstanz mit einer Exzellenz-Universität und einer renommierten Hochschule „jung im Geist“ geblieben.
Schon früh habe sich das Bodenseeforum Konstanz einen „digitalen Zwilling“ erschaffen, um persönlichen Austausch auch während der Pandemie zu ermöglichen, freut sich Bader. Mit dem neuen Partner allseated und seiner virtuellen Plattform ermögliche ihr Haus Mobilität und Interaktion bei Events in einem virtuellen Raum. So würden reale Veranstaltungen digital erweitert und eine „einzigartige Interaktion“ per Videokonferenz organisiert. Als Avatare können Teilnehmende den virtuellen Raum, gestaltet als getreue Abbildung des Bodenseeforums, frei erkunden und interagieren. „Das Besondere daran ist die zufällige Begegnung von Avatar zu Avatar, ganz wie in der realen Welt“, erläutert die Geschäftsführerin.
Ressourcenschonung und Umweltschutz hätten von Anfang an eine wichtige Rolle gespielt. So hat das Bodenseeforum Konstanz im vergangenen Jahr 22.000 Kilowatt-stunden Strom mit der Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach produziert. Damit nicht genug, hat das hauseigene Blockheizkraftwerk mit 824.079 Kilowattstunden 2021 nicht nur das Bodenseeforum und die IHK versorgt, sondern auch 102.371 kw/h ins öffentliche Netz eingespeist. Beim Catering setzt Baders Team auf ein „leckeres, ausgewogenes, saisonales und regionales Angebot aus tier- und umweltgerechter Produktion“.
Stadthalle Singen: Tagen unter dem Vulkan
„Schaffen Sie Mehrwert durch das Lernen mit- und voneinander, um Nachhaltigkeit und Effizienz zu garantieren. Hirngerechte Kongresse und Tagungen sorgen für Situationen, in denen Herz und Verstand gleichzeitig lernen“, ermuntert Reinhold Maier, Stellvertretender Geschäftsführer und Marketingleiter der Stadthalle Singen am Hohentwiel. Selbstverständlich spiele auch das Digitalisieren als „Zweite Sphäre“ per Online-Teilnahme eine wichtige Rolle. SingenCongress verfügt mit der Stadthalle Singen über ein flexibles, lichtdurchflutetes Veranstaltungszentrum in verkehrstechnisch günstiger Lage nahe der A 81 und eines IC-Bahnhofs. Das moderne Hotel HolidayInn Express mit 90 Businesszimmern ist direkt an die Stadthalle angebaut; weitere Hotels befinden sich in nächster Umgebung.
Das Stadthallen-Team verstehe sich nicht bloß als Logistikanbieter, betont Maier. Mit modernster Technik ausgestattet, erfülle das qualifizierte technische Personal nahezu jeden Wunsch – von großformatigen Projektionen bis zu Liveübertragungen ins Inter- oder Intranet. Das „sehr leistungsfähige WLAN- und LAN-Netz“ der Stadthalle ermögliche problemloses Zuschalten für hybride oder digitale Formate. Mit rein digitalen Konzepten und knapp 300 Teilnehmenden habe das Team bereits Erfahrungen gesammelt.
Auf Wunsch biete SingenCongress Zusatzleistungen wie das passende Rahmenprogramm. So buchten viele Tagungskunden individuelle Führungen auf den erloschenen Vulkanberg Hohentwiel mit anschließender Weindegustation von Deutschlands höchstem Weinberg. Auch Trainings beim nahen Fahrsicherheitszentrum seien gefragt, berichtet Maier. Catering und Übernachtungsvermittlung gehörten zum Service von SingenCongress.
Damit Kunden möglichst effiziente und nachhaltige Veranstaltungen realisieren können, helfe SingenCongress auch bei Konzeption und Planung von Tagungen oder Kongressen. Die Kompetenzen dafür schöpfe die Mannschaft auch aus dem Forschungsprojekt MICELab Bodensee. Zum Thema Nachhaltigkeit berichtet Maier vom komplexen System, mit dem die nahe Aach Singens Stadthalle im Sommer kühlt. Im Winter sorge die gewonnene Energie für einen Teil der nötigen Heizwärme.
Auf der Insel Mainau Tagen und nachhaltig Natur erleben
Mit Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft hat Lennart Graf Bernadotte schon 1961 die „Grüne Charta von der Mainau“ formuliert, eines der zentralen Dokumente deutscher Umweltgeschichte. Die Bodenseeinsel wurde 1998 als erstes deutsches Tourismusunternehmen und einziger botanischer Garten nach dem EU Eco-Management and Audit Scheme (EMAS) zertifiziert. Die Mainau sieht sich der Nachhaltigkeit für Region und Umwelt verpflichtet und bleibt blühende Plattform zum Austausch über Nachhaltigkeitsthemen. So finden dort alljährlich der „Nachhaltigkeitsdialog“, den die Mainau GmbH in Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium Baden-Württemberg veranstaltet, sowie die Fachtagung „Energiesysteme im Wandel“ statt. Derzeit strebt die Insel Mainau an, nach den Scopes 1 und 2 des „Greenhouse Gas Protocols“ bis 2030 klimaneutral zu werden.
„Auch im Tagungsbereich wird das Engagement der Mainau für Nachhaltigkeit spürbar“, betont der zuständige Referent Daniel Ette. „Beim Catering setzen wir auf regionale und saisonale Produkte, wo möglich in Bioqualität und oder im Falle des Mainau-Apfelsaftes aus eigenem Bioobstbau.“ Gerne unterstütze das Bankettbüro Anreisen mit dem öffentlichen Nahverkehr oder nachhaltige Rahmenprogramme wie Gartenführungen. Vor allem aber sei „die Mainau der perfekte Ort, um nach einem vollen Tagungstag Natur zu erleben und zu entschleunigen“.
Die modularen, lichtdurchfluteten Tagungsräume in der modernen Comturey am Inselhafen glänzen mit einmaligem Seeblick. Diese bietet die größte Räumlichkeit, in der auf 229 Quadratmetern 150 Personen mit Podium tagen können. Dort gibt es auch Platz für Workshops aller Größen. In besonderem Ambiente brainstormen können kleinere Gruppen in den Räumen des Barockschlosses und im Torbogen-Gebäude gegenüber. Das Palmenhaus dient als exklusive Location für Abendanlässe. Dieses Jahr wird die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 ihr 200-jähriges Bestehen auf der Mainau feiern. Auch der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg und die Lindau Nobel Laureate Meetings tagen dort regelmäßig.
Als die Insel während der Pandemie acht Monate geschlossen war und keine Veranstaltungen stattfinden konnten, hat das Personal anderer Abteilungen bei der Parkpflege mitgeholfen. Die Nachhaltigkeitsdialoge 2020 und 2021 wurden digital veranstaltet. Auch mit hybriden Formaten hat das Mainau-Team inzwischen Erfahrung.
Im Graf-Zeppelin-Haus Friedrichshafen geht Machen vor Marketing
Im Friedrichshafener Graf-Zeppelin-Haus (GZH) direkt am Bodenseeufer blickt Leiter Matthias Klingler optimistisch nach vorne: „Die Belegung zieht kontinuierlich an und wir sind sehr zuversichtlich, das Vor-Corona-Level bald wieder zu erreichen. Ein Haus unserer Größenordnung hat dafür sehr gute Chancen. An drei Erfolgsfaktoren arbeiten wir ständig: hybride Veranstaltungen, Nachhaltigkeit und Servicedesign.“ Das GZH-Hygienekonzept habe sich bewährt und werde ständig angepasst. „Die generalsanierte Frischluft-Lüftungsanlage war unter Corona-Bedingungen sehr wichtig“, weiß Klingler.
Den Lockdown habe das durch die Zeppelin-Stiftung geförderte GZH gut überstanden, weil das Personal während der Pandemie in Stiftungseinrichtungen wie Testzentren oder Pflegeheimen arbeiten konnte. Klingler hat diese Zeit aber auch für die Generalsanierung der GZH-Tiefgarage mit digitaler Parktechnik sowie vielfältige Wartungsarbeiten genutzt. Ab sofort kann in der Garage Strom getankt werden. Außerdem erstrahlt das renovierte Restaurant und Café nun in neuem Glanz. Das Kongresszentrum, dessen Hugo-Eckener- und Theodor-Kober-Säle sich zu 1.210 Quadratmetern Gesamtfläche kombinieren lassen, bietet reichlich Platz. Zwei weitere Säle sind 390 und 311 Quadratmeter groß. Ferner offeriert das Graf-Zeppelin-Haus fünf kleine Räume, darunter sind die beiden teilbaren „Kapitäns“-Zimmer.
„Das Umsetzen, nicht das Vermarkten steht im Vordergrund unseres Handelns“, erläutert die zuständige Nadine Kaiser die Nachhaltigkeitsstrategie des GZH. Genau schaue man hin, ob immer alles neu sein muss oder weitergenutzt werden kann. Dazu gehörten Upcycling-Projekte bei der Saalbestuhlung. Bei Sanierungsarbeiten im seit über 36 Jahren mit hoher Auslastung betriebenen GZH würden Ressourcen geschont und Oberflächen revitalisiert. Stets werde „die ökonomisch-ökologische Verhältnismäßigkeit“ beachtet, sagt Kaiser. Klimatisiert wird das GZH mit Seewasser und einer Wärmerückgewinnungs-Anlage. Bei der energetischen Sanierung setze das GZH auf erneuerbare Energien. Vorgesehen sind Fotovoltaik auf dem Dach und ein eigenes Blockheizkraftwerk. Sukzessive werde die Energieeffizienz durch Umrüsten auf LED-Technik verbessert.
(Autor: Christian Boergen)
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