Verbände werden im Gegensatz zu anderen (gemeinnützigen) Organisations-Typen des Dritten Sektors von der Wissenschaft relativ stiefmütterlich behandelt – zu Unrecht! Viele Verbände begleiten und fördern ihre Mitglieder und Branchen oftmals bereits seit Jahrzehnten sehr erfolgreich, bauen auf bestehenden Traditionen auf und erfinden sich gleichzeitig immer wieder neu am Puls der Zeit. Der vorliegende Beitrag zeigt auf, warum die bisherigen Analysen erfolgreicher Verbandsarbeit anhand von Leistungen und Markt-Aktivitäten zu kurz greifen und präsentiert mit Unternehmerischer Orientierung1 ein ebenso umfassendes, wie zukunftsweisendes strategisches Management-Konzept.
Bestehende Perspektiven auf Verbandsarbeit Die Aufgabe von Verbänden ist es, gemäß ihrer Satzung, nützliche Leistungen für ihre Mitglieder zu erbringen. So einfach dieser Satz auch klingen mag, so komplex und herausfordernd ist die praktische Umsetzung. Die Frage, die sich ganz naheliegend daraus ergibt, beschäftigt Geschäftsführende ebenso wie Verbandsforschende: Welche Leistungen sind nützlich für die Mitglieder von Verbänden? Basierend auf Mancur Olsons (1965) „Logik des kollektiven Handelns“ lassen sich Verbandsleistungen in Individual-, Club- und Kollektivleistungen einteilen, die unterschiedliche Eigenschaften mit sich bringen: Individualleistungen werden exklusiv für einzelne Mitglieder erbracht und deshalb kann der individuelle Nutzen unmittelbar verdeutlicht werden, so wie beispielsweise bei telefonischer Arbeitsrechtsberatung. Von Clubleistungen, wie Verbandsveranstaltungen, profitieren alle Mitglieder gleichermaßen und ziehen Nutzen aus der Gemeinschaft und dem Austausch. Interesse