Viele Verbandsgeschäftsführer sind Mitglied einer sogenannten Serviceorganisation, ob nun bei Rotary, Lions usw. Aber der Blick geht selten über die örtliche Clubebene hinaus, sieht man von der Beteiligung an international aufgestellten Hilfsprojekten ab. Deswegen wollten wir es genauer wissen. Und Covid-19 machte es möglich: Der erste deutsche Weltpräsident von Rotary, Holger Knaack, sitzt in diesen Tagen nicht in seinem Büro im Headquarter der Organisation in Evanston, USA, und ist auch nicht in einem der 220 Länder unterwegs, in denen es Clubs gibt. Er steckt fest im heimischen Ratzeburg und hält den Kontakt online. Und er nahm sich für den Verbändereport die Zeit für ein ausführliches Online-Interview mit Henning von Vieregge.
Verbändereport: Beginnen wir mit Ihrer Wahl zum Weltpräsidenten. Was haben Sie in Ihrer Bewerbungsrede gesagt? Holger Knaack: Es war ein Interview. Es gibt fünf bis sechs Fragen an die einzelnen Bewerber, die jedes Jahr vom Board of Directors neu definiert werden. Sie sollen zur aktuellen Situation von Rotary International passen. VR: Es gibt tatsächlich mehrere Kandidaten? Ja, bestimmt zwischen acht und zwölf Bewerber jedes Jahr. VR: Die Erfahrung der meisten Rotarier ist, dass die Besetzung von Führungspositionen in den Clubs und auf Distriktebene – alles ehrenamtlich – meistens schwierig ist. Da trifft sich ein Committee, die besten sechs werden eingeladen zu einem Face-to-Face-Meeting. Dann gibt es hinterher eine relativ taffe Diskussion darüber, wer zum Schluss übrig bleibt als Präsident. VR: Haben Sie eine Vermutung, was Sie so weit nach vorne gebracht hat? Ehrlich: Ich weiß es nicht! Es ist auch die Frage der Mitbewerber, das ändert sich in jedem Jahr. Vielleicht weil ich so sehr auf