Anfang August dieses Jahres war klar: Das Crowdfunding war erfolgreich. Über 75.000 Euro hat die Organisation welobby innerhalb von drei Monaten von über 100 Spenderinnen und Spendern eingeworben. Unter anderen Die Zeit, Der Spiegel und die Süddeutsche Zeitung veröffentlichten Artikel und Interviews, Radiosender zeigten sich ebenso interessiert wie Veranstaltungsreihen zu Social Entrepreneurship. Doch warum wird ein schwarmfinanziertes Start-up, das sich übersetzt „wir lobbyieren“ nennt, so gefeiert?
Die Idee einer Lobby für alle ohne Lobby erregte im politischen Berlin und deutschlandweit Aufsehen. Unterstützung gibt es zudem über Parteigrenzen hinweg vom langjährigen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert, von der ehemaligen Bundesministerin Brigitte Zypries und von der Verfassungsrichterin Getrude Lübbe-Wolf. Selbst die lobbykritische Organisation LobbyControl unterstützt die Idee. „Wir nutzen die Digitalisierung, um Chancengleichheit und Transparenz in den Lobbyismus zu bringen, das kommt an“, ist sich Jan Christian Sahl sicher. Der Gründer von welobby und ehemalige Lobbyist des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI) stellt klar: „Lobbyismus ist nichts Schlechtes in einer Demokratie. Aber es reicht nicht, dass bei Wahlen die Stimmen der Bürger gleich viel zählen. Auch zwischen den Wahlen sollten wir alle die gleichen Möglichkeiten haben, unsere Interessen vertreten zu lassen.“ Die Digitalisierung vereinfacht das: Bei welobby kann jeder über die Webseite Themen einreichen, di