Warum machen wir das? Unbezahlt und für einen gemeinnützigen Zweck leisten wir Hunderte Stunden Aufwand in unserer Freizeit. Wir, das ist fast jeder zweite Einwohner in Deutschland. Eine Serie von Artikeln betrachtet das Ehrenamt aus drei Perspektiven: Sie beginnt in der vorliegenden Ausgabe des Verbändereport mit einem Ausflug in die Geschichte, um aufzuzeigen, in welcher Tradition sich das Ehrenamt entwickelt hat. In den kommenden Ausgaben folgen Betrachtungen aus Sicht des Rechts und der Psychologie, um zu verstehen, auf welcher Basis wir heute tätig werden, und was uns überhaupt zu unserem Einsatz motiviert. Zusammen ergibt das einen Rahmen, in dem wir das Ehrenamt begreifen können und Impulse für die Gestaltung von modernen und funktionalen Vereinen setzen können.
Das Konzept des ehrenamtlichen Engagements ist keineswegs neu. Hilfsbereite Menschen gab es schon immer, nicht umsonst ist Altruismus eine gern gelittene Persönlichkeitseigenschaft und die Nächstenliebe seit Jahrtausenden eine Christenpflicht. Der Dienst an der Gemeinschaft ist so gesehen uralt, älter als die Gemeinden selbst als greifbare Körperschaften, so wie es gemeinsame Feuerbekämpfung noch vor der ersten organisierten Feuerwehr gegeben hat. Heute ist der Feuerwehrdienst zwar professionalisiert und institutionalisiert, aber weiterhin überwiegend ehrenamtlich aufgestellt. Den etwa 100 Berufsfeuerwehren in Deutschland stehen ca. 23.000 freiwillige Feuerwehren gegenüber. Das ist nur ein Beispiel von vielen, wie durch bürgerliches Engagement und Vereine vitale Funktionen der Gesellschaft getragen werden.1 Sie erstrecken sich über öffentliche Sicherheit (Feuerwehr, Sanitätsdienste, Katastrophenschutz), die Bereiche Sport, Kunst und Musik, die Wissenschaften, Fach- und Berufsverbände und natürlic