Wir leiden am Überfluss. Nicht nur an einem Überangebot an Informationen, sondern auch an Veranstaltungen. Was muss ich wissen? Welches Thema ist wichtig? Für welche Veranstaltung nehme ich mir die Zeit? Als Dienstleister ihrer Mitglieder sind Verbände tagtäglich gefordert, Orientierung zu bieten. Verbände besitzen das Wissen und die Fähigkeit, Wesentliches aus der digitalen Informationsflut herauszufiltern und Inhalte zu kuratieren. Mit dem gleichen Sinn für inhaltliche Qualität sollten Verbände ihre Veranstaltungen als relevante Märkte des Meinungsaustausches positionieren: Gefragt sind innovative Formate, bei denen die Teilnehmer selbst zu Wort kommen.
Die neue Macht des Publikums Der Kongress-Markt boomt, jeder macht heute Kongresse. Und je mehr Verbände, Behörden, Unternehmen, Agenturen, Messegesellschaften und Verlage in dieses Geschäftsfeld vordringen, desto intensiver ist der Wettbewerb. Wer in den vergangenen Jahren Verbandskongresse organisiert hat, kann ein Lied davon singen: Kongressbesucherinnen und -besucher werden anspruchsvoller. Dies gilt nicht nur für die Qualität des Kongress-Caterings (bio, regional, fair produziert) oder der Location (hell, warm, freies WLAN). Auch an Gehalt, Dramaturgie und Darbietungsformen der „geistigen Kongressnahrung“ werden immer höhere Maßstäbe angelegt. Die Teilnehmer sind umkämpft und erwarten eine steigende Kongress-Qualität. Sie tun dies zu Recht – und gleichzeitig zulasten von Verbänden, die mit ihren Veranstaltungen im Wettbewerb bestehen müssen. Gleichzeitig revolutioniert die anhaltende Digitalisierung aller Lebensbereiche unsere Kommunikationskultur von Grund auf: Das Internet ist ein Res