Die Chemiebranche ist dafür bekannt, dass ihre Organisationen, Arbeitgeberverband und Gewerkschaft eingeschlossen, sehr kooperativ zusammenarbeiten. Wolfram Koch, Geschäftsführer der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), bezeichnet dieses Maß an Kooperationspraxis sogar als „Alleinstellungsmerkmal unserer Branche“. Besonders ungewöhnlich ist etwa die Möglichkeit einer Doppelmitgliedschaft in der GDCh und dem VAA, dem Führungskräfteverband der angestellten Akademiker in der chemischen Industrie. Darüber hinaus ist auch die Öffnung der GDCh u. a. wichtig für Studierende ebenso wie der Aufbau eines Angebots für Senioren ein Erfolgsfaktor. Die GDCh versteht sich in erster Linie als Netzwerk aller in der Chemie Tätigen oder daran Interessierten. Was dies praktisch heißt, erläuterte Prof. Koch im Gespräch mit Henning von Vieregge.
Verbändereport: Herr Professor Koch, Sie sind seit 18 Jahren Geschäftsführer. Was waren in dieser Zeit die wesentlichen Veränderungen in der Gesellschaft Deutscher Chemiker? Wolfram Koch: Es hat sich eine ganze Menge verändert. Nicht zuletzt, weil die Wissenschaft Chemie sich permanent verändert und sich das in unserer Struktur wiederfindet, so in der Zusammensetzung unserer Fachgruppen oder in den etwa 60 Ortsverbänden. Das sind alles Standorte, an denen Chemie eine Rolle spielt, in der Regel Universitäts-, aber auch Industriestandorte. VR: Es gibt deutschlandweit 50 Universitäten mit Chemieausbildung. Genau! Aber es gibt auch Standorte wie Ludwigshafen oder Leverkusen, die keine Universitäten haben, an denen aber große Industrieunternehmen der Chemie tätig sind. Oder Aalen mit einer großen Hochschule für angewandte Wissenschaften. Auf der anderen Seite gibt es in der GDCh über 30 Fachgruppen und Arbeitskreise, die sich mit verschiedenen Unterdisziplinen befassen. Da ist immer ein