Derzeit lassen sich in der Verbändelandschaft zwei gegenläufige Trends beobachten, die die politische Durchschlagskraft tendenziell schwächen: zum einen die Unfähigkeit großer (Dach-)Verbände, zu einzelnen Lobbythemen eine einheitliche Position der Mitglieder zu bilden, zum anderen die fortschreitende Fragmentierung verbandlicher Interessenvertretung durch immer kleinere, monothematisch aufgestellte Verbände. Ein gutes Mittel, trotzdem politische Schlagkraft zu entwickeln, sind Themenallianzen. Wenn sie gut konzipiert sind und professionell gemanagt werden, können sie helfen, beide genannten Schwächen zu überwinden.
Fragmentierung Die Schwäche der (Groß-)Verbände hat jüngst Antje Sirleschtov im Tagesspiegel bezogen auf BDI, DGB und DIHK unter der Überschrift „Die traditionelle Interessenvertretung steckt in der Krise – es wird Zeit für eine Strategiedebatte“ aufgezeigt. Die Fragmentierung der Verbändelandschaft zeigt sich beispielhaft im Bereich der erneuerbaren Energien. In diesem sind mehr als 30 Verbände – nur zum Teil organisiert im Bundesverband Erneuerbare Energien – tätig. Im kleinen Bereich der Windkraft sind es mindestens fünf und bei den Biokraftstoffen mindestens neun Verbände, die um die Aufmerksamkeit der Politik buhlen und ihre jeweils einzelnen Interessen kleinteilig vertreten wollen. Für die Bürger wurden die Fragmentierung und ihre Folgen im letzten und in diesem Jahr deutlich erkenn- und spürbar im Bereich der Gewerkschaften. War es in früheren Zeiten lediglich die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), die Tarifverhandlungen führte, muss sich die Nac