Die Landschaft der europäischen Governance-Forschung erhält eine neue Ordnung: Unter Leitung von Prof. Dr. Beate Kohler-Koch und Dr. Fabrice Larat, beide MZES, haben 170 Wissenschaftler aus 27 Ländern den international reichhaltigsten Wissensbestand zum Thema „Regieren im Mehrebenensystem der Europäischen Union“ aufbereitet.
In den Datenbanken GOV-DATA (Projektdatenbank) und GOV-LIT (Literaturverzeichnis) sind rund 1.700 Forschungsprojekte sowie über 2.900 Publikationen verzeichnet. Zugriff auf diesen einzigartigen Bestand haben nicht nur die CONNEX-Forscher und deren 41 Forschungseinrichtungen, sondern jedermann. Die Datenbanken sind ein Arbeitsergebnis des EU-finanzierten Expertennetzwerks CONNEX (Connecting Excellence on European Governance), das am MZES beheimatet ist.
„Mit dieser innovativen wissenschaftlichen Dienstleistung beweist sich das MZES einmal mehr als bedeutender Netzwerkknoten der Europa-Forschung. GOV-LIT und GOV-DATA stellen ein einzigartiges ‚Who is who’ rund um die Forschung zum Thema Regieren in der EU dar“, erklärt der Netzwerkmanager und Politikwissenschaftler Fabrice Larat. Durch die CONNEX-Datenbanken würden die Ergebnisse der Governance-Forschung übersichtlicher und zugänglicher: „Wer sich für die Probleme des politischen Systems der EU interessiert, braucht Informationen über den aktuellen Stand der Wissenschaft auf diesem Gebiet. Die CONNEX-Datenbanken geben darüber Auskunft, wer für die vielfältigen Fragestellungen die größte Expertise besitzt“, so Larat weiter.
Mit Hilfe von GOV-LIT und GOV-DATA können Wissenschaftler, die verwandte Themen bearbeiten, künftig einfacher auf bereits vorhandene Arbeiten zugreifen und optimal voneinander profitieren. Aufgrund der Komplexität der Thematik, der großen sprachlichen Vielfalt sowie der Fragmentierung der Forschungslandschaft in Europa hatten Governance-Forscher bislang oft nur Zugang zu einem begrenzten Teil der vorhandenen Forschungsergebnisse. Beate Kohler-Koch: „Man weiß in Deutschland beispielweise relativ viel über EU-Lobbying deutscher, französischer oder britischer Verbände. Wie aber steht es mit der Vertretung von Interessen aus Litauen oder Ungarn? Ebenso ist allgemein bekannt, dass die parlamentarische Kontrolle der EU-Politik in Dänemark wirksamer ist, als etwa in Deutschland oder Großbritannien, weil deutsche Wissenschaftler sich dieser Themen angenommen haben. Aber wie ist die Situation in den südlichen oder osteuropäischen Ländern der EU? Bisher fehlte uns der Zugang zu der entsprechenden Forschung. Die europaweiten CONNEX-Datenbanken helfen da weiter“, so Kohler-Koch.
Das Angebot des CONNEX-Projekts richtet sich nicht ausschließlich an Wissenschaftler: Die Verantwortlichen hoffen, dass auch Politiker und deren Berater, ebenso wie Journalisten, Studenten und interessierte Bürger das Angebot nutzen. Ganz bewusst hat das Mannheimer Team daher auf jede Form von Benutzerhürden — wie etwa eine aufwendige Online-Registrierung — verzichtet. Die Datenbanken sind unter www.connex-network.org/govdata und www.connex-network.org/govlit der Allgemeinheit zugänglich.
Finanziert wird CONNEX durch das sechste Rahmenforschungsprogramm der EU. Mit dem Forschungsantrag von Beate Kohler-Koch und Fabrice Larat setzte sich das größte Forschungsinstitut der Universität Mannheim damals gegen zahlreiche andere hochkarätige Forschungseinrichtungen aus ganz Europa durch. Neben der Administration des Netzwerks koordiniert Beate Kohler-Koch auch die CONNEX-Forschungsgruppe zum Thema Zivilgesellschaft und Interessenrepräsentation in der EU. „Es hat sich gezeigt, dass das CONNEX-Projekt am MZES genau in den richtigen Händen ist. Wir freuen uns, dieses Exzellenznetzwerk betreuen zu dürfen und sehen es als wichtigen Baustein unseres internationalen und interdisziplinären Profils. Mit GOV-LIT und GOV-DATA leisten wir einen bedeutenden Beitrag zur internationalen Vernetzung und Verbreitung topaktueller Forschungsergebnisse.“
Europäische Denkfabriken
„Europa und die Welt” ist der Gegenstand ständigen Nachdenkens zahlreicher ‚think tanks’ in Europa. Die folgende Liste führt die Websites dieser Denkfabriken auf. Ein Besuch lohnt sich immer, denn dort stehen zahlreiche Studien und Publikationen zum Download bereit.
- Academy Avignon – www.academyavignon.net
- BRUEGEL, Brussels European and Global Economic Laboratory (Brussels) – www.bruegel.org
- Center for Applied Policy Research, CAP (Munich) – www.cap-lmu.de
- Centre for European Reform, CER (London) – www.cer.org.uk
- Centre for European Policy Studies, CEPS (Brussels) – www.ceps.be
- Centre for the New Europe (Brussels) – www.cne.org
- Chatham House (Royal Institute of International Affairs), RIIA (London) – www.riia.org
- Netherlands Institute of International Relations ‚Clingendael‘ (The Hague) – www.clingendael.nl
- European Centre for International Economics (provisional name) (Brussels) – www.project-new-centre.org
- European Centre for International Political Economy, ECIPE (Brussels) – www.ecipe.org
- European Enterprise Institute (Brussels) – http://www.european-enterprise.org/
- European Institute at the London School of Economics, LSE (London) – www.lse.ac.uk/collections/europeanInstitute
- European Institute for Asian Studies, EIAS (Brussels) – www.eias.org
- European Institute of Public Administration, EIPA (Maastricht) – www.eipa.nl
- European Policy Centre, EPC (Brussels) – www.theepc.be
- European Policy Forum, EPF (London) – www.epfltd.org
- European Trade Union Institute, ETUI (Brussels) – www.etuc.org/etui
- European Union Institute for Security Studies (Paris) – www.iss-eu.org
- The Federal Trust for Education and Research (London) – www.fedtrust.co.uk
- Foreign Policy Centre, FPC (London) – http://fpc.org.uk
- Friends of Europe (Brussels) – www.friendsofeurope.org
- German Institute for International and Security Affairs, SWP (Berlin) – www.swp-berlin.org
- Group of Policy Advisers (Brussels) – http://europa.eu.int/comm/dgs/policy_advisers/index_en.htm
- Hellenic Foundation for European and Foreign Policy, ELIAMEP (Athens) – www.eliamep.gr
- Institut européen de Recherche sur la Coopération Méditerranéenne et Euro-Arabe, MEDEA (Brussels) – www.medea.de
- French Institute of International Relations, ifri (Paris) – www.ifri.org
- International Security Information Service Europe, ISIS Europe (Brussels) – www.isis-europe.org
- Lisbon Council for Economic Competitiveness asbl (Brussels) – www.lisboncouncil.net
- Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung, MZES (Mannheim) – www.mzes.uni-mannheim.de
- Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis, CPB (The Hague) – www.cpb.nl
- Notre Europe (Paris) – www.notre-europe.asso.fr/sommaire.php3?lang="fr"
- Observatoire Social Européen – www.ose.org
- The Oxford Council on Good Governance, OCGG (Oxford) – www.oxfordgovernance.org
- The Robert Schuman Centre for Advanced Studies (San Domenico di Fiesole) – www.iue.it/RSCAS/