Der VDI ist der größte technisch-wissenschaftliche Verein Deutschlands. 155.000 Mitglieder, 15 Landesverbände, 45 Bezirksvereine, 630 Gremien, die pro Jahr 240 Richtlinien produzieren. Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich und beschließt, den Direktor des Vereins Deutscher Ingenieure zu fragen, wie eine solch große Institution vital gehalten werden kann. Henning von Vieregge befragte Ralph Appel, der im Alter von 54, gewissermaßen als Quereinsteiger, vor drei Jahren zum VDI kam.
Verbändereport: Sie sind kein Verbandsmann. Wie war Ihre Reaktion, als man um Sie warb? Ralph Appel: Ich habe mir gedacht, solche Dinge passieren. Ich bin von einem Personalberater angesprochen worden und war überrascht, weil ich fast 27 Jahre in der Privatwirtschaft, im Wesentlichen in der Nahrungsmittel-Grundstoff-Industrie gearbeitet hatte, also bis dahin wenig mit Verbänden zu tun hatte. Aber: Ich bin Wirtschaftsingenieur. VR: Und doch haben Sie sich überzeugen lassen? Ja. Repräsentanten des VDI und ich haben uns mehrfach besprochen, und jedes Mal, wenn ich nach Hause kam, meinte meine Frau, ich sei ein Stück interessierter und begeisterter. Ich habe einen modernen Verein mit modernen Strukturen vorgefunden, mit gut 150.000 persönlichen Mitgliedern, der noch Potenzial hat weiter zu wachsen. Vor diesem Hintergrund sah und sehe ich viele Möglichkeiten, die ich spannend fand und weiterhin finde. VR: Spannend, um sie zu bewahren oder zu verändern? Ich sah schnell, dass der VDI gut aufgestellt ist, ab