Plattformgeschäftsmodelle wie Alphabet, Alibaba, Amazon, Tencent oder Netflix rücken seit einigen Jahren aufgrund ihrer Marktkapitalisierung und ihrer Marktmacht ins Licht der Öffentlichkeit. Sieben der zehn wertvollsten börsennotierten Unternehmen der Welt arbeiten als Plattformen. Der Schwerpunkt liegt zwar weiterhin in den USA, aber chinesische Plattformen sind ebenfalls auf dem Weg an die Weltspitze. Europa hat unter den 70 größten Plattformen nur einen Wertanteil von 4 Prozent. Ein Aufholprozess ist trotz steigenden Interesses bisher nicht zu erkennen. Die Plattformgeschäftsmodelle sind dabei, die ökonomischen Prinzipien sowie das Interaktions- und Kommunikationsverhalten der Märkte und der Unternehmen grundlegend zu ändern.
Es ist wichtig, das komplexe Prinzip hinter den Plattformmodellen zu verstehen. Denn einfache ökonomische Plattformen gab es bereits in der analogen Welt. Auf Marktplätzen treffen sich seit vielen Jahrhunderten Käufer und Verkäufer; beispielsweise bringen Zeitungen Leser und werbetreibende Unternehmen zusammen. Viele Nachfrager, also Käufer und Leser, locken dabei viele Anbieter (Verkäufer oder Anzeigenkunden) an. Neu an den digitalen Plattformen ist der Fokus auf Interaktionen zwischen den beiden Seiten des Marktes, die Einnahmen aus den Interaktionen (Netzwerkeffekte), ihre globale Dimension und geringen Transaktionskosten durch die Nutzung der digitalen Technik. Diese ökonomischen und betriebswirtschaftlichen Effekte liegen vor allem in einer Änderung der Marktmechanismen, was in der Regel zu einer Verlagerung der Handelsplätze und damit auch des Kapitals führt. Das Ergebnis sind erhebliche Verschiebungen des Wohlstands, vor allem in die Länder der Plattformbetreiber wie die USA oder China. Denn