Risikofaktoren in Lieferketten sind aktuell für viele Branchen eine Herausforderung. So sind etwa Brauereien derzeit von einem Kohlensäure-Engpass betroffen, der sich auch auf andere Sparten erstreckt. Aus diesem Grund startete der Deutsche Brauer-Bund Ende September 2022 mit einer CO2-Web-Plattform, wo rare Angebote auf hohe Nachfrage treffen. Doch Verbandsexperten ahnen es: Bis eine solche Idee Fahrt aufnehmen konnte, gab es einige heikle Themen zu umschiffen – vor allem unter wettbewerbs- und kartellrechtlichen Gesichtspunkten. Tatsächlich ist es dem Brauer-Bund in knapp drei Wochen gelungen, die Plattform ans Laufen zu bringen. Wie schafft man das?
Verbändereport: Warum ist Kohlensäure so wichtig für Brauereien und die gesamte Getränkeindustrie? Holger Eichele: In Brauereien wird Kohlensäure vor allem benötigt, um Tanks und abzufüllende Flaschen und Fässer vorzuspannen, damit das Bier beim Abfüllen nicht mit Luft in Kontakt kommt. Auch für die Herstellung von Erfrischungsgetränken ist Kohlensäure unersetzlich. Was viele nicht wissen: Für die eigentliche Bier-Produktion wird keine Kohlensäure benötigt, denn sie entsteht auf natürliche Weise beim Brauen. Weil bei der Gärung von Bier sogar deutlich mehr CO2 entsteht, als benötigt wird, fangen vor allem größere Brauereien die überschüssigen Mengen auf. Sie sind daher oft kaum auf die Zulieferung von CO2 angewiesen. Brauereien, die über diese Technik zur Rückgewinnung nicht verfügen, müssen große Mengen am Markt zukaufen. Was hat Sie veranlasst, die neue Plattform zu schaffen? Uns erreichten im Sommer fast täglich neue Hilferufe aus der Branche. Brauereien mussten teilweise die P