Wer in seinem Verband einen hohen Organisationsgrad vorweisen kann, alle Wunschmitglieder auf seiner Mitgliederliste findet und die letzten Jahre kontinuierlich neue Mitglieder gewonnen hat, kann jetzt getrost weiterblättern. Vielleicht ist aber noch „Luft nach oben“, einige wichtige Branchenmitglieder verweigern standhaft die Beitrittserklärung oder die jährliche Mitgliederkurve lässt zu wünschen übrig. Dann könnte dieser Praxisbericht einige wichtige Impulse setzen.
Die Mitgliedergewinnung ist seit jeher einer der thematischen Dauerbrenner bei Verbänden. Und das, obwohl Verbände eine so große Heterogenität aufweisen. Da gibt es die großen, schlagkräftigen Wirtschaftsverbände mit einem hohen Organisationsgrad und budgetären Spielräumen, die oft mit einer Branchenkonsolidierung durch Übernahmen oder sogenannte Trittbrettfahrer zu kämpfen haben. Oder die traditionellen Berufsverbände (Handwerk, Ärzte, Rechtsanwälte, Architekten etc.), die sich aufgrund des demografischen Wandels in naher Zukunft mit dramatisch sinkenden Mitgliederzahlen auseinandersetzen müssen. Und nicht zu vergessen, die erfolgreichen Verbände mit steigenden Mitgliederzahlen, die sich thematisch „am Puls der Zeit“ bewegen, z. B. im Bereich der Mobilität oder Digitalisierungsthemen. Als Teil des verbandsspezifischen Mitgliedermarketings ist die Gewinnung neuer Mitglieder oft eng mit dem Bindungsgrad der Bestandsmitglieder verknüpft und lässt sich daher meist nur schwer voneinander