Zu Afrika gibt es immer wieder neue Anläufe. Prominente wie der frühere Bundespräsident Horst Köhler plädieren für mehr Interesse Europas und speziell Deutschlands an diesem Kontinent, der von vielen Beobachtern als „vergessener Kontinent“ bezeichnet wird. „Falsch“, sagt Christoph Kannengießer, Hauptgeschäftsführer des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft. Wir wollten wissen: Wie sieht erfolgreiche Lobbyarbeit für einen ganzen Kontinent aus? Henning von Vieregge fragte.
Verbändereport: Pandemie ohne Ende? Welche Nachrichten erreichen Sie zu Covid-19 aus afrikanischen Staaten? Christoph Kannengießer: Mit Abstand am stärksten betroffen ist die Republik Südafrika mit über 680.000 gemeldeten Fällen, gefolgt von Marokko, Ägypten und Äthiopien, die respektive 134.000, 103.000 und 79.000 Fälle melden. Insgesamt wurden bislang etwa 1,5 Millionen Infektionen und rund 36.000 Tote gemeldet. Im Vergleich zu anderen Weltregionen liegen die Infektionszahlen in Afrika damit auf einem niedrigen Niveau. Es leben mehr als 16 Prozent der Weltbevölkerung auf dem Kontinent, aber bis hierhin weniger als fünf Prozent der Infizierten. Dies wird zwar vielfach auf hohe Dunkelziffern und eine schlechte Datenlage zurückgeführt, die es sicherlich auch gibt. Wenn man allerdings zum Vergleich in andere, ebenfalls weniger entwickelte Regionen der Welt schaut, so erkennt man schon einen Unterschied. Es scheint so, als hätten die afrikanischen Regierungen mit ihren frühzeitigen Gegenmaßnahmen