Verbände als Interessenvertretung zahlreicher Personen, Firmen und Organisationen sind insbesondere von Entscheidungs- und Handlungsdruck geprägt und müssen darauf reagieren. Dabei ist es unvermeidbar, dass es zu Spannungen kommt, strukturelle und personelle Herausforderungen zu meistern sind sowie unterschiedliche Interessen und Wertvorstellungen aufeinanderprallen. Wenn es bereits Reformstau gibt, nimmt der Handlungsdruck zu. Ziele, Aufgaben und Zuständigkeiten müssen neu verhandelt werden. Die Konflikte, die dabei auftreten, können jedoch auch Entwicklungschancen bieten, wenn sie lösungs- und zukunftsorientiert bearbeitet werden.
Was ist ein Konflikt? Konflikt kommt vom lateinischen Begriff „conflictus“ und bedeutet Zusammenstoß. Im menschlichen Miteinander ist damit das Zusammenprallen unterschiedlicher Interessen, Bedürfnisse, Ziele und Wünsche gemeint. Ein Konflikt entsteht, wenn aus Gegensätzen Forderungen erhoben werden, die bei mindestens einer Person das unangenehme Gefühl auslösen, benachteiligt zu werden. Konflikte, die ignoriert oder destruktiv ausgetragen werden, schaden allen Beteiligten und können unbearbeitet eine zerstörerische Kraft entfalten. Negative Gefühle, wie Enttäuschung, Angst, Trauer, Depression, Wut oder auch Hass, entstehen. Konflikte haben meist viele Facetten. Auseinandersetzungen im Verband können einen strukturellen Hintergrund haben, wenn etwa Zuständigkeiten von Abteilungen nicht klar definiert und voneinander abgegrenzt sind oder es Konkurrenz um knappe Ressourcen gibt. Ungleiche Machtverhältnisse und Hierarchien können dazu führen, dass bestimmte Personen weniger Möglichkeit