Welche Bedeutung haben Megaphon, Wecker, Champagner-Flasche und Kordel für die Verbandsarbeit 2020? Mit dieser Frage wurden die Teilnehmer des 13. Deutschen Verbändekongresses Ende Februar in Düsseldorf begrüßt.
Welche Bedeutung haben Megaphon, Wecker, Champagner-Flasche und Kordel für die Verbandsarbeit 2020? Mit dieser Frage wurden die Teilnehmer des 13. Deutschen Verbändekongresses Ende Februar in Düsseldorf begrüßt.
Moderator Dr. Henning von Vieregge und Dr. Hans-Joachim Mürau, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Verbandsmanagement (DGVM), lösten bald auf, wofür diese Symbole stehen: „Optimieren. Engagieren. Initiieren“ – und damit für das Leitthema des Kongresses. So verdeutlicht der Wecker die Reform-Fähigkeit von Verbänden: up to date zu sein, auf der Höhe der Zeit – Verbände optimieren sich und gehen mit der Zeit. Das Megaphon steht für die Kommunikations-Funktion: Verbände agieren nach außen als Sprecher ihrer Branche und ihrer Mitglieder und nach innen als ordnende und informierende Instanz. Durch Kommunikation initiieren Verbände Wandel und Verbesserung. Doch Verbände stehen auch für den Zusammenhalt. Die Champagner-Flasche symbolisiert, dass Verbände interagieren, ein Get-together und den persönlichen Austausch ermöglichen. Das alles zog sich wie ein roter Faden, den Henning von Vieregge gleich mitbrachte, durch die beiden Kongresstage!
Die Antwort zu finden auf die Frage, was Verbandsarbeit im Jahr 2020 erfolgreich machen wird, war die Aufgabe von mehr als dreißig verschiedenen Vorträgen des Kongresses. „Das richtige Thema haben Sie sich in jedem Fall dazu ausgewählt: ‚Verbandsarbeit 2020 – Optimieren. Initiieren. Engagieren. Was macht einen Verband erfolgreich?‘ Das ist sehr viel und sehr ambitioniert. Denn Engagement zu initiieren, das ist die Königsdisziplin“, freute sich NRW-Staatssekretär Dr. Marc Jan Eumann in seinem Grußwort der Landesregierung: „Was der Politik die Bürgerinnen und Bürger, sind Ihnen die Mitglieder. Sie können nur so gut sein, wie es Ihnen gelingt, dass sich Ihre Mitglieder engagieren.“
Wie richtig er damit liegt, zeigte der Eröffnungsvortrag von John H. Graham IV, CAE, geschäftsführender Präsident der ASAE – The Center for Association Leadership Associations in Washington, DC. Denn die Vereinigten Staaten sind auf gute Verbandsarbeit angewiesen: Mehr als 90.000 wirtschaftsnahe Verbände, über 1,2 Millionen Wohlfahrts- und Gemeinnützigkeits-Organisationen erwirtschaften jährlich knapp 47 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zu 1,2 Millionen US-Dollar jährlich, die US-Verbände durchschnittlich für Bildung und Professionalisierungs-Programme ausgeben, ist politisches Lobbying mit jeweils 66.000 US-Dollar nur ein sehr kleiner Arbeitsbereich. Graham: „We, the ASAE, show how associations enrich lives, keep our members competitive, impact our future, and fuel the economy.“
Definitiv keine Angst vor Social Media hat Klaus Eck. Der renommierte Blogger betreibt einen der erfolgreichsten deutschen Fachblogs zur Online-Kommunikation und ist „am Plus der Online-Zeit“. Seine anschließende Keynote-Speech zeigte auf, was Verbände von der Wirtschaft lernen können, und unterstrich sein Credo, dass Organisationen durch die neue Macht der Online-Reputation keinen Kontrollverlust befürchten müssen.
Der Nachmittag des Kongresses stand dann ganz im Zeichen der Bewerbungen um den Titel „Verband des Jahres 2012“ und der Preisverleihung (siehe nachfolgender Bericht).
Den perfekten Rahmen, um gemeinsam mit den Preisträgern zu feiern, bot dann die Abendveranstaltung der DGVM: „Ein tolles Get-together – viele nette Leute, gute Stimmung –, es macht einfach Spaß, hier interessante Gespräche zu führen und Kontakte zu vertiefen“, das fand nicht nur Dr. Mürau. Zu später Stunde gab dann sogar Wolfgang Lietzau, Geschäftsführer der DGVM e.V., eine Kostprobe seines Könnens als Gast-Schlagzeuger der Band Noble Composition, die der Veranstaltung den poppig-jazzigen Rahmen verlieh.
Wer am nächsten Tag den langen Abend zunächst noch spürte, fühlte sich nach den zwei Eröffnungsvorträgen schnell wieder fit: So erläuterte zunächst Martin Saeckl von eacon – European Affairs Consulting Group die Einführung von Transparenz-Registern in Brüssel und in den Nationalstaaten.
Ausgesprochen lebhaft und anschaulich zeigte anschließend Dr. Björn Stüwe, Marketing Verbund Gruppe, wie Märkte heute funktionieren und mit welchen Strategien und Kanälen sowie über welche Medien man heute seine Zielgruppen und Mitglieder erreichen kann. Wie sein Vortrag auf die Verbände zu übertragen ist, wurde anschließend von den Teilnehmern intensiv auf dem Weg in die Praxisforen diskutiert.
Wie in den Vorjahren boten die vier Praxisforen vor allem Best-Practice-Beispiele von und für Verbände. Neben dem großen Interesse an Social Media fiel auf, dass der Themenbereich Reform und Management sehr großen Zulauf hatte.
Nach ihrem Fazit befragt, standen für die Teilnehmer neben neuen Impulsen und Ideen vor allem die vielen, wertvollen Kontakte untereinander und der gemeinsame Austausch im Vordergrund einer gelungenen Veranstaltung. Auch die DGVM e.V. zeigte sich als ideeller Träger mit dem Kongress rundum zufrieden. „Nach dem Kongress ist für uns auch gleich wieder vor dem Kongress. Wir freuen uns darauf, über die nächsten zwei Jahre wieder nach interessanten Themen von und für Verbände Ausschau zu halten und ein spannendes Programm zusammenzustellen“, so der Schlusssatz von Dr. Mürau. (TR)
