Die digitale Transformation ist in aller Munde – auch in Verbänden stellt die Nutzung von Chancen des weitreichenden digitalen Wandels eines der Hauptentwicklungsfelder für das Jahr 2019 dar, wie die Verbändereport-Jahresumfrage 2019 zeigte. Doch wie bei allen Veränderungen gilt es auch hier, den Wandel nicht des Trends wegen anzustoßen, sondern den Fortschritt mit Bedacht zu analysieren und Entwicklungen gewinnbringend einzusetzen. Gerade was die Interaktion mit den Mitgliedern angeht, ist der persönliche Kontakt trotz vielfältiger digitaler Möglichkeiten nach wie vor von großer Relevanz. Aber auch in der schriftlichen Kommunikation sollten digitale Alternativen nicht unüberlegt Einzug nehmen. Denn Inhalte werden beim digitalen Lesen anders aufgefasst als bei gedruckten Texten, wie die Delgado-Meta-Studie zeigt, die vom internationalen E-READ-Netzwerk erarbeitet wurde. Im Folgenden werden die Ergebnisse präsentiert und ihre Bedeutung für Verbände erläutert.
Die Forschungsgemeinschaft um E-READ (Evolution of reading in the age of digitisation) wurde mit dem Ziel gegründet, die Veränderungen des Lesens im Zeitalter des digitalen Wandels zu analysieren. Bei dem Netzwerk handelt es sich um einen Zusammenschluss von knapp 200 Forschern aus verschiedenen Disziplinen der Sozial-, Geistes- und Neurowissenschaften, die sich seit 2014 unter dem Dach der europäischen Förderorganisation COST („The European Cooperation in Science and Technology“) mit den Unterschieden zwischen digitalem und analogem Lesen auseinandersetzen. Ein zentrales Ergebnis der Forscher ist die Meta-Studie von Pablo Delgado, Cristina Vargas, Rakefet Ackerman and Ladislao Salmerón mit dem Titel: „Werfen Sie Ihre gedruckten Bücher nicht weg: eine Meta-Analyse über die Effekte des Lesemediums auf das Leseverstehen“ Höheres Leseverständnis bei gedruckten Medien Wie der Titel bereits andeutet, kommt die Meta-Studie zu dem Schluss, dass der Einsatz gedruckter Medien das Leseverständnis posi