Schon seit Barack Obamas Wahlkampf 2008 und spätestens seit Donald Trumps Wahlsieg in den USA steht fest: Wahlkampf und Interessenvertretung haben sich grundlegend geändert – dabei kam der Wechsel auf billigen Klappstühlen und brachliegenden Feldern daher. Und schlägt mit Wucht zu. Das Thema „Digitale Interessenvertretung“ mit Facebook, Twitter und Co. bleibt ein Hypethema. Interessenvertretungen und Politik setzen immer stärker auf digitale Kanäle und Social Media. Der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e. V. startete 2016 beispielsweise eine Kampagne mit Plakaten, Factsheets, Microsites und in den sozialen Medien wie Twitter und Facebook, um auf den Nutzen der Raumfahrt aufmerksam zu machen. Riskieren Verbände, übersehen zu werden, wenn sie kein „Digital Campaigning“ betreiben?
Donald Trump fuhr in die Kleinstädte und aufs Land. Besuchte dort Farmer und sprach vor Hunderten Menschen, die auf Brachen und staubigen Straßen – teilweise stundenlang – auf mitgebrachten Klappstühlen sitzend nur auf ihn warteten. Diese „wütenden weißen Wechselwähler“ fing er mit seiner Kampagne ein, während Hillary Clinton in Hotels um Gelder warb, in flott arrangierten Locations auftrat und Sitzkarten für die besten Logenplätze dort schnell mehrere Tausend Dollar wert waren, was ihre TV-Werbespots finanzierte. Während sie Wahlkampf as usual machte, sprach Donald Trumps Wahlkampf-Team eine Zielgruppe an, die bisher kaum zur Wahl gegangen war und deswegen auch wenig Beachtung in der traditionellen Wahlkampfplanung fand. Und die TV-Sender machten quasi kostenfreie Wahlwerbung, weil sie über Trumps innovativen Ansatz berichten (mussten). Wie aber kamen Hunderte Farmer in Kansas oder Ohio auf die Idee, Donald Trump zu huldigen? Der Schlüssel zu diesem Erfolg liegt im Gebrauch der sozialen M