Websites ohne attraktive Inhalte gehören im Internet zu den Verlieren. Doch Produktion und Pflege eines zielgruppenspezifischen Content-Angebots, das über die verbandseigenen Inhalte hinausgeht, ist teuer und übersteigt in der Regel die personellen und finanziellen Ressourcen der meisten Verbände. Wie das Beispiel von www.handwerk.de zeigt, lässt sich auch ohne eigene Online-Redaktion ein interessantes und vielseitiges Content-Angebot zusammenstellen.
Egal ob es um Termine für wichtige Fachmessen oder Seminare, um Informationen zur Betriebsführung oder zur Euro-Umstellung, um Branchen-News, Weiterbildungsinformationen, um aktuelle Nachrichten aus Wirtschaft und Politik, um Börsenkurse, Versicherungstipps oder einfach nur um das Wetter geht - für Handwerksbetriebe gibt es eine zentrale Anlaufstelle im Internet, wo sie all diese Informationen bequem abrufen können. Betreiber des Portals www.handwerk.de/, das seit März 2001 online ist, ist die handwerk.de/ AG, Berlin, ein Gemeinschaftsunternehmen der 55 Handwerkskammern, 46 Zentralfachverbände des Handwerks und des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH).
Verbände und Handwerkskammern hatten im Handwerk - genau wie in anderen Wirtschaftsbereichen - lange Zeit quasi eine Monopolstellung, wenn es darum ging, die Mitglieder mit wichtigen Informationen zu versorgen. Doch mit der zunehmenden Verbreitung des Internets stieg die Zahl der Konkurrenten rasant. So haben zur Zeit rund 300 Website-Betreiber die rund 858.000 Handwerksbetriebe mit ihren über sechs Millionen Mitarbeitern als Zielgruppe im Visier. Das Angebot reicht dabei von Adressverzeichnissen über Kommunikationsplattformen bis hin zu Internet-Marktplätzen mit Shopping-Funktionen und Branchen-Informationen.
Imagebuilder
Image- oder sogar Mitgliederverluste sind auf Dauer unvermeidbar, wenn die Verbände den kommerziellen Website-Betreibern kein überzeugendes Internet-Angebot entgegensetzen können. Dass redaktionelle Inhalte dabei eine entscheidende Rolle spielen, hat man bei handwerk.de/ erkannt. „Alleine könnten wir mit unseren drei fest angestellten Redakteuren ein so umfangreiches Informationsangebot allerdings nicht bereit stellen“, räumt Redaktionsleiter Daniel Marschke ein. handwerk.de/ arbeitet deshalb mit dem Unternehmen Tanto-Xipolis, München, zusammen, das einen großen Teil der Inhalte für das Handwerks-Portal liefert. Dabei wurde von Tanto-Xipolis im Vorfeld geklärt, welche Inhalte zu handwerk.de/ passen und welche Themenbereiche für den Website-Besucher einen Mehrwert darstellt. So entstand ein Inhalte-Portfolio, welches zum Beispiel tagesaktuelle Nachrichten, wöchentliche Kolumnenbeiträge zu aktuellen Themen, Wetter- und Börseninformationen und einen Veranstaltungskalender beinhaltet. Zur Tiefenrecherche stellt Tanto-Xipolis die Nachschlagewerke von Duden, Brockhaus und Fischer aus den Bereichen Fremdwörter, Fremdsprachen und Wirtschaft zur Verfügung. Ein weiterer Bestandteil des auf die Interessen des Handwerks zugeschnittenen Angebotes ist der digitale Wortschatzmanager Mr. Check.
Maßgeschneiderte Inhalte aus einer Hand
Content-Syndication, wie die Vermittlung von Inhalten zur Mehrfachverwertung auch genannt wird, war in Deutschland lange Zeit nur aus dem Print- und Filmbereich bekannt. Erst Ende 1999 betraten die ersten Syndicatoren für Online-Inhalte den Markt. Deshalb konnten es sich zunächst auch nur wenige Website-Betreiber - wie beispielsweise die großen Suchmaschinen und Internet-Provider - leisten, ihre Homepage durch den Zukauf von Inhalten interessanter zu gestalten. Denn ohne einen Syndicator kostet der Content-Kauf viel Zeit und Geld. Schließlich erfordert er eine kontinuierliche Marktbeobachtung, um zu wissen, welche Verlage oder Nachrichtendienste die geeigneten Inhalte liefern können. Da der Bedarf in der Regel nicht über einen einzigen Content-Produzenten gedeckt werden kann, müssen Verträge mit den verschiedenen Anbietern ausgehandelt und abgeschlossen werden. Schließlich sind noch unterschiedliche technische Voraussetzungen zu berücksichtigen und Schnittstellen anzupassen, damit die Inhalte schließlich auf der eigenen Homepage erscheinen können.
Zu den Content-Nehmern von Tanto-Xipolis gehören neben handwerk.de/ unter anderem Unternehmen aus den Bereichen Medien, Automobilindustrie, Telekommunikation und Finanzen. Tanto-Xipolis berät seine Kunden bei der Zusammenstellung der Inhalte und arbeitet gegebenenfalls auch mit verschiedenen Redaktionsbüros und Fachjournalisten zusammen, die bestimmte Inhalte exklusiv für den Kunden produzieren. Darüber hinaus kümmert sich der Syndicator um die technische und organisatorische Abwicklung des Content-Kaufs.
„Wir haben ein Redaktionskonzept, auf dessen Basis wir inhaltliche und technische Vorgaben machen. Dann bestellen wir die gewünschten Themen“, berichtet Daniel Marschke. Um den weiteren Prozess muss sich das Redaktionsteam von handwerk.de/ kaum noch kümmern. Sogenannte Templates (Formatvorlagen) sorgen dafür, dass Überschrift und Text die gewünschte Form erhalten, so dass die zugekauften Texte nicht nur vom Inhalt, sondern auch von der Aufmachung her zum Design der Website passen. In der Redaktion wird lediglich stichprobenartig die Qualität überprüft. Marschke: „Es ist eine große Erleichterung für uns, wenn die von Tanto-Xipolis gelieferten Artikel passen, ohne dass man sie noch bearbeiten muss.“
Ohne Content kein Commerce
Nach einer Umfrage des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks sind bereits die Hälfte der rund 858.000 Handwerksbetriebe online. Die Umfrage zeigte auch, dass die Handwerker das Internet intensiv zur Informationsbeschaffung und zur Kommunikation nutzen, die Möglichkeiten, die der elektronische Geschäftsverkehr bietet, dagegen noch lange nicht ausschöpfen. Rudolf Prast, Vorstandssprecher der handwerk.de/ AG, sieht jedoch gerade in E-Commerce-Anwendungen die große Herausforderung gerade für kleine und mittelständische Betriebe. Prast: „Im Internet liegen enorme Potenziale.“ Egal ob es um Auftragsbeschaffung, um Produktion oder den Vertrieb gehe, das Internet spiele eine immer wichtigere Rolle. So haben beispielsweise auch kleinere Betriebe die Chance, den Zuschlag bei Großaufträgen zu erhalten, denn das Internet ermöglicht es ihnen einfacher als bisher, sich zusammenzuschließen und gemeinsam aufzutreten, so dass sie sich auch gegen Groß-Unternehmen behaupten können.
Betriebsbörse
Ziel von handwerk.de/ ist es deshalb, Handwerker, Zulieferer und Kunden online zusammenzuführen und so die Wertschöpfungsprozesse der Betriebe zu optimieren.
Dabei helfen umfangreiche Services wie Produkt- und Dienstleistungsdatenbanken, eine Betriebsbörse, die bei der Suche nach einem geeigneten Nachfolger hilft, ein Online-Büro mit E-Mail-Adresse und Terminverwaltung, ein Web-Baukasten, mit dem die Betriebe eine eigene Homepage erstellen können, und nicht zuletzt auch ein umfangreiches Informationsangebot. Dabei erfüllt das Content-Angebot gleich zwei Funktionen: Zum einen unterstützt es die Handwerksbetriebe durch aktuelle und fachspezifische Informationen bei ihrer Arbeit, zum anderen trägt es auch dazu bei, die Handwerker an das Portal zu binden. „Wer Kunden im Internet gewinnen und binden will, braucht attraktive Inhalte“, betont Tanto-Xipolis-Geschäftsführer Munz. Eine Untersuchung des Marktforschungsinstituts Forrester Research bestätigt seine These. „Hochwertige Inhalte“ sind danach der von Usern mit Abstand am häufigsten (75 Prozent) genannte Grund, eine Website mehrmals zu besuchen. Spiele, Einkaufsmöglichkeiten und Chats stehen dagegen am unteren Ende der Beliebtheitsskala. Und wie die zuvor erwähnte Erhebung des ZDH zeigt, stehen Informationen auch in der Gunst der Handwerker ganz oben.
Mr. Check
Fachartikel zu wichtigen Themen der Unternehmensführung oder zur Weiterbildung sowie aktuelle und praxisbezogene Nachrichten aus Handwerk, Politik und Wirtschaft sind deshalb ein wichtiger Baustein im Internet-Angebot von handwerk.de/. Verständnisschwierigkeiten sind für die Nutzer dabei kein Thema. Denn das Internet-Portal hat für seine Website auch Mr. Check, den digitalen Wortschatzmanager von Tanto-Xipolis verpflichtet. Das schlaue virtuelle Ausrufezeichen ermöglicht es dem Nutzer, schnell und unkompliziert die Bedeutung einzelner Begriffe nachzuschlagen, indem er einfach das Wort markiert und den Mr. Check-Button anklickt. Die Erklärung erscheint dann in Sekundenschnelle in einem Pop-up-Fenster direkt neben dem Text.