Auf den beruflichen Fotos der legendären Washington-Post-Verlegerin Katharine Graham („Watergate“) ist sie als Frau allein auf weiter Flur. Dirk Günther dürfte es in Geschäftsführung, Management und Präsidium des Deutschen Hebammenverbandes oft andersherum gehen: als Mann ein Einzelfall. Er ist, auch dies eine Sonderheit, Geschäftsführer eines Verbandes und Inhaber einer Beratungsfirma für Verbände. Im Superwahljahr haben die Hebammen klare Forderungen an die Politik, und auch die Methode, mit der der Verband über die Zukunft von Verband und Berufsentwicklung seiner Mitglieder nachdenkt, hat Vorbildcharakter, resümiert Henning von Vieregge das geführte Interview.
Verbändereport: Sie sind Geschäftsführer beim Hebammen-Verband und Inhaber der Beratungsagentur „Meilenstein“. Sind Sie Interims-Geschäftsführer? Dirk Günther: Ich bin als Interims-Geschäftsführer für einen definierten Aufgabenbereich an zwei Tagen die Woche gestartet. Nachdem der Aufgabenbereich sukzessive erweitert worden war, habe ich empfohlen, einen ordentlichen Geschäftsführer einzustellen. Wir einigten uns darauf, dass ich die Aufgabe übernehme, mir gleichwohl aber noch Zeit für meine selbstständige Beratertätigkeit bleibt. VR: Mir gefällt die Idee vom Zukunftsdialog des Verbands, über den Sie im Verbändereport geschrieben haben. Ausgangspunkt war unser Ziel, noch strategiefähiger zu werden. Für die Abstimmung von mittel- bis langfristigen Verbandszielen wollten wir zunächst ein möglichst realistisches Bild der Zukunft des Berufsstands und der Geburtshilfe erhalten. Und für uns war von vornherein klar, dass wir dieses Zukunftsbild nicht allein beschreiben können, sond