Chaotische Zustände im britischen Parlament, der Yellowhammer-Report der Tory-Regierung sagt im Falle eines No-Deal-Brexit, bürgerkriegsähnliche Zustände voraus und als vorläufiger Höhepunkt eine gerichtlich gestoppte Parlaments-Suspendierung. Nicht nur die Demokratie im Vereinigten Königreich hat bereits jetzt unter dem Brexit-Vorhaben Schaden genommen: Es geht ein tiefer Riss durch die britische Gesellschaft und auch die wirtschaftliche Lage auf der Insel verschlechtert sich zusehends. Was bedeutet das Brexit-Chaos für die Wirtschaft in Deutschland? Eine Studie von IW Consult im Auftrag des NRW-Wirtschaftsministeriums liefert Antworten – und einen etwas anderen Blick auf den Brexit.
Erste Verlierer im Brexit-Poker stehen fest Im Gegensatz zur gespaltenen politischen Haltung der britischen Bevölkerung in Bezug auf den Brexit scheinen die Märkte die wirtschaftlichen Auswirkungen recht eindeutig zu bewerten. Dies drückt sich etwa im Wechselkurs des britischen Pfunds zum Dollar aus, der am Tag des Brexit-Referendums (23. Juni 2016) noch 1,47 Dollar wert war, beim Verfassen dieser Zeilen hingegen bei gerade einmal 1,24 Dollar lag. Kritiker könnten nun einwenden, dass der Wertverfall des Pfunds die britischen Exporte ja begünstige, da er Produkte von der Insel für den Rest der Welt billiger macht. Damit stärke der Brexit sogar letztendlich die britische Wirtschaft. Diese Argumentation lässt aber außer Acht, dass das Vereinigte Königreich (VK) in weitaus größerem Maße darauf angewiesen ist, Güter zu importieren statt zu exportieren. So betrug 2018 das britische Leistungsbilanzdefizit 31 Milliarden Pfund. Betrachtet man nur den Warenhandel, so steigt das Defizit auf beeindruckende