Mitglieder des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Verbandsmanagement e. V. kommentieren aktuelle Themen.
Heute: Peter Hahn, Präsident der DGVM

Deutsche Regierungen haben die Eigenschaft, oftmals erst von Krisen dazu genötigt werden zu müssen, ganz gewöhnliche Dinge zu tun. Nachfolgende Schocks und Krisen werden dann als Erklärung dafür herangezogen, warum man unmöglich weitere Schritte gehen beziehungsweise politische Anpassungen vornehmen kann. Dabei pflegen die Deutschen eine einmalige Mischung aus Eigensinn und Selbstgefälligkeit: Sie reden sich gerne ein, dass ihr politischer Kurs im Interesse aller ist, und machen sich erst die Mühe, ihn zu ändern, wenn es schon viel zu spät ist. Dann ist meist davon die Rede, dass nun die Zeit für eine wie auch immer geartete „Wende“ gekommen ist.Am 27. Februar 2022 gab der Bundeskanzler eine Regierungserklärung im Deutschen Bundestag ab, die seither als „Zeitenwende-Rede“ benannt wird. Drei Tage zuvor hatte der russische Überfall auf die Ukraine begonnen. Seine Rede begann mit dem Satz: „Der 24. Februar 2022 markiert eine Zeitenwende in der Geschichte des Kontinents.“Der Ausdruck Zei