Verbände können den kommenden Europawahlkampf entscheidend prägen! Denn Interessengruppen sind nicht nur zentrale Multiplikatoren der gesellschaftlichen Kommunikation, sondern auch Modelle für die Chancen demokratischer Willensbildung und Legitimation.
Für welche Zukunftsprojekte sollte die EU mehr Geld bereitstellen? Braucht es eine europaweite Grundsicherung und, wenn ja, wer soll sie bezahlen? Wie können 500 Millionen Unionsbürgerinnen und Unionsbürger dauerhaft in Wohlstand und Frieden leben? Über Fragen wie diese müsste auf allen politischen Ebenen in der Europäischen Union mehr gerungen werden. Stattdessen kosten der bevorstehende Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU und Diskussionen auf Nebenschauplätzen personelle Ressourcen, mediale Aufmerksamkeit und nicht zuletzt politisches Kapital. Wozu es führen kann, wenn grundsätzliche Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger für die europäische Einigung (die aktuelle Umfragen übrigens nach wie vor belegen: im Eurobarometer von Dezember 2018 hielten 68 Prozent der Bürger die Europäische Union für eine gute Sache) auf stetige europapolitische Abwehrdiskussionen trifft, zeigt die Wahlbeteiligung bei der Europawahl 2014: Damals gaben europaweit nur 43,09 Prozent der Wahlberechtigt