Die große Anzahl der Verbände in Deutschland zeigt, dass es viele Interessen gibt, die gegenüber Politik, Gesellschaft und Medien vertreten werden müssen. Manche Branchen lassen sich gar durch mehrere Verbände vertreten. Als deutsche Games-Branche haben wir die Erfahrung gemacht, dass eine solche Fragmentierung zumindest in unserem Fall wenig sinnvoll ist. Warum? Insbesondere, weil eine Branche große Kraft daraus ziehen kann, wenn sie mit einer Stimme spricht. Außerdem drohen sich Verbände mit eigentlich gleichen Positionen in einer Konkurrenzsituation gegenseitig zu blockieren. Und manche Personen und Organisationen schließen sich letztlich keinem der Verbände an, um nicht zwischen den Stühlen zu stehen. Das sind nur ein paar Gründe dafür, warum wir uns Anfang des Jahres zu dem großen Schritt entschieden haben zu fusionieren.
Für die deutsche Games-Branche ist der 29. Januar 2018 ein historischer Tag. An diesem Tag haben sich die beiden bisherigen Branchen-Verbände BIU – Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e. V. und GAME – Bundesverband der deutschen Games-Branche e. V. zu einem gemeinsamen Verband zusammengeschlossen. Ein Verband für alle Akteure: Das war von 1993 bis 2004 schon einmal verbandspolitische Realität. Der Verband der Unterhaltungssoftware Deutschland, kurz VUD, nahm alle Akteure der Games-Branche auf. Doch verschiedene Konflikte, die nicht über die Verbandsstruktur gelöst werden konnten, führten zur Auflösung der damaligen Interessenvertretung. An die Stelle des VUD traten gleich zwei Nachfolger: der BIU, der viele Jahre vor allem klassische Publisher wie Nintendo, Electronic Arts und Sony vertrat. Sowie GAME, der sich als Interessenvertreter der Spiele-Entwickler verstand. Diese zweigeteilte Interessenvertretung war für die Games-Branche zu dieser Zeit nichts Ungewöhnliches, auch in anderen