Verbändereport AUSGABE 3 / 2014

14. Deutscher Verbändekongress

Eine Reise in die Zukunft

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Rund 40 Referenten, 15 verschiedene Themenschwerpunkte, zwei Diskussions- veranstaltungen, ein World-Café, eine Open-Space-Veranstaltung sowie zahlreiche Best-Practice-Beispiele aus der Verbandswelt: Das bot der 14. Deutsche Verbändekongress.

Am 24. und 25. Februar trafen sich im Düsseldorfer Maritim Hotel 160 Verbands-Entscheider und rund 40 Verbandsdienstleister, um sich zwei Tage lang über ihre Arbeit als hauptamtliche Führungskraft, die Herausforderungen und Lösungen auszutauschen. „Ich freue mich sehr, dass so viele Kontakte geknüpft, Visitenkarten ausgetauscht und neue Bande geflochten werden konnten“, so Dr. Hans-Joachim Mürau während der Abschluss-Diskussion am zweiten Veranstaltungstag. „Der Kongress lebt vom Austausch, fachlich und persönlich.“

Der Deutsche Verbändekongress ist das größte Treffen von Geschäftsführern und Entscheidern aus Verbänden und wartete in diesem Jahr mit einigen Highlights auf: Wie Verbände Veränderungsprozesse anstoßen, war genauso Thema wie die Ausbildung von Nachwuchs. Da wurden Talentschmieden für die Führungskraft von morgen vorgestellt, Führungskonzepte auf den Prüfstand gestellt und Ideen diskutiert, wie zum Beispiel Verbandstagungen revitalisiert werden können und was Mitglieder begeistert. Denn leitend war die Erkenntnis, dass Verbände zunehmend im Wettbewerb stehen. In Konkurrenz untereinander, aber auch zu Public-Affairs-Agenturen und Rechtsanwaltskanzleien. Da wird der Markt eng. Doch Verbände haben einzigartige Voraussetzungen, dort zu bestehen und den Wettbewerb als Herausforderung anzunehmen.

Bereits am ersten Kongresstag hatten die Teilnehmer die Qual der Wahl aus 15 verschiedenen Themenschwerpunkten: Sessions zu Change-Management, zu „gerechten“ Mitgliedsbeiträgen, erfolgreichen Nachwuchskampagnen, zum guten Qualitätsmanagement, zu den Herausforderungen im Lobbying und zur Marke des Verbandes. Am zweiten Tag war das Themenspektrum noch größer: Von Kommunikation und Mitarbeiter-Motivation über Erfolgsbeispiele im Gemeinschaftsmarketing und zur Gewinnung und Bindung von Ehrenamtlichen bis hin zur Fördermittel-Akquise, zu Mehrwert-Lösungen für Verbände und zur Innovationskultur in Verbänden reichte das Angebot.

„Der Verbändekongress ist ein ganz wichtiges und aus meiner Sicht auch innovatives Moment, um Verbandsmanager zusammenzubringen und den fachlichen Austausch zu fördern und um, natürlich, neue Ideen zu generieren“, lobt Dirk Radermacher, Hauptgeschäftsführer vom Verband der Hersteller kulinarischer Lebensmittel, das Führungstreffen der Verbandsbranche.

„Wir haben das erfolgreiche Konzept aus den vergangenen Jahren weitergedacht: Zeit und Gelegenheit für intensive Gespräche und Erfahrungsaustausch von Geschäftsführern sowie ein breites Angebot an Vorträgen, Praxisforen und Diskussionen“, umreißt Hans-Joachim Mürau den Anspruch. Und so war es auch: Aufgebrochen wurden allzu starre Formate. Beteiligung und Erfahrungsaustausch waren angesagt. Das wurde schon zu Beginn des Kongresses deutlich, als Moderator Richard Schütze zu einer Viertelstunde Speed-Networking aufrief und die Teilnehmer in rege Gespräche verwickelte. „Das Speed-Networking hat sehr gut funktioniert! Irgendwann habe ich gedacht, das wird schwer für den Moderator, diese sehr aktive Phase wieder zu beruhigen. Ich hab da direkt zwei, drei sehr gute Kontakte gemacht“, beschreibt Michaela Walton vom Rat für Formgebung –  German Design Council ihren positiven Eindruck.

Bereits der erste Vortrag legte sein Augenmerk auf die zukünftigen Herausforderungen und Techniken, vor denen auch Verbände und Ihre Mitglieder stehen. In seiner Key Note „The World in 2025 – eine atemberaubenden Reise in die Zukunft“ stellte Nils Müller vom Hamburger Trendforschungsunternehmen TrendOne vor, welche weltweiten Trends und Services schon heute die Zukunft der Verbände beeinflussen können und wie bereits heute Unternehmen auf diese Entwicklungen reagieren.

Weiterhin haben mit einem World-Café und einer Open-Space-Veranstaltung auch besonders innovative Formate Einzug in die Kongressgestaltung gefunden haben. Dabei liegt die Vielfalt der Formate auch im Thema des Kongresses begründet: Auf die Frage, wie Verbände den Wettbewerb erfolgreich gestalten, gibt es keine einfache Antwort. So unterschiedlich wie die Verbände, so unterschiedlich sind auch die einzelnen Anforderungen an die eigene Arbeit: Ob Personen-, Unternehmens- und Wirtschaftsverband, ob Fachverband oder Vereinigung der Sozialwirtschaft oder Wohlfahrtspflege, allen bietet das Programm neue Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit. Das schlug sich in der Vielzahl unterschiedlicher Formate nieder.

„Ich empfand das World-Café als sehr bereichernd“, sagt Karl Esser, Geschäftsführer beim Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. „Diese sehr konzentrierte und offene Runde förderte aufgrund der individuellen Erfahrungen und persönlichen Hintergründe der Beteiligten überraschende Erkenntnisse zutage. Sehr hilfreich für meinen eigenen Alltag.“

Das World-Café „Vom Reagieren zum Agieren – Innovationskultur in Verbänden aktiv gestalten und sichern“ fragte grundsätzlich, was Innovationskultur ausmachte und wie sie im Verband gelebt werden konnte. Klar wurde, dass sie nicht „par ordre du mufti“ von der Geschäftsführung oder dem Vorstand verordnet werden könne, sondern ein ständiger und begleitender Prozess ist, in dem hauptamtliche, aber auch ehrenamtliche Mitarbeiter eingebunden werden.

Da passte es gut, dass mit dem Schwerpunkt „Die Marke Verband: Was Verbände einzigartig macht“ zwei ausgewiesene Experten aus ihrer Verbandspraxis erzählten und von der Entwicklung eines Branchenlogos oder über die Kommunikations- und Aufklärungskampagne berichteten und damit praktische Beispiele für erfolgreiche Innovationen aufzeigten. Überhaupt lebte die 14. Auflage des Deutschen Verbändekongresses von einer ausgewogenen Mischung aus Praxistransfer und Expertenwissen: Auf der einen Seite trugen Hauptgeschäftsführer und Entscheider aus Verbänden vor, leiteten Workshops an oder bereicherten in der Open Space zur Kommunikation in und von Verbänden durch eigene und, teilweise überraschende Einsichten. Doch erst der Transfer von externen Beratern und Experten macht eine Veranstaltung erfolgreich. Im Schwerpunkt „… und wünschen einen guten Verlauf! – Veranstaltungen revitalisieren“ erläuterten Veranstaltungsprofis, was gute Verbandskongresse ausmachen und welche Trends sich für die Kongresse in den nächsten Jahren verfestigen werden. Ein Lob an den Deutschen Verbändekongress, dass er gerade in diesem Schwerpunkt oft als beispielgebend erwähnt wurde.

Sicherlich der Höhepunkt beider Tage war die DGVM-Abendveranstaltung mit der Bekanntgabe des „Verband des Jahres 2014“ (siehe nachfolgender Bericht). Kabarettist Stefan Reusch („Reusch rettet die Welt“) bereicherte den Abend mit seinem „rigorosen Jahresrückblick“ hintersinnig-humoristisch und immer sehr wortverspielt.

„Für mich ist es wichtig, dass ich mir diese zwei Tage blocke und den Verbändekongress besuche. Allein schon wegen der Möglichkeit, das Netzwerk zu verbreitern und von anderen zu lernen. Das ist auch das, was man als professionell agierender Verbandsgeschäftsführer immer mit nach Hause nimmt“, zeigt Torben Leif Brodersen, Geschäftsführer vom Deutschen Franchise-Verband, den direkten Nutzen auf.

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Autor/in

Tim Richter

ist Redaktionsleiter des Deutschen Verbände Forums – verbaende.com und ständiges Mitglied der Redaktion des Verbändereport. In verschiedenen Positionen setzt er die Möglichkeiten des Internets und von Social Media zur Schaffung von Öffentlichkeit ein. Er ist Mit-Herausgeber des Fachbuches „Social Media in Verbänden“ und berät Organisationen im erfolgreichen Einsatz und Umgang mit den neuen Medien.

http://www.verbaendereport.de

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