Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

Zwickel: VW für Scheitern der Tarifverhandlungen verantwortlich

(Frankfurt) - Der IG Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel hat VW für das Scheitern der Tarifverhandlungen zum Projekt 5000 mal 5000 verantwortlich gemacht. "VW wollte mit diesem Projekt nicht nur den Haustarifvertrag des Unternehmens, sondern alle bisher in Deutschland geltenden Tarifstandards kippen", sagte Zwickel am 26. Juni 2001 in Frankfurt. Die von VW angestrebten Einkommensregelungen hätten um mehrere tausend Mark unter dem Niveau des Flächentarifvertrages für die Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen gelegen. Außerdem habe das Unternehmen von der IG Metall den Ausstieg aus der 35-Stunden-Woche und die Rückkehr zu einer regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit von 42,5 Stunden verlangt. "Das ist mit der IG Metall weder heute noch morgen zu machen", sagte Zwickel.

Mit solch einem Modell hätten zwar kurzfristig 3500 Arbeitslose in Wolfsburg eingestellt werden können, doch die Verlängerung der Arbeitszeit bei VW wäre ein Dammbruch gewesen. "Ähnliche Arbeitszeitmodelle hätten dann morgen alle anderen Automobilhersteller in Deutschland und übermorgen auch Unternehmen anderer Wirtschaftsbereiche eingeführt", betonte Zwickel. Das Ergebnis wären nicht mehr, sondern weniger Arbeitsplätze. Die flächendeckende Rückkehr zur 40-Stunden-Woche oder noch längeren Arbeitszeiten würde mehrere hunderttausend Arbeitsplätze in Deutschland gefährden. Zwickel: "Das kann und wird die IG Metall nicht verantworten."

Der IG Metall-Vorsitzende bezeichnete das mit dem Projekt 5000 mal 5000 verbundene Produktionskonzept erneut als interessant. Hätte VW das Konzept mit akzeptablen Arbeits- und Einkommensbedingungen verbunden, wäre mit der IG Metall eine Lösung möglich gewesen. Auch ohne jede Änderung der geltenden Tarifregelungen hätte VW immer noch ein Fünftel der bisherigen Kosten einsparen können. "Und wir hätten dann für dieses Modell deutlich mehr als 5000 Arbeitslose einstellen können", sagte Zwickel. Der Gewerkschafter bedauerte, dass VW diese Überlegungen nicht aufgegriffen hat. Zwickel: "VW konnte den Hals nicht voll bekommen. Sie wollten immer mehr und mehr und haben dabei jeden Bezug zur Realität verloren. Offensichtlich beschäftigt sich der VW-Vorstand zurzeit mehr mit seiner eigenen Zukunft als mit rationalen Tarifverhandlungen."

Nach Auffassung des IG Metall-Vorsitzenden muss der von Volkswagen geplante Minivan unabhängig von den gescheiterten Tarifverhandlungen in Wolfsburg gebaut werden. Im VW-Werk in Wolfsburg seien alle technischen Voraussetzungen und auch die notwendigen Personalkapazitäten für den Bau dieses Fahrzeugs vorhanden. Nach Markteinschätzungen des VW-Vorstandes werde der Minivan in großen Stückzahlen gefertigt. Das vorgesehene neue Produktions- und Vertriebskonzept bringe auch ohne Tarifänderungen Kosteneinsparungen von 20 bis 25 Prozent und einen Qualitätssprung.

Zwickel: "Der VW-Vorstand steht jetzt auf dem Prüfstand. Er muss beweisen, dass dieses neue Konzept nicht nur eine virtuelle Schau zur Begründung tariflicher Einsparungen war, sondern real umgesetzt wird."

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

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