Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

Zwickel: "Lohnzurückhaltung führt nicht zu mehr Beschäftigung"

(Eschweiler) - Moderate Tarifabschlüsse führen nach Auffassung des IG Metall-Vorsitzenden Klaus Zwickel nicht zur Schaffung neuer Arbeitsplätze. "Die neoklassische Lehre ist gescheitert. Lohnzurückhaltung führt nicht zu mehr Beschäftigung", sagte Zwickel am 19. Februar während einer Delegiertenkonferenz seiner Organisation im nordrhein-westfälischen Eschweiler.

Der Gewerkschaftsvorsitzende verwies zur Begründung auf die Entwicklung der vergangenen Jahre. Seit 1995 seien die Arbeitsproduktivität um 6,8 Prozent und die Lebenshaltungskosten um elf Prozent gestiegen. Der kostenneutrale Verteilungsspielraum habe also 17,8 Prozent betragen. Die Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer seien in den vergangenen sieben Jahren demgegenüber nur um 10,7 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung habe aber nicht zum Abbau der Arbeitslosigkeit und zum Aufbau neuer Arbeitsplätze geführt.

Zwickel bezeichnete es als "ökonomischen Unsinn", der Tarifpolitik einen alles überragenden Stellenwert für die arbeitsmarkt- und wirtschaftpolitische Entwicklung zuzuschreiben. Der Anteil der Löhne und Gehälter am Gesamtaufwand der Unternehmen betrage lediglich 18,4 Prozent. Eine fünfprozentige Lohn- und Gehaltserhöhung würde den Gesamtaufwand der Unternehmen danach nur um einen Prozentpunkt erhöhen.

Die Tarifpolitik sei nur eine von mehreren Stellschrauben, mit der die Gewerkschaften im Interesse der Betriebe, der Beschäftigten und der Konjunktur vernünftig umgingen. "Aber wir lassen nicht zu, dass die Tarifpolitik von schlafmützigen Unternehmern als Ersatzrad für ihre Fehlentscheidungen missbraucht wird", betonte Zwickel.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

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