Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

Zwickel: "Arbeitnehmer brauchen jetzt spürbar mehr Geld"

(Frankfurt/Main) - Der IG Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel hat tarifpolitischen Vereinbarungen im Bündnis für Arbeit erneut eine Absage erteilt. "Mit uns wird es im Bündnis für Arbeit keine Absprachen zur Tarifpolitik geben", sagte Zwickel am 21. Januar 2002 in Frankfurt. "Das Bündnis war und ist keine tarifpolitische Veranstaltung." Bei vier Millionen Arbeitslosen müsse im Bündnis vielmehr die Frage diskutiert werden, mit welchen arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitischen Entscheidungen die lahmende Binnenkonjunktur in Schwung gebracht werden könne. Dazu gehören nach Auffassung von Zwickel sowohl eine offensive Investitions- als auch Beschäftigungspolitik. Außerdem müssten die Arbeitgeber endlich ihre Zusagen zum Abbau von Überstunden und zur Schaffung von Teilzeitarbeitsplätzen einlösen. "Statt das Bündnis immer wieder mit tarifpolitischen Themen zu belasten, sollten die Arbeitgeber sich mal an die eigene Nase fassen und ihre längst überfälligen Beiträge zum Abbau der Arbeitslosigkeit erbringen", sagte Zwickel.

Der IG Metall-Vorsitzende verteidigte gleichzeitig die tarifpolitischen Forderungen seiner Organisation. "Nach den maßvollen Tariferhöhungen des vergangenen Jahres brauchen die Arbeitnehmer jetzt spürbar mehr Geld", betonte Zwickel. Dies sei auch Voraussetzung für die Stabilisierung und Ankurbelung der lahmenden Binnenkonjunktur. Zwickel bezeichnete die Tarifforderungen seiner Organisation als angemessen und bezahlbar. Die Geschäfte in der Metall- und Elektroindustrie liefen nach wie vor gut. Die in Teilbereichen feststellbare Abschwächung der Konjunktur erfolge auf hohem Niveau. "Das ist aber kein Grund zum Jammern", sagte Zwickel. Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie hätten ihre Netto-Gewinne von 0,55 Milliarden Euro im Jahr 1993 auf zwischenzeitlich über 27 Milliarden Euro erhöht. Gleichzeitig sei die Lohnquote von 26,9 auf 18,8 Prozent gefallen. "Auch vor diesem Hintergrund sind unsere Tarifforderungen realistisch und verkraftbar", betonte Zwickel. Er wies in diesem Zusammenhang auf Berechnungen der Bundesbank hin, nach denen fünfprozentige Lohn- und Gehaltserhöhungen die Personalkosten lediglich um einen Prozentpunkt erhöhen würden.

Die IG Metall diskutiert zurzeit Tarifforderungen in einer Spannbreite von fünf bis sieben Prozent. Die Tarifkommissionen in Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern hatten in der vergangenen Woche Tariferhöhungen von jeweils 6,5 Prozent gefordert. In den anderen bezirklichen Tarifkommissionen der IG Metall werden die Forderungen in dieser Woche beschlossen. Während einer außerordentlichen Vorstandssitzung beschließt der Vorstand der IG Metall dann am 28. Januar 2002 endgültig die Forderungen für die Tarifrunde 2002.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

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