Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

Zwickel: "Arbeitgeber müssen ihr erstes Angebot deutlich erhöhen"

(Hamburg) - Die IG Metall hat die Arbeitgeber zur Vorlage eines verbesserten Lohn- und Gehaltsangebots aufgefordert. Die bisher angebotenen zwei Prozent seien zu mager. "Die Arbeitgeber müssen ihr erstes Angebot in den nächsten Tagen deutlich erhöhen", sagte IG Metall-Vorsitzender Klaus Zwickel am 6. April während einer Funktionärskonferenz seiner Organisation in Hamburg. Da die Arbeitgeber zur Vorlage konkreter Lösungsvorschläge immer erst unter Druck bereit seien, werde die IG Metall ihre Warnstreiks in der kommenden Woche ausweiten. Ziel dieser Warnstreiks sei es, eine Lösung des Tarifkonfliktes am Verhandlungstisch zu erreichen. Die IG Metall bereite sich aber auch darauf vor, am Verhandlungstisch zu keinem Ergebnis zu kommen. "Dann erkämpfen wir uns das von uns angestrebte Tarifergebnis."

Zwickel bezeichnete es als "ökonomischen Unsinn", der Tarifpolitik einen alles überragenden Stellenwert für die arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitische Entwicklung zuzuschreiben. Der Anteil der Löhne und Gehälter am Gesamtaufwand der Unternehmen betrage lediglich 18,4 Prozent. Eine fünfprozentige Lohn- und Gehaltserhöhung würde den Gesamtaufwand der Unternehmen um weniger als einen Prozentpunkt erhöhen.

Die Behauptung, moderate Tarifabschlüsse seien die Voraussetzung für den Aufbau neuer Arbeitsplätze, ist nach Auffassung des IG Metall-Vorsitzenden falsch. "Die neoklassische Lehre ist gescheitert. Lohnzurückhaltung führt nicht zu mehr Beschäftigung", sagte Zwickel. Der Gewerkschaftsvorsitzende verwies zur Begründung auf die Entwicklung der vergangenen Jahre. Seit 1995 seien die Arbeitsproduktivität um 6,8 Prozent und die Lebenshaltungskosten um elf Prozent gestiegen. Der kostenneutrale Verteilungsspielraum habe also 17,8 Prozent betragen. Die Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer seien in den vergangenen sieben Jahren demgegenüber nur um 10,7 Prozent gestiegen. Zum Abbau der Arbeitslosigkeit und zum Aufbau neuer Arbeitsplätze habe diese Entwicklung aber nicht geführt.

Nachdrücklich wies Zwickel die Einschätzung zurück, deutlich spürbare Lohn- und Gehaltserhöhungen gefährdeten den Konjunkturaufschwung und belasteten Bundeskanzler Gerhard Schröder im Wahlkampf. Das Gegenteil sei richtig. "Wir brauchen deutliche Lohn- und Gehaltserhöhungen für die Arbeitnehmer. Und wir wollen damit auch einen Beitrag zur Ankurbelung der flauen Binnenkonjunktur leisten", sagte Zwickel. Die Wiederwahl von Gerhard Schröder oder deutlich mehr Geld für die Arbeitnehmer seien für ihn keine Alternative. "Ich will jetzt einen ordentlichen Tarifabschluss und im Herbst ein gutes Wahlergebnis für die SPD sowie die Wiederwahl von Gerhard Schröder", betonte Zwickel.

Dazu müsse die SPD im Bundestagswahlkampf an den Interessen von Arbeitnehmern orientierte Zukunftsperspektiven aufzeigen. Als heute nicht mehr ausreichend bezeichnete Zwickel Schröders 1998 gemachte Aussage, dass er als Bundeskanzler nicht alles anders, aber vieles besser machen werde. Zwickel: "Zielsetzung der SPD für die politische Arbeit der kommenden vier Jahre muss sein, wir machen vieles anders und wir machen es besser und gerechter für die Arbeitnehmer."

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

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