Pressemitteilung | ZVEI e.V. - Verband der Elektro- und Digitalindustrie

ZVEI sieht Produktionsrückgang bei Leuchten im Jahr 2001

(Frankfurt/Main) - Der deutsche Lichtmarkt konnte sich im Jahr 2001 der allgemein rückläufigen Konjunktur nicht entziehen und war durch einen Preisdruck und eine rückläufige Produktion gekennzeichnet. Nach Angaben des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e. V. wirkte sich die rückläufige Baukonjunktur speziell auf den Bereich der Leuchten aus. Insbesondere im vierten Quartal waren Umsatz und Auftragseingang stark rückläufig. In Summe ist im Jahr 2001 bei den Leuchten die Produktion um 3,2 Prozent auf knapp 2,7 Mrd. € und die Marktversorgung um 4,1 Prozent auf 2,8 Mrd. € zurückgegangen. Die Werte liegen damit allerdings immer noch um gut vier Prozent über denen von 1999. Der erhebliche Einbruch im letzten Jahr konnte zu Jahresanfang 2002 noch nicht ausgeglichen werden. Und eine Änderung ist vor allem wegen der nicht absehbaren Verbesserung in der Bauwirtschaft noch nicht in Sicht. Trotz des rückläufigen Geschäfts konnte die Zahl der Beschäftigten in der Leuchtenindustrie mit 23.800 annähernd konstant gehalten werden (minus ein Prozent).

Bei den Wohnraumleuchten ging die Produktion um 3,6 Prozent zurück. Hier wirkte sich eine Steigerung der Ausfuhren mildernd aus. Wegen der um sieben Prozent gewachsenen Einfuhren lag der Rückgang der Marktversorgung lediglich bei minus 1,4 Prozent. Mit hochwertigen und innovativen Produkten, die über den Leuchtenfachhandel und den gehobenen Einrichtungshandel vertrieben werden, wollen die deutschen Hersteller ihre Marktposition halten, jedoch unterlagen diese im vergangenen Jahr der gleichen Nachfrageschwäche wie der gesamte Möbel- und Einrichtungsbereich. Im so genannten „low-end“-Bereich herrscht für die Hersteller in ganz Europa nach wie vor außerordentlicher Konkurrenzdruck aus Fernost. So sind insbesondere die Einfuhren aus China in den letzten fünf Jahren um das Zwei- bis Dreifache angestiegen.

Die Leuchtenindustrie stellt in diesem Segment den nachlässigen Umgang mit Prüf- und Sicherheitsstandards fest und beklagt irreführende Angaben wie beispielsweise die Aufschrift „Geprüft nach der CE-Norm“ auf den Produkten. Helmuth K. Unger, Vorsitzer des Fachverbandes Elektroleuchten im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V. kritisierte zu Beginn der Frankfurter Messe Light + Building 2002: „Eine derartige CE-Prüfung gibt es überhaupt nicht.“ Auch seien Plagiate an der Tagesordnung. Daher sei ein aktiveres Eingreifen der Gewerbeaufsicht notwendig.

Auf dem Gebiet der technischen Leuchten ist im Jahr 2001 der Produktionswert um 4,2 Prozent zurückgegangen. Bei Außenleuchten konnte die Branche die Ausfuhren um 8,4 Prozent steigern und somit ein Umsatzplus von 1,7 Prozent erreichen. Demgegenüber sind die Einfuhren nur um 4,7 Prozent gestiegen.

Ein verstärkter Preisdruck ist im Segment des Handelsmarktes durch eine fortschreitende Konzentration des Elektrogroßhandels entstanden, während internetgestützte Einkaufsportale noch keinen spürbaren Einfluss haben. Technische Innovationen und intelligente Lichtlösungen haben nach Einschätzung von Unger heute die besten Potenziale auf dem Ausschreibungsmarkt. Denn mit Hilfe der Elektronik könne heute ein „Lichtmanagement“ sowohl Anforderungen auf Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz, als auch auf Wohlbefinden befriedigen. So ist die in einer internationalen Norm verankerte digitale Schnittstelle DALI (Digital Addressable Lighting Interface) zur Lichtsteuerung auf breites Interesse gestoßen. Diese Schnittstelle ermöglicht bedarfsgerechtes Dimmen für einzelne Räume oder Raumzonen auch in Abhängigkeit vom vorhandenen Tageslicht.

Im Bereich der Architekturbeleuchtung setzt der Markt neben technischen Kriterien wie Beleuchtungsstärke und Wirkungsgrad zunehmend auf die Ästhetik und dekorative Beleuchtung. Dynamische Objektbeleuchtung in Innenräumen und im Freien sowie Fassadenbeleuchtung können einen wesentlichen Beitrag zur Belebung des öffentlichen Raumes leisten. Hier sieht die Leuchtenindustrie eine Chance für Stadtmarketing-Konzepte, die zunehmend mit dem Stilmittel Licht arbeiten.

Im Bereich der Lampen hofft die Branche auf einen Innovationsschub auf dem Gebiet der Leuchtdioden (LED) als Lichtquelle. Zunächst erwartet man den Einsatz als Lichtpunkte zur Orientierung und zur Information mit dekorativem Charakter. Weiterentwicklungen weißer Leuchtdioden mit hoher Lichtausbeute und langer Lebensdauer lassen künftig Einsatzmöglichkeiten in der Allgemeinbeleuchtung erwarten. In diesem Bereich sind die Lampenhersteller besonders gefordert. Die Lampenindustrie setzt darauf, hier mittelfristig entscheidende Entwicklungssprünge realisieren zu können, die die LEDs deutlich über die Effizienz von Glühlampen hinausbringen. Begleitet wird die technische Entwicklung von der Anpassung der notwendigen Normungsgrundlagen.

Innovationsrate bei Lichtquellen besonders hoch

Frank Triebel, Vorsitzer des ZVEI-Fachverbandes Elektrische Lampen, erläuterte anlässlich der Eröffnung der Fachmesse Light & Building: „Anders als bei der Leuchtenindustrie wird der Markt für elektrische Lichtquellen vom Ersatzgeschäft dominiert. Nur 20 Prozent des Umsatzes wird im Verbund mit neuen Beleuchtungsanlagen gemacht. Daher verläuft die Marktentwicklung nicht parallel zu der der Leuchten, sondern ist stabil.“ Die Zahl der Mitarbeiter in der deutschen Lampenindustrie liegt unverändert bei 9.000.

Der deutsche wie auch der europäische Lampenmarkt wird im Wesentlichen von den international führenden Herstellern und einigen Spezialanbietern bestritten. In manchen Sortimentsbereichen gibt es jedoch einen erheblichen Wettbewerbsdruck durch Fernost-Importe, die jedoch zum Teil mit erheblichen Qualitätsmängeln in den Markt gelangen.

Die „gute alte Glühbirne“ hat derzeit noch ein Volumen von 280 Millionen Stück pro Jahr. Die Zahl geht jedoch jährlich um zwei bis drei Prozent zugunsten von Halogenglühlampen und Kompaktleuchtstofflampen, insbesondere Energiesparlampen, zurück. Zunehmend gefragt sind Halogenglühlampen für Netzspannung in Miniaturbauformen. Sie bieten die gleichen Einsatzmöglichkeiten wie Halogen-Niedervoltlampen, deren Markt mit einem Ersatzbedarf von rund 40 Millionen Stück inzwischen nicht mehr wächst.

Auch im Bereich der Straßen- und Industriebeleuchtungen, in dem Hochdruck-Entladungslampen zum Einsatz kommen, gibt es Verschiebungen. In diesem Segment verdrängt die Natriumdampflampe mit ihrem höheren Wirkungsgrad zunehmend die Quecksilberdampflampe.

Fahrzeugbeleuchtung zweitwichtigstes Standbein

Das zweitwichtigste Standbein für die Lampenindustrie ist neben der Allgemeinbeleuchtung die Fahrzeugbeleuchtung. Der Bereich Automotive Lighting hat in Deutschland zur Zeit ein Marktvolumen von rund 175 Mio. €. Wichtigste Maßgröße ist hier die Zahl der Kfz-Neuzulassungen deutscher Hersteller. Hier konstatiert die Branche ein besonderes Interesse der Autokäufer an innovativen Lichtquellen für Front und Heck, z.B. Xenon-Scheinwerfer und LED-Bremslichtsysteme, sowie an neuen so genannten Hilfslichtern. Das aktuelle transparente Design, das das technisch aufwendige Innenleben der Fahrzeugbeleuchtung zeigt, unterstützt den Trend zu dieser neuartigen Beleuchtung nachhaltig.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V. Stresemannallee 19 60596 Frankfurt Telefon: 069/63020 Telefax: 069/6302317

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