ZVEH vertritt beim Netzanschlussgipfel Position der E-Handwerke
(Frankfurt am Main) - Wenn Photovoltaik-Anlagen, Ladesäulen für E-Autos, Wärmepumpen oder Speicher schneller ans Netz gehen können, bedeutet das einen Turbo für die Energiewende. Die Realität sieht jedoch anders aus, denn mit Inbetriebnahmeverfahren und Netzanschlussbegehren gehen aktuell noch viele Herausforderungen für die ausführenden e-handwerklichen Betriebe einher - angefangen bei unterschiedlichen Regelungen und Anforderungen der mehr als 850 Netzbetreiber über langwierige und oft noch Papier-basierte Anmeldeverfahren bis hin zur Tatsache, dass es für die Netzbetreiber keine Fristen für die Bearbeitung von Anmeldungen gibt. Hindernisse, die die Energiewende ausbremsen und auf Seiten von Handwerk und Kunden für Frust sorgen.
Beim Netzanschlussgipfel, zu dem das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) am 16. April wichtige Akteure aus Energie- und Immobilienwirtschaft, Autoindustrie, Handel und Handwerk - der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) wurde durch ZVEH-Präsident Stefan Ehinger und Karsten Joost, den Vorsitzenden des Lenkungsausschusses Technik im ZVEH, vertreten - eingeladen hatte, ging es um genau diese Themen. Erörtert wurden diese in einer politischen und einer technischen Veranstaltung. Für den politischen Teil hatte sich Robert Habeck viel Zeit genommen. Der Hausherr hörte sich die Anregungen und Forderungen an, fragte immer wieder nach, ließ sich Zusammenhänge erklären und zeigte dabei ein offenes Ohr für die Anliegen und Vorschläge der Wirtschaftsvertreter.
Konsens herrschte seitens der geladenen Verbände darüber, dass es zur Vereinfachung und Beschleunigung von Netzanschlüssen dringend digitaler, einheitlicher und verbindlicher Prozesse sowie auch klarer Kommunikationsprozesse bedarf. Nur auf diese Weise, so die einheitliche Meinung, könne die Energiewende weiter Fahrt aufnehmen. Dass viele Vorschläge der Expertenkommission zum Netzanschluss in genau diese Richtung gehen, wurde von den Gipfel-Teilnehmern positiv aufgenommen. Das galt auch für die Ankündigung der BMWK-Vertreter, dass das Solarpaket I, das demnächst den Bundestag passieren soll, bereits viele Wünsche aus dem Bereich "Netzanschluss" aufnehme und Netzanschlussverfahren entsprechend den Vorschlägen von Expertenkommission und Wirtschaftsverbänden regele.
Im Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck wie auch in der anschließenden technischen Runde verlieh der ZVEH noch einmal seinen Forderungen nach volldigitalen und einheitlichen Anmelde- und Inbetriebnahmeverfahren, einheitlichen Prozessen und technischen Vorgaben (z. B. Muster-TAB), einer allgemeingültigen Schulungsverpflichtung für alle im Netzanschlussbereich tätigen Fachkräfte sowie nach einheitlichen und praxistauglichen Regelungen für Steuerbare Verbrauchseinrichtungen (SteuVE) Nachdruck. Weiterhin setzte sich die e-handwerkliche Organisation für die Festsetzung gesetzlicher Fristen hinsichtlich der Bearbeitung von Anmeldungen durch die Netzbetreiber ein - ein Punkt, in dem sich beim Netzanschlussgipfel zwar alle Teilnehmer einig waren, bei dem der ZVEH sich im Sinne von mehr Verbindlichkeit jedoch klare Umsetzungsfristen oder sogar Sanktionsmöglichkeiten gewünscht hätte.
"Dass die Expertenkommission viele Anregungen und Forderungen der E-Handwerke aufgenommen hat, freut uns sehr. Sollten, was zu hoffen ist, die in Berlin diskutierten Punkte im Nachgang zum Gipfel zügig umgesetzt werden, kann das einen wichtigen Beitrag zu einer effizienten Energiewende leisten", so das positive Resümee von ZVEH-Präsident Stefan Ehinger: "Der Netzanschlussgipfel hat sehr heterogenen Akteuren ein Forum für einen produktiven Austausch gegeben und dabei gezeigt, dass wir uns in vielen Punkten einig sind. Vor allem aber hat die Veranstaltung einmal mehr deutlich gemacht: Die Herausforderungen der Energiewende lassen sich gemeinsam und mit vereinten Kräften am besten bewältigen."
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