Zusatzbeitrag: Kein Indikator für gute Versorgung und Wirtschaftlichkeit
(Berlin) - Krankenkassen, die einen hohen Zusatzbeitragssatz erheben (müssen), gelten in der öffentlichen Wahrnehmung gerne als unwirtschaftlich. Ihnen wird vorgeworfen, mit dem Geld ihrer Versicherten nicht auszukommen. Diese Schlussfolgerung ist jedoch zu einfach. Die Ursachen liegen in den Verwerfungen des morbiditätsorientieren Risikostrukturausgleiches (Morbi-RSA).
Die Annahme, dass die Höhe des erhobenen Zusatzbeitragssatzes ein valider Indikator für wirtschaftliches Handeln einer Krankenkasse ist, setzt voraus, dass das Geld, das über den morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) verteilt wird, dort ankommt, wo es für die Versorgung der Versicherten gebraucht wird. Bereits seit Jahren erhält aber eine Kassenart mehr Geld, als sie zur Versorgung ihrer Versicherten benötigt. Wer durch die aktuelle Ausgestaltung des Morbi-RSA mehr Geld bekommt, als er benötigt, kann aber auch geringere Zusatzbeiträge verlangen. Die Vor bzw. Nachteile aus dem Morbi-RSA setzen sich damit in den Zusatzbeiträgen fort.
Ein guter Indikator für die Wirtschaftlichkeit des Handelns einer Krankenkasse ist die Höhe ihrer Verwaltungskosten. Hier schneiden allerdings gerade die Kassenarten schlechter ab, die auf Grund der Verwerfungen in der aktuellen Ausgestaltung des Morbi-RSA geringere Zusatzbeitragssätze verlangen können.
Soll also der Zusatzbeitragssatz zu einem Indikator für Wirtschaftlichkeit werden, müssen zunächst die Verwerfungen in der Ausgestaltung des Morbi-RSA korrigiert werden.
Darüber hinaus taugt die Höhe des Zusatzbeitragssatzes unter den dargestellten Bedingungen auch nicht als Indikator für eine gute Versorgung. In einem unfairen, eher auf die Höhe des Zusatzbeitragssatzes fokussieren Wettbewerb werden Krankenkassen vielmehr die Kostenkomponente als die Qualitäts- und Servicekomponente der Versorgung in den Mittelpunkt stellen (müssen).
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