Pressemitteilung | (HESSENMETALL) Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen - Bezirksgruppe Darmstadt und Südhessen e.V.

Zur wirtschaftlichen Lage der Metall- und Elektro (M+E)- Unternehmen in Südhessen / Vorsichtiger Optimismus, aber noch keine generelle Trendwende / Hoher Druck auf Wettbewerbsfähigkeit / Besonnene Beschäftigungspolitik in der Krise / Kurzarbeit und flexible Tarifverträge wichtige Stützen / Appell an die Bundesregierung: Anstieg der Personalzusatzkosten vermeiden und Neueinstellungen erleichtern

(Darmstadt) - Am 20. November stellten Dr. Albrecht Hallbauer, Vorsitzender der Bezirksgruppe Darmstadt und Südhessen von HESSENMETALL, Theo Haar, stellvertretender Vorsitzender und Rechtsanwalt Wolfgang Drechsler, Geschäftsführer der Bezirksgruppe, die Ergebnisse der Herbstumfrage zur wirtschaftlichen Lage der M+E-Unternehmen in Südhessen im Mitgliedsunternehmen Donges SteelTec GmbH in Darmstadt vor. Von den 115 Mitgliedsunternehmen haben 51 an der Befragung teilgenommen. Die Beteiligten repräsentieren über 25.000 Mitarbeiter und damit 84 Prozent der in der südhessischen M+E-Industrie Beschäftigten.

"Durch die Umfrage wird deutlich, dass in der M+E-Industrie, Südhessens größtem Industriezweig, sich erstes Licht am Konjunkturhimmel zeigt. Von einer generellen Trendwende und Entspannung können unsere Mitgliedsunternehmen aber noch nicht sprechen. Denn dafür ist der Einbruch bei Aufträgen und Produktion in den vergangenen Monaten zu groß gewesen. Die M+E-Industrie braucht weitere Entlastungen bei den Kosten und eine verlässliche Kreditversorgung bis neues Wachstum den vorsichtigen Optimismus rechtfertigt", stellte Dr. Albrecht Hallbauer fest.

Die Ergebnisse der Umfrage liefern aber auch gute Nachrichten: Die Mitgliedsunternehmen haben große Anstrengungen unternommen, um die Stammbelegschaften durch eine kluge und vorausschauende Beschäftigungspolitik zu halten.

Das Instrument Kurzarbeit zur Jobsicherung und Mitarbeiterqualifizierung nutzen 60 Prozent der befragten Unternehmen. Der wirtschaftlich bedingte Kapazitätsausfall betrug bei jedem fünften Unternehmen mehr als 50 Prozent, jedes zweite Unternehmen bezifferte ihn mit bis zu 40 Prozent und jedes dritte mit 30 Prozent.
Die Kurzarbeit kostet wegen der unveränderten Ansprüche auf Urlaub, Urlaubs- und Weihnachtsvergütung viel Geld. Dies hat die Lohnstückkosten der Unternehmen stark erhöht und die Eigenkapitaldecke weiter geschwächt.

Die Ergebnisse im Einzelnen

Nur 14 Prozent der befragten Unternehmen melden eine gute bis sehr gute Geschäftslage. Bei der Umfrage im letzten Jahr war der Wert mit 29 Prozent mehr als doppelt so hoch.
49 Prozent der Unternehmen beurteilen die gegenwärtige Situation als unbefriedigend oder schlecht. Solch eine negative Einschätzung hat vor einem Jahr nur jedes dritte Unternehmen abgegeben.

Die Aussichten für das nächste Halbjahr beurteilen 51 Prozent als unverändert schwierig. Fast jedes fünfte Unternehmen erwartet sogar eine weitere Verschlechterung der Lage.
Optimistisch blicken 31 Prozent der befragten Unternehmen in die Zukunft.

Wie unterschiedlich die Situation in der M+E-Branche ist, zeigt sich beispielhaft beim Stahlbauunternehmen Donges Steeltec GmbH, Darmstadt: "Obwohl wir 2009 deutlich die Planzahlen übertroffen haben, rechnen wir für 2010 mit einer spätzyklischen Ergebnisdelle," sagte Geschäftsführer Oliver Stein.

Die aktuellen Auftragsbestände zeigen deutlich die fehlende Nachfrage von M+E-Erzeugnissen. Für 50 Prozent der befragten Mitglieder sind die Aufträge zu gering;
für 10 Prozent relativ hoch und für 40 Prozent ausreichend. Auf die schwierige Auftragssituation und die fehlende Auslastung haben die Unternehmen mit Ersatz- und Rationalisierungsinvestitionen reagiert. Die beschäftigungswirksamen Investitionen liegen derzeit bei 10 Prozent und wurden damit gegenüber dem Vorjahr halbiert.

Mit 37 Prozent erreicht der Exportanteil in den Unternehmen nach dem Rückgang im ersten Halbjahr 2009 fast wieder das Vorjahresniveau (39 Prozent). Hauptkunden im Auslandsgeschäft sind Westeuropa (49 Prozent), Asien (20 Prozent) und Nordamerika (7 Prozent). "Die internationale Ausrichtung der Unternehmen hat sich in der Krise als wichtiger Motor für Wachstum bewährt. Die Aufwertung des Euros belastet die Kostenwettbewerbsfähigkeit jedoch zusätzlich. Mit der Folge, dass die Erträge sinken und damit Mittel für Investitionen fehlen", sagte Theo Haar.

Die Beschäftigung ist im Vergleich zum Frühjahr 2009 um 2,5 Prozent (755) auf 25.259 Stellen zurückgegangen. Dass die Wirtschaftskrise keinen drastischeren Stellenabbau zur Folge hatte, ist nach Einschätzung von Drechsler das Ergebnis der positiven Beschäftigungspolitik der Unternehmen.

"Unsere Mitgliedsunternehmen haben trotz hoher Unsicherheiten und Risiken viele Mitarbeiter gehalten und sämtliche Instrumente moderner Personal- und Tarifpolitik wie flexible Arbeitszeiten, Überstundenabbau und Kurzarbeit eingesetzt. Durch weiter hohe Ausbildungsbereitschaft und Qualifizierung während der Kurzarbeit wird künftigem Fachkräftebedarf begegnet."

In diesem Umfeld sei es wichtig, dass die Politik die dringende Konsolidierung der Staatshaushalte nicht mit weiteren Kostenbelastungen für die Unternehmen verknüpfe. Auch gelte es, die Regelung zur Kurzarbeit über das Jahresende hinaus zu verlängern und durch eine Flexibilisierung des Kündigungsschutzes Neueinstellungen zu erleichtern. "Denn steigende Sozialbeiträge erhöhen die Personalkosten, verstärken den Rationalisierungsdruck der Unternehmen und kosten letztendlich Arbeitsplätze", sagte Hallbauer.

Quelle und Kontaktadresse:
HESSEN METALL Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen Bezirksgruppe Darmstadt und Südhessen e.V. Pressestelle Adelungstr. 32, 64283 Darmstadt Telefon: (06151) 2985-0, Telefax: (06151) 2985-0

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