Zunehmende Einkommensungleichheit und Armut in den neuen Ländern
(Berlin) - Einkommensungleichheit und Armut haben im Jahr 2004 in Ostdeutschland weiter - wenngleich geringfügig zugenommen, während sie in Westdeutschland konstant geblieben sind. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in seinem aktuellen Wochenbericht 28/2005 auf der Basis von Untersuchungen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Ursache dafür ist vor allem die in Ostdeutschland weiter stark gestiegene Arbeitslosigkeit.
Bei den realen, verfügbaren Einkommen erreichte Ostdeutschland im Jahr 2004 mit 15.500 Euro lediglich noch 80 Prozent des westdeutschen Niveaus und ist damit wieder auf das Niveau von 1994 zurückgefallen. Die Armutsquote ist in Ostdeutschland nunmehr auf 20 Prozent gestiegen (Westdeutschland 15 Prozent, Deutschland gesamt 16 Prozent). Besonders deutlich zeigt sich das Auseinanderdriften zwischen Ost- und Westdeutschland bei der Verteilung der am Markt erwirtschafteten Einkommen: So wurde im Jahr 2004 in Ostdeutschland nur noch 63 Prozent des westdeutschen Markteinkommens und damit der niedrigste Wert seit dem Mauerfall erzielt. Diese Ungleichheit der Markteinkommen ist angesichts der Tatsache, dass im Jahr 2004 bereits über 40 Prozent der Ostdeutschen entweder selbst oder indirekt von Arbeitslosigkeit eines Haushaltsmitglieds betroffen sind, durch Umverteilung nicht mehr im bisherigen Ausmaß zu korrigieren.
Laut Wochenbericht des DIW Berlin kommt es deshalb vor allem auf eine Mobilisierung der Wachstumskräfte zum Abbau der Arbeitslosigkeit an was allerdings nicht eine spezielle Aufgabe der Politik für die neuen Bundesländer, sondern für Deutschland insgesamt darstellt. Eine mögliche Reformmaßnahme stellt die derzeit diskutierte stärkere Steuerfinanzierung der Sozialkassen dar. Daneben sind aber auch Maßnahmen zur Bildung und Ausbildung nötig, die potentiell die Beschäftigungschancen steigern. Das gilt im Falle der neuen Bundesländer wegen der dort besonders starken demografischen Verwerfungen noch mehr als für Westdeutschland.
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