Pressemitteilung | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Zunehmende Arbeitsteilung dämpft Wertschöpfungsentwicklung im verarbeitenden Gewerbe

(Berlin) - In den neunziger Jahren hat die Bruttowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland wesentlich schwächer zugenommen als die Produktion. Der Grund liegt in der zunehmenden Arbeitsteilung und Spezialisierung der Unternehmen, so der Wochenbericht 46/2004 des DIW Berlin. Seit 2000 sind nach vorläufiger Auswertung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen die Wertschöpfungsquoten im verarbeitenden Gewerbe nicht weiter zurückgegangen. In einigen Bereichen sind sie sogar gestiegen. Ob es sich dabei um nur eine konjunkturell bedingte Entwicklung handelt, ist noch nicht abzuschätzen. Die Arbeitsteilung im verarbeitenden Gewerbe ist zwischen 1995 und 2000 sowohl national als auch international gewachsen: Zur Steigerung der Produktion um 22 Prozent trugen der Einsatz von Vorleistungen aus dem Inland 9,4 Prozentpunkte und von importierten Vorleistungen 9,1 Prozentpunkte bei, die Wertschöpfung aber nur 3,5 Prozentpunkte. Jedoch unterscheiden sich die Branchen stark. Während Bauteile für Computer zunehmend aus dem Ausland importiert werden, war die Automobilindustrie entgegen allgemeiner Annahmen stärker durch eine zunehmende inländische Verflechtung als durch vermehrten Vorleistungsimport gekennzeichnet: Bei der Herstellung von Kraftfahrzeugen und Fahrzeugteilen nahm die Arbeitsteilung im Inland um 74 Prozent des Produktionszuwachses zu, die der importierten Vorleistungen 21 Prozent. Es kann von einer Clusterbildung der Zuliefererindustrie in Deutschland gesprochen werden, was für die Stärke des Standortes spricht. Die zunehmende interindustrielle Verflechtung ist eine der wesentlichen Ursachen für den Strukturwandel zu Gunsten des Dienstleistungsbereiches. In dieser Branche war der Einkommenszuwachs höher als der Erwerb von Vorleistungen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Königin-Luise-Str. 5, 14195 Berlin Telefon: 030/89789-0, Telefax: 030/89789-200

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