Zum Welttierschutztag schlagen Ärzte gegen Tierversuche Alarm: Tierversuchszahlen explodieren!
(Köln) - Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche hat zum Welttierschutztag am 4. Oktober die bisher verfügbaren Tierversuchszahlen für 2015 zusammengetragen und schlägt Alarm: Die Zahl der Tierversuche ist gegenüber dem Vorjahr in fünf Bundesländern allein um fast 14 Prozent gestiegen. Insbesondere der Anteil der genmanipulierten Tiere explodiert seit Jahren.
Im Jahr 2014 wurden laut Bundeslandwirtschaftsministerium 2,8 Millionen Mäuse, Ratten, Kaninchen, Fische, Hunde und andere Tiere in deutschen Laboren getötet. Die Gesamtstatistik für 2015 wird in den nächsten Monaten erwartet. Der Ärzteverein führt seit Jahren eine Negativrangliste zu Tierversuchen im Bundesländervergleich. Bislang sind für 2015 Zahlen aus fünf Bundesländern verfügbar. In Niedersachsen sind die Tierversuche besonders massiv um über 42 Prozent von 237.866 auf 338.747 Tiere gestiegen. In Bayern lag der Anstieg bei 15 Prozent von rund 390.000 auf 450.000. In Sachsen-Anhalt gab es einen Zuwachs um 6 Prozent von 57.117 auf 60.500 Tiere. In Berlin und Sachsen sanken die Tierversuchszahlen um mehr als 3 bzw. 14 Prozent.
In diesen fünf Bundesländern sind die Tierversuchszahlen im Schnitt um fast 14 Prozent bzw. rund 142.000 Tiere von etwa 1,04 Millionen Tieren in 2014 auf nun 1,18 Millionen gestiegen. Der Verein Ärzte gegen Tierversuche sieht die Genmanipulierung von Mäusen als Hauptauslöser. Da die Tierversuchshochburgen Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen noch fehlen, könne man zwar noch nicht von einem bundesweiten Trend sprechen, "Tatsache ist jedoch, dass seit Jahren eine drastische Zunahme von transgenen Tieren zu verzeichnen ist", erklärt Dr. med. vet. Corina Gericke, stellvertretende Vorsitzende der Ärzte gegen Tierversuche. Diese wurden von knapp 157.000 im Jahr 2000 auf fast eine Million im Jahr 2013 versechsfacht. "Für 2014 hat das Bundeslandwirtschaftsministerium die Anzahl der genmanipulierten Tiere unter den Tisch gekehrt und nicht veröffentlicht", moniert die Tierärztin.
"Der Tierversuch stellt nicht nur eine grausame und unethische, sondern auch unwissenschaftliche Methode dar, die im Interesse von Mensch und Tier auf schnellstem Wege abgeschafft werden muss!", ist Gericke überzeugt. Aktuelle Daten belegen, dass 92-95 Prozent der in Tierversuchen für sicher und wirksam befundenen Arzneien beim Test an Menschen (klinische Prüfung) versagen. "Zunehmend kratzen wissenschaftliche Studien am Goldstandard Tierversuch. Doch viele Tierexperimentatoren halten lieber an Methoden aus dem vorletzten Jahrhundert fest, anstatt sich innovativen Forschungsmethoden etwa mit Multiorganchips zu widmen."
Um ihrer Forderung nach einem Systemwechsel in der Forschung Nachdruck zu verleihen, organisiert der Ärzteverein am 15. Oktober in Köln unter dem Titel "WIST - Wissenschaft statt Tierversuche" einen wissenschaftlichen Kongress, der die Aussagekraft von Tierversuchen beleuchtet. Die mit acht hochkarätigen internationalen Referenten besetzte Veranstaltung richtet sich an Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit und will zum Nach- und Umdenken anregen.
Der Welttierschutztag geht auf den Heiligen Franziskus von Assisi zurück, der das Tier als lebendiges Geschöpf Gottes und als Bruder des Menschen ansah. Zwei Jahre nach seinem Tod wurde er am 4. Oktober 1228 heilig gesprochen. An diesem Tag weisen jedes Jahr weltweit Tierschützer auf die Leiden der Tiere hin.
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