Zum Weltdrogentag am 26.06.2023: Zahl der Drogentoten in Baden-Württemberg stark gestiegen / Land muss in Ausbau der Suchthilfe investieren
(Stuttgart) - Laut Landesstelle für Suchtfragen Baden-Württemberg ist die Zahl der Drogentoten im Land 2022 auf 179 Menschen gestiegen. Das sind 49 mehr als im Vorjahr. Hauptursache waren Überdosierungen oder unkontrollierter Mischkonsum. Anlässlich des Weltdrogentags (26.06.) fordert der Paritätische Wohlfahrtsverband-Baden-Württemberg zur Verhinderung von Drogentodesfällen den Ausbau niederschwelliger Hilfen sowie die flächendeckende Einrichtung von Drogenkonsumräumen. Zur Sicherung der Grundversorgung müssen die Landesmittel für die Suchtberatung aufgestockt und verbindlich geregelt werden.
"Der dramatische Anstieg an Drogentoten in Baden-Württemberg hat mit fast vierzig Prozent einen neuen Höhepunkt erreicht. Um die Zahl der Drogentodesfälle zu senken, muss das Land massiv in die Suchthilfe investieren. Die Suchtberatungsstellen sind seit Jahren chronisch unterfinanziert. Hier ist eine angemessene Erhöhung der Landesförderung dringend erforderlich. Sonst ist die ambulante Grundversorgung für Suchtkranke auf Dauer nicht gesichert", sagt Uta-Micaela Dürig, Vorständin Sozialpolitik beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg. Um besonders junge Konsument*innen vor Schaden zu bewahren, sei die Aufklärung über die Wirkungen und Risiken von Substanzen enorm wichtig.
"Um sie zu erreichen, muss in Bars und Clubs das sogenannte Drugchecking flächendeckend möglich sein. Hierbei werden Substanzen auf ihre Inhaltsstoffe untersucht. So können gefährliche Beimischungen vor der Einnahme erkannt und tödliche Auswirkungen verhindert werden", so Dürig weiter. Wichtig sei auch der Ausbau von Drogenkonsumräumen, die die Einnahme von Substanzen unter hygienischen Bedingungen (Safer Use) ermöglichen und den Zugang zum Suchthilfesystem sicherstellen, so die Vorständin.
Damit die Grundversorgung suchtkranker bzw. drogenkonsumierender Menschen und ihrer Angehörigen gewährleistet bleibt, haben sich 116 Einrichtungen zu einem landesweiten Aktionsbündnis "Suchtberatung retten" zusammengeschlossen. Ziel ist eine sichere Finanzierung der Suchtberatungsstellen in Baden-Württemberg zu erreichen. Weitere Infos unter https://suchtberatung-retten.de/
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband - Landesverband Baden-Württemberg e.V.
Hina Marquart, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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