Zum Übertrittszeugnis: Begriff des „Grundschulabiturs“ baut unnötigen Druck auf
(München) - Am 2. Mai erhalten die Viertklässlerinnen und Viertklässler in Bayern ihre Übertrittszeugnisse. Viele anstrengende Wochen liegen dann hinter Lernenden und Lehrkräften. Auch der Begriff des „Grundschulabiturs“ wird dann wieder in aller Munde sein. Doch dieser Begriff wird der Realität nicht gerecht und baut in den Augen des bpv unnötigen Druck auf!
Vor dem Übertrittszeugnis liegen Wochen mit regelmäßigen Proben in den Kernfächern. Und natürlich bedeutet jede Prüfung auch gewissen Stress. bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl: „Entscheidend ist, dass die Kinder in der Übertritts-Situation begleitet werden. Denn aus bewältigbarem Stress darf kein Angstzustand werden!“ Dabei komme es auf die pädagogische Expertise der Grundschul-Lehrkräfte an, die Potenziale individuell einzuschätzen. Der Übertritt soll die Anforderungen der verschiedenen Schularten mit der Leistungsfähigkeit eines Kindes in Passung bringen. Auch die Eltern spielen natürlich eine Rolle. Sie sollten sich immer wieder bewusst machen, dass ein Kind auf der richtigen Schulart am besten gefördert und gefordert werden kann: Anstrengung und Leistungsbereitschaft beim Übertritt ja, übermäßiger Druck nein! Lohnt hier vielleicht ein Blick auf die hohe Prüfungsdichte bei der vorgeschriebenen Anzahl an Proben?
Der immer wieder benutzte Begriff des „Grundschulabiturs“ für den Übertritt leitet fehl und seine Verwendung erzeugt manchmal den Eindruck, man wolle aus bildungspolitischen Gründen eine Überhöhung des Drucks. Schwägerl stellt klar: „Im Gegensatz zum Abiturzeugnis beruht das Übertrittszeugnis auf keiner zentralen Prüfung. Es setzt auf die Expertise der Grundschullehrkräfte, die ihre Schülerinnen und Schüler aus dem täglichen Unterrichtsalltag kennen, als Expertinnen und Experten individuell einschätzen und auch Entwicklungspotenziale in den Blick nehmen.“ Für die Gesellschaft insgesamt wünscht sich Schwägerl deshalb mehr Gelassenheit im Umgang mit dem Übertritt: „Durch die Durchlässigkeit des bayerischen Schulwesens zeigt die Entscheidung am Ende der vierten Klasse einen Weg auf, aber es gibt immer wieder gute Möglichkeiten, die Spur zu wechseln und auf andere Weise ans Ziel zu kommen.“
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Bayerischer Philologenverband (bpv), Arnulfstr. 297, 80639 München, Telefon: 089 7461630