Zum Teil immer noch große Abhängigkeiten in den Lieferketten
(München) - In einigen Branchen der deutschen und bayerischen Industrie ist die Importkonzentration auf wenige Lieferländer weiterhin hoch. Insgesamt sind die Unternehmen stark in internationale Liefer- und Wertschöpfungsketten integriert, zum Teil bestehen immer noch große Abhängigkeiten. Das sind zentrale Ergebnisse der Studie "Resilienz der deutschen und bayerischen Wirtschaft" der vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. Die Prognos AG hat die Studie im Auftrag der vbw erstellt.
"So liegt der ausländische Wertschöpfungsanteil der deutschen Endnachfrage zum Beispiel im Bereich Textil und Bekleidung bei 71 Prozent, im Bereich Elektronik, Optik und Datenverarbeitung bei 64 und bei Chemie und Pharma bei über 50 Prozent. Andere Branchen wie der Kraftwagenbau (41 Prozent) oder der Maschinenbau (42 Prozent) haben einen geringeren Importanteil", erklärt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Auch die Konzentration auf wenige Lieferländer ist differenziert. Während die Automobilindustrie und der Maschinenbau ihre Vorprodukte aus zahlreichen Ländern beziehen, sind andere Branchen wie der sonstige Fahrzeugbau, die Landwirtschaft und Ernährungsindustrie, Chemie und Pharma stark auf wenige Lieferländer konzentriert. Von insgesamt untersuchten 6.000 Warengruppen wurde der deutsche Importbedarf im Jahr 2023 in insgesamt 96 Warengruppen ausschließlich aus einem einzigen Bezugsmarkt gedeckt, in weiteren 108 Warengruppen immer noch zu mehr als 90 Prozent aus einem einzigen Land. Für viele Vorprodukte gibt es aber alternative Bezugsquellen.
Die Analyse zeigt zudem, dass die Corona-Pandemie zwar zu einem Überdenken der Wertschöpfungsketten und einer Reduzierung der Importabhängigkeit durch eine stärkere Diversifizierung geführt hat, allerdings in weniger starkem Ausmaß als erwartet. "In Zeiten einer konjunkturellen Talsohle steht bei Unternehmen die Effizienz im Vordergrund. Mittelfristig führt aber an einer weiteren Diversifizierung kein Weg vorbei. Die Politik kann und muss die Unternehmen dabei unterstützen, vor allem durch den Abschluss weiterer Freihandelsabkommen und Rohstoffpartnerschaften. Die Verantwortlichen im Bund und in der EU müssen den Rahmen dafür schaffen, dass sich den Unternehmen möglichst gute und einfache Zugänge zu neuen Beschaffungsmärkten eröffnen", erklärt Brossardt.
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