Zum Tag des Lesens: Bildungsallianz fordert eine nationale Bildungsinitiative für Deutschland
Es ist wieder so weit: Hunderttausende Menschen im gesamten Bundesgebiet beteiligen sich am "Tag des Lesens" (18. November). Millionen Bücher werden verschenkt oder mit Leseempfehlung getauscht, regionale Bildungsinitiativen veranstalten zahlreiche Leseevents. "Doch trotz dieser enormen Anstrengungen, die wir in vielen Bereichen und Regionen sehen, die Vorlese-Ergebnisse in den Schulen werden einfach nicht besser", erklärt Professor Dr. Martin Wortmann, Generalsekretär der Bildungsallianz des Bundesverbands Der Mittelstand. BVMW, mit Verweis auf die Ergebnisse des "Vorlesemonitors 2022" der Bundesregierung.
"Es wird immer deutlicher, dass unsere schulischen und zivilgesellschaftlichen Konzepte nicht ausreichen, den Negativtrend aufzuhalten", betont Wortmann und unterstreicht seine Forderung nach einer "nationalen Bildungsinitiative" - eine gemeinsame Anstrengung von Zivilgesellschaft und öffentlicher Hand, Bildung und Schule zukunftsfähig zu machen. "Bereits der IQB-Bildungstrend 2021 vom Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen hat auf die schlechteren Leistungen von Viertklässlern in Mathematik und Deutsch hingewiesen und jetzt sehen wir, dass 39 Prozent der 1- bis 8-jährigen Kinder selten oder nie vorgelesen wird", so Wortmann weiter. 2019 habe der Anteil "erst" bei 32 Prozent gelegen.
"Wir müssen handeln. Seit Jahren kennen wir die Bildungsproblematik - und doch gelingt es uns nicht, gegenzusteuern. Wir brauchen schlicht und einfach lesefähige Schülerinnen und Schüler. Lesen ist die Grundlage für Bildung und Zukunftschancen", betont der Bildungsexperte. Die Konsequenzen werde unsere Gesellschaft und damit unsere Wirtschaft spüren. "Humankapital ist der einzige Rohstoff, den wir in Deutschland zur Verfügung haben. Das müssen wir nutzen."
Neben grundsätzlich mehr Investitionen in den Bildungsbereich braucht Deutschland nach Ansicht des Generalsekretär der Bildungsallianz des Mittelstands "schlicht eine neue grenzüberschreitende Denke". Wortmann: "Fragen wir doch unsere Kinder, was sie gerne machen und lassen sie dann entsprechend ihren Lernprozess zum Teil selbst gestalten. Dafür brauchen wir eine nationale Bildungsinitiative, die sich dieser Themen annimmt und gezielt zivilgesellschaftliches Engagement unterstützt und mit Kitas und Schulen kombiniert."
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