Zum Tag der Jugend am 12.08.2023 / Mehr Unterstützung für Care Leaver
(Stuttgart/Tübingen/Böblingen) - Junge Menschen, die in einer Jugendhilfeeinrichtung oder Pflegefamilie aufwachsen, müssen diese in der Regel mit 18 und spätestens 21 Jahren verlassen. Diese sog. Care Leaver haben zwar rechtlich einen Anspruch auf Nachbetreuung. Aber es fehlt vielerorts noch an der notwendigen Unterstützung. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg und Jugendhilfeträger fordern den konsequenten flächendeckenden Ausbau der Unterstützungs- und Beratungsangebote für Care Leaver im Land. Das erleichtere den Weg in die Selbstständigkeit und sichere auch die Zukunftschancen dieser jungen Menschen, so die Verbände.
Barbara Brüchert, Bereichsleitung Jugend und Bildung beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg
"Care Leaver haben in der Regel massive Einschnitte in ihrem Leben erfahren, Beziehungsabbrüche erlebt und verfügen häufig über keine tragfähigen familiären und sozialen Netzwerke. Deshalb ist es besonders wichtig, dass sie beim Start in ein selbständiges Leben gute Bedingungen vorfinden. Dazu braucht es den flächendeckenden Ausbau von Beratungs- und Anlaufstellen sowie bedarfsgerechte Hilfs- und Unterstützungsangebote, die in gemeinsamer Verantwortung von Jugendhilfeträgern und Jugendamt vor Ort vorgehalten werden."
Dr. Matthias Hamberger, Geschäftsführer der kit jugendhilfe:
"Es ist ein wichtiges politisches Signal, dass der Landkreis Tübingen die Anlauf- und Beratungsstelle in eine Regelfinanzierung überführt hat. Damit ist eine Infrastruktur geschaffen, auf die Care Leaver mit ihren Themen und Anliegen beim Übergang in die Selbstständigkeit jederzeit zurückgreifen können. Da wir immer feststellen müssen, dass Care Leaver auch in finanzielle Schwierigkeiten geraten, haben wir zudem einen Fonds eingerichtet, der unkompliziert in Form eines zinslosen Darlehens zur Überbrückung genutzt werden kann."
Michael Weinmann, Bereichsleiter "Stationäre erzieherische Hilfen" bei der
Jugendhilfe Waldhaus Hildrizhausen:
"Wichtig ist vor allem, den jungen Menschen zu signalisieren: "Du bist nicht allein!". Durch die ambulante Betreuung und die Gutscheine wird für die Care Leaver deutlich, dass sie weiterhin einen Anspruch auf Hilfe und Unterstützung haben. Dies kann Sicherheit bedeuten in einer Zeit, die häufig von vielen "kritischen Übergängen" (Schule-Ausbildung-Studium-Beruf) und damit durch (finanzielle) Unsicherheit geprägt ist. Die AG Care Leaver im Landkreis trifft sich weiterhin regelmäßig, um das Konzept und die Bedarfe anzupassen. Ein wichtiges Ziel war und ist darüber hinaus, alle am Hilfeprozess beteiligten Personen für die Bedarfe der Care Leaver zu sensibilisieren. Dies ist im Landkreis Böblingen in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt gut gelungen."
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband - Landesverband Baden-Württemberg e.V.
Hina Marquart, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hauptstr. 28, 70563 Stuttgart
Telefon: (0711) 2155-0, Fax: (0711) 2155-215
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